“Ganze Nacht im Einsatz”

von NEUES LAND

Kurz-Interviews vom Tag nach der Frostnacht

 

 

Erwin Marterer, Obstbauer aus Pischelsdorf

“Unsere ganze Familie mit unserem Sohn Thomas als Betriebsführer war die ganze Nacht im Einsatz. Für unsere 14 Hektar Marillen- und Pfirsichanlagen haben wir Paraffinkerzen und Hackschnitzel entzündet und damit versucht, mit Rauch die kleinen Früchte – die Marillen sind jetzt gerade fingerdick – zu schützen. Bis 2.30 Uhr hatten wir ja noch Plusgrade. Es war ein hartes Stück Arbeit und jetzt hoffen wir, dass es sich gelohnt hat.”

 

Stefan Langmann, Weinbauer aus St. Stefan ob Stainz

“Wir hatten minus 3,5 Grad, glauben aber, dass das Verheizen von Heuballen diesmal uns vor dem ganz schlimmen Schaden bewahrt hat. Um 23 Uhr endete der Wind und die Temperaturen begannen zu sinken. Wir haben in der Summe 20 bis 25 Tonnen Heuballen verheizt und begannen auf 14 Hektar Rebfläche mit dem Vernebeln. Im Vorjahr hat uns der Frost voll erwischt, wir hatten damals einen Ernteausfall von 90 Prozent.”

 

Karl Gögg, Obst- und Weinbauer aus Gersdorf

“Nach dem ersten Drüberschauen kann ich sagen, dass die Birnen in tieferen Lagen geschädigt sind, in den höheren Lagen schaut es besser aus. Die Äpfel muss ich erst anschauen, durch die sehr starke Blüte kann es allerdings sein, dass etwas überbleibt. Wenn da die Hälft kaputt ist, bleibt noch immer mehr als genug übrig. Die Frage ist allerdings, wie es mit der Fruchtqualität aussieht. Das werden wir dann in etwa zehn bis vierzehn Tagen beurteilen können.

Die Weinreben haben wir mit Fleece abgedeckt, das hat ganz gut funktioniert. Bei den Knospen, die außerhalb lagen, ist das Deckblatt geschädigt. Da sieht man erst in ein paar Tagen, wie es im Blattinneren ausschaut.

Generell musste ich feststellen, dass die wirksamste Maßnahme gegen den Frost das Räuchern ist – besonders in Kessellagen, wenn der gesamte Kessel eingenebelt wurde. Innerhalb der Rauchschwade hatte ich minus 0,5 Grad festgestellt, außerhalb minus zwei. Wir haben mit einem großen Haufen geräuchert, in St. Stefan zum Beispiel verheizte man in jeder zweiten Reihe einen kleinen Strohballen.”

 

Luise Müller, Weingut Wiedersilli in Wies

“Bei uns schaut es gut aus, weil wir geheizt haben. Ganz genau kann ich das Ausmaß des Schadens noch nicht beurteilen. Wir haben in jeder zweiten Reihe Blechdosen aufgestellt, um zu heizen und haben damit die Temperatur von etwa minus vier Grad auf null Grad bringen können. Insgesamt hatten wir 50 Helfer, die die ganze Nacht im Einsatz waren. Jetzt sind wir alle müde und rasten uns aus, am Nachmittag gibt es die nächste Besprechung, wie wir weitermachen.”

 

Hannes Schaffler, Bio-Obstbauer in Weiz

“Bei uns sank die Temperatur vergangene Nacht auf minus vier Grad. Was ich bisher sagen kann, ist, dass die Frostschäden wieder massiv sind. Je nach Sorte sind nach heutiger Sicht vier von fünf Blüten kaputt, obwohl sie in ihrer Entwicklung noch nicht ganz so weit waren wie im Vorjahr. Wir haben einen Teil – dort, wo die Sortenempfindlichkeit sehr hoch ist – frostberegnet, allerdings war es zu Beginn der Beregnung etwas windig, weshalb wir am Rand jetzt Windschäden vermerken müssen. Im Inneren schaut es besser aus.”

 

Stefan Potzinger, Weinbauer in Gabersdorf

“Bei mir am Betrieb sind in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch bereits einige Schäden entstanden. Heute Nacht sank bei uns die Temperatur auf ca. minus vier Grad. Den genauen Schaden werde ich erst in den nächsten zwei, drei Tagen feststellen können, schätze ihn aber auf rund 25 Prozent.

Im Großen und Ganzen war der Frost heuer bei weitem nicht so schlimm wie im letzten Jahr, das sagen auch befreundete Weinbauern. Letztes Jahr hatten wir zusätzlich Schnee, außerdem Vollmond, und nicht – wie heuer – Halbmond – und vier Frostnächte. Im Moment stehen wir bei einer ersten milderen von Dienstag auf Mittwoch und einer etwas unangenehmeren von gestern auf heute. Derzeit – würde ich sagen – ist es noch keine Katastrophe, Krisenstimmung herrscht allerdings, bis alles analysiert ist. Ich bin grundsätzlich immer positiv gestimmt. Es kann natürlich Einzelne auch schlimm getroffen haben. Ich hoffe nur, dass nicht noch eine Frostnacht kommt.”

Foto: Brodschneider

 

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