Die Unwetter-Serie reißt nicht ab, zwei Gemeinden wurden zum Katastrophengebiet. Größte Schadensbilanz seit 15 Jahren.
Die Katastrophenserie in Teilen der Steiermark ging in den letzten Tagen mit unverminderter Intensität weiter, von schwersten Unwettern besonders betroffen war diesmal der Osten des Landes. Die Gemeinden St. Lorenzen am Wechsel und Waldbach-Mönichwald mussten sogar zum Katastrophengebiet erklärt werden. Unmittelbar nach den dramatischen Ereignissen machten sich Landesrat Hans Seitinger und Katastrophenschutzreferent LH-Stv. Michael Schickhofer vor Ort gemeinsam ein Bild von der Situation und zeigten sich danach tief betroffen, aber auch beeindruckt von den Leistungen der Einsatzkräfte.
Wetterkapriolen
Alarmierend stellt sich mittlerweile auch die Gesamtsituation dar, die Schäden durch Wetterkapriolen nehmen – so Josef Kurz, Landesleiter der Österreichischen Hagelversicherung – enorm zu: „Alleine in den letzten Wochen gingen um 50 Prozent mehr Schadensmeldungen ein, als im Vergleichszeitraum der letzten 15 Jahre. Insgesamt entstand bis Anfang Juni bereits ein Gesamtschaden durch Hagel und Überschwemmungen in der Landwirtschaft in der Höhe von mehr als 15 Millionen Euro, in der Steiermark von mehr als vier Millionen.“
Allein in den letzten beiden Jahren sei, so Kurz, in Österreich ein Gesamtschaden in der Landwirtschaft von mehr als 500 Millionen Euro entstanden. Und das unter höchst ungewöhnliche Rahmenbedingungen: „Heuer hatten wir bisher den wärmsten April seit dem Jahr 1800 und in Summe den zweitwärmsten Frühling in der Messgeschichte“. Dies alles mache deutlich klar, betont man von Seiten der Hagelversicherung, dass die Landwirtschaft von Unwetterextremen, welche mittlerweile durch klimatische Veränderungen gehäuft auftreten, stets als erste und auch am stärksten betroffen ist.
Große Unterschiede
Bemerkenswert ist auch die Tatsache, dass die Wettersituation in Österreich in den letzten Wochen höchst unterschiedlich war. So litten zum Beispiel die Landwirte in Oberösterreich (siehe unseren Expertenkommentar) massiv unter Trockenheit. Auch im Ennstal wäre man für mehr Niederschläge dankbar gewesen. Universitätsdozent Erich Pötsch, wissenschaftlicher Leiter der Abteilung Grünlandmanagement und Kulturlandschaft am LFZ Raumberg-Gumpenstein dazu: „Schlechtwetterfronten ziehen prinzipiell aus dem Westen ins Ennstal. Heuer haben wir jedoch seit längerer Zeit eine durchgehend anhaltende Ostströmung – das hält viel Regen ab. Im Frühjahr stiegen die Temperaturen relativ rasch an, doch es fehlte etwas an Niederschlag. Diese Situation hat sich dann gebessert und es konnten bei der ersten Grünlandmahd durchaus gute Erträge eingefahren werden.“
Die Schadenserhebung durch die ÖHV-Sachverständigen hat bereits begonnen, die Schadensmeldung erfolgt online unter www.hagel.at.
Ein Video zu den Auswirkungen der Regenfälle in Zwaring finden sie hier.
Beitragsbild: Lebensressort
Bilder Galerie: Hagelschäden an Obst und Kürbis (Fotos: ÖHV)
Video: ÖHV