Im Interview: Josef Winter

von Karl Brodschneider

Sepp Winter, Schulleiter der HLA Graz-Eggenberg, über die in dieser Woche beginnende Zentralmatura und den Schulunterricht in Corona-Zeiten.

 

NEUES LAND: In dieser Woche startet die Matura. Wie läuft das heuer ab?

Josef Winter: Die Kandidatinnen und Kandidaten kommen am Donnerstag zur schriftlichen Zentralmatura in Deutsch und müssen dafür ein gültiges Corona-Testergebnis mitbringen. Am Freitag ist die Mathematik-Zentralmatura. Am Mittwoch nach Pfingsten geht es mit Englisch weiter. Tags darauf ist die Betriebswirtschaft-Matura.

NL: Ist das in ganz Österreich gleich?

Winter: Deutsch, Mathematik und Englisch sind in ganz Österreich gleich. Bei der Deutsch-Zentralmatura sind sogar die Aufgabenstellungen für die BHS und AHS dieselben. Dagegen sind die Aufgabenstellungen für Mathematik und Englisch für die BHS abgewandelt. In Betriebswirtschaft werden die Aufgabenstellungen von uns zusammengestellt.

NL: Wie viele Schüler treten in der HLA Eggenberg zur Matura an?

Winter: Alle 24 Schülerinnen und Schüler unserer Maturaklasse dürfen zur Matura antreten, denn sie haben den Jahrgang alle positiv abgeschlossen.

Der Unterschied zu 2020

NL: Die mündliche Matura ist freiwillig. Wie schaut es dabei aus?

Winter: Auch dafür gibt es Anmeldungen. Der große Unterschied zur vorjährigen Matura ist aber der, dass – wenn man das Jahreszeugnis mit einem Befriedigend abgeschlossen hat – man trotzdem 30 Prozent der Gesamtpunktezahl erreichen muss, damit man positiv ist. Wenn der Kandidat das nicht erreicht, muss er zur Kompensationsprüfung antreten.

NL: Rückblickend auf die letzten 14 Monate – wie sind die Schüler mit dieser Herausforderung umgegangen?

Winter: Sehr individuell! Wer gut organisiert ist und zuhause ein gutes Umfeld hat, der hat sich mit dieser Situation vielleicht leichter getan als andere. Natürlich gab es bei der einen oder dem anderen auch Motivationsprobleme und man spürte, dass sie sich schwertaten, mit dieser Situation rund um Corona umzugehen.

Klassengemeinschaft

NL: Wie wirkte sich das alles auf die Klassengemeinschaft aus?

Winter: Das merkte man im ersten Jahrgang ganz stark, denn durch die Teilung gab es eigentlich zwei Klassen in einer Klasse. Jetzt versuchen wir, durch Lehrausgänge und andere Aktivitäten diesbezüglich noch etwas zur Stärkung der Klassengemeinschaft beizutragen.

NL: Wie ist es den Lehrerinnen und Lehrerinnen in den letzten 14 Monaten ergangen?

Winter: Die Arbeit ist viel mehr geworden, schließlich mussten die Arbeitsaufträge nicht nur vorbereitet, sondern auch angeschaut werden. Und auch die Leistungsbeurteilung ist – was die Mitarbeit betrifft – viel schwieriger geworden.

NL: Und wie gingen die Eltern damit um?
Winter:  Sie haben sich oft erst gemeldet, wenn sie mit Frühwarnungen konfrontiert worden sind und wunderten sich, dass sie nicht schon früher etwas mitgekriegt hatten.

NL: Wie läuft der Schulbetrieb in den nächsten acht Wochen ab?

Winter: Jetzt haben wir wieder Unterricht laut Stundenplan. Es wird dreimal in der Woche getestet. Während des Unterrichts sind immer die FFP2-Masken zu tragen und die Klassenzimmer sind konsequent zu lüften.

NL: Glauben Sie, dass der Schulbetrieb im Herbst wieder eingeschränkt werden wird?

Winter: Ich rechne damit, dass im Herbst aufgrund der Impfungen in den Schulen ein Normalbetrieb herrschen wird – vielleicht noch mit Maskenpflicht. Ich bin mir aber ziemlich sicher, dass es keinen Lockdown mehr geben wird. 

Zur Person

Josef Winter unterrichtet seit 1993 an der Privaten Lehranstalt für Landwirtschaft und Ernährung Graz-Eggenberg und ist seit 2017 deren Schulleiter. Er ist verheiratet, hat zwei Kinder und lebt in Kirchbach, wo er auch Bürgermeister war. Ehe der gebürtige Salzburger und BOKU-Absolvent mit dem Unterrichten begann, war er Bauernbund-Mitarbeiter.

 

 

Foto: Brodschneider

 

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