Mikroorganismen auf der Marsstation

von NEUES LAND

Grazer Forscher haben das Mikrobiom auf der Raumstation ISS unter die Lupe genommen. Es ähnelt dem im Badezimmer.

Der Mensch trägt 100 Billionen Mikroorganismen mit sich. „Die meisten befinden sich im Darm und auf der Haut“, erklärt Christine Moissl-Eichinger, Professorin für Interaktive Mikrobiomforschung an der Medizinischen Universität Graz. Das sogenannte Mikrobiom übernimmt im Körper wichtige Aufgaben und Funktionen – und es reist mit Astronauten mit ins All. Im Rahmen eines Forschungsprojektes wurden die Auswirkungen der Bedingungen der Internationalen Raumstation ISS auf die Mikroorganismen an Bord untersucht.

Denn in rund 15 bis 20 Jahren könnte die erste bemannte Mars-Mission starten. Dabei muss sichergestellt werden, dass die Astronauten während der mehr als 500 Tage dauernden Reise gesund bleiben und Mikroorganismen weder ihre Gesundheit noch die Technik an Bord negativ beeinflussen.

Mikroorganismen

Seit 2000 ist die Internationale Raumstation ISS permanent durch eine Crew bewohnt und damit auch die Heimat unzähliger Mikroorganismen geworden. Daraus könnten sich Probleme ergeben, wenn Mikroorganismen Oberflächen in der Raumstation angreifen und einem Risiko für die Technik an Bord werden. Zudem ist das Immunsystem der Astronauten im Weltraum herabgesetzt, wodurch sie empfänglicher für mikrobielle Infektionen werden. „Aus diesen Gründen muss das Mikrobiom an Bord eines Raumschiffes kontrollierten Bedingungen unterliegen“, sagt Moissl-Eichinger.

Bereits 2017 fand eine Probennahme auf der ISS statt. Angeleitet vom Team um Moissl-Eichinger entnahm US Astronaut Jack Fischer Wischproben verschiedener Oberflächen vom Schlafplatz bis zum Toilettenbereich. Das internationale Team mit Forschern aus Österreich, Deutschland, Großbritannien, Russland und den Niederlanden gibt nach sorgfältiger Analyse Entwarnung: „Das ISS Mikrobiom unterscheidet sich bezüglich Antibiotika-Resistenzen und anderer, möglicherweise gesundheits-beeinträchtigender Eigenschaften nicht vom Mikrobiom einer Innenraum-Umgebung auf der Erde und entspricht etwa einem klassischen Badezimmer-Mikrobiom, bestehend aus einer Mischung von Haut-, Darm- und Umgebungsmikroorganismen“, fasst Moissl-Eichinger zusammen. Dennoch müssen Qualitätsstandards entwickelt werden, um die Stabilität des Kernmikrobioms sicherzustellen, um so Epidemien oder technische Schwierigkeiten verhindern zu können.

Beitragsbild: Kateryna_kon-stock.adobe.com

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