Seit genau 50 Jahren erscheint der von der Landwirtschaftskammer erstellte Marktbericht jede Woche in unserer Bauernbund-Zeitung.
Für die steirischen Bäuerinnen und Bauern gehört der zweiseitige Marktbericht in unserer Zeitung NEUES LAND dazu wie das Amen im Gebet. Denn hier geht es ums Eingemachte, nämlich um die Preise in den verschiedensten landwirtschaftlichen Sparten. In dieser Woche sind es genau 50 Jahre her, seit der erste „Amtliche Steirische Marktbericht“ in der Bauernbundzeitung – damals noch „Steirischer Bauernbündler“ – erschienen ist.
Blick zurück
Für die Erstellung des Marktberichts zeichnet seit Beginn an die steirische Landwirtschaftskammer verantwortlich. In ihrem Geleitwort vom 5. Oktober 1969 schreiben der damalige LK-Präsident Josef Wallner und Kammeramtsdirektor Otto Holzinger: „Die ständig zunehmenden Schwierigkeiten in der Vermarktung einerseits und die fortschreitende Konzentration im Bereiche der Agrarprodukteverwertung andererseits ließen es als geboten erscheinen, ein eigenes Marktreferat zu schaffen, das in enger Zusammenarbeit mit den einzelnen Förderungsabteilungen sich noch viel intensiver und nachhaltiger mit den vielfältigen Marktproblemen beschäftigen soll. Als erste fruchtbare Arbeit dieses Referats wird von nun an wöchentlich ein Marktbericht erscheinen, der alle für den einzelnen Landwirt wichtigen Marktdaten bringt und möglichst lückenlos über das Marktgeschehen Auskunft geben soll.“
Seit 2005 ist Robert Schöttel in der Landwirtschaftskammer für die Erstellung des Marktberichts verantwortlich. Zuvor waren es Erwin Lindenau und Gerhart Nitsche. Schöttel sieht den Marktbericht „als agrarwirtschaftliches Abbild der Steiermark für unsere Erzeugnisse“. Er legt sehr viel Zeit und Herzblut in seine Aufgabe. Schöttel, ein Bauernsohn aus St. Johann am Tauern und Raumberg-Absolvent, kam bald nach seinem BOKU-Studium im Jahr 1995 zur Landeskammer und hat sich seither als Marktexperte einen Namen gemacht.
Sein Zugang zu diesem Thema ist klar und pragmatisch: „Wir versuchen, zu Leitpreisen zu kommen. Das ist die Voraussetzung für ein verträgliches Miteinander am Markt.“ Und Schöttel stellt klar: „Unsere Hauptaufgabe liegt in einer breiten Recherche und Sammlung von Infos und Daten. Wir veröffentlichen möglichst Marktdurchschnittspreise.“ Die wöchentliche Print-Ausgabe von NEUES LAND ermöglicht die notwendige Aktualität. Das Besondere am Marktbericht: „Wir können damit auch den regionalen Markt und spezifische steirische Eigenheiten abbilden, die in einer rein österreichweiten Marktschau nicht dargestellt werden können.“
International
Dazu kommt eine weitere Aufgabe. Schöttel sieht sich auch als Übersetzer der internationalen Marktentwicklungen. „Mit Analysen versuchen wir darzustellen, wie sich zum Beispiel internationale Börsennotierungen und EU-Märkte auf unsere lokalen Märkte auswirken“, sagt Schöttel. Er begründet das damit: „Unsere Bäuerinnen und Bauern, vor allem die jungen, sollen wissen, wie sie sich ausrichten sollen, um eine Nische zu finden. Dafür brauchen sie umfassende Informationen, um Neues probieren zu können.“
Die Leser des wöchentlichen Marktberichtes sind nicht nur die Landwirte, der Groß- und Einzelhandel, sondern auch die verschiedensten Institutionen, Großküchen sowie Verbände und Erzeugergemeinschaften. Für sie alle ist die Wichtigkeit des Marktberichtes unumstritten. Raimund Tschiggerl, Geschäftsführer der Styriabrid, meint: „Gerade im Schweinebereich ist durch die stark schwankenden Preise der wöchentliche Marktbericht von besonderer Bedeutung. Wir als Preisverhandler für Mastschweine und Ferkel wollen die Preise so zeitnah als möglich an unsere Schweinebauern weitergeben. Daher ist neben den neuen elektronischen Medien auch ein Printmedium wie NEUES LAND ein wichtiger Informationskanal für unsere Produzenten.“
Christian Kollmann, der Geschäftsführer der Erzeugergemeinschaft Steirisches Rind, schlägt in dieselbe Kerbe: „Der Marktbericht ist für die steirischen Rinderbauern ein wichtiges Instrument. Die von uns gelieferten Notierungen stellen beim Verkauf einen Mindestpreis dar und dienen somit als wichtige Orientierungshilfe. Ziel muss es sein, dass kein Rinderhalter seine Tiere unter ihrem Wert verkauft.“
Der Marktbericht
- Der erste Marktbericht in der steirischen Bauernbundzeitung erschien am 5. Oktober 1969. Verantwortlich für den Inhalt waren seither Erwin Lindenau, Gerhart Nitsche und ab 2005 Robert Schöttel.
- Gemäß Steirisches Landwirtschaftsförderungsgesetz ist die Marktorientierung für die landwirtschaftlichen Betriebe als Ziel festgelegt. Daraus ergibt sich eine Informationspflicht für eine möglichst aktuelle Marktberichterstattung.
- Die Marktinformationen sollen über die lokalen, regionalen, nationalen und internationalen Märkte informieren.
- Neben den verschiedenen elektronischen Informationskanälen zählt das Printmedium für viele bäuerliche Betriebsführer nach wie vor zur wichtigsten Informationsquelle.
- Es wird in jeder Ausgabe von NEUES LAND eine aktuelle, saisonal abgestimmte Marktanalyse gemacht.
- Wöchentliche steirische Notierungen und Preise werden derzeit geführt oder veröffentlicht in den Sparten Schwein, Rind, Gemüse, Getreide- und Futtermittel, Beeren-, Stein- und Kernobst. Dazu kommen die Preise für den Holzmarkt, Schafe, Eier und vieles andere mehr.
- Es gibt auch immer eine aktuelle Terminvorschau von aktuellen Märkten.
- Auf Grafiken werden Preisentwicklungen optisch gut dargestellt.
Beitragsbild: agrarfoto.com