Ein steiniger „Jakobsweg“ mit vielen Hürden!

von NEUES LAND

Kaum ein anderes Thema hat die agrarpolitische Arbeit der letzten Jahre mehr beeinflusst, als das Regionalprogramm Grundwasserschutz „Graz – Radkersburg“. Wie schon oftmals berichtet, ließ eine aus dem Jahre 2015 durch den damaligen Umweltlandesrat Gerhard Kurzmann (FPÖ) erlassene Verordnung bei den betroffenen Bauern die Wogen hochgehen.

Jede agrarpolitische Diskussion wurde von diesem Themenfeld dominiert, besonders auch deshalb, weil die Bauern in den letzten Jahrzehnten durch verschiedenste Maßnahmen und Düngeberatungen erhebliche Verbesserungen der ursprünglichen Situation erreicht hatten. Dennoch waren die Wasserverbände, Umweltbeamten und deren Sachverständige mit den dokumentierten Grundwasserwerten nicht zufrieden. Sie forderten eine Absicherung der Qualitätsnormen für die Zukunft und dafür notwendige Maßnahmen.

Die Bauern wiederum sahen durch diese Vorgaben keine Möglichkeit mehr, ihre Betriebe wirtschaftlich zu führen und eine marktgerechte Produktion aufrecht zu erhalten. Ein Konflikt war unausweichlich – eine für beide Seiten zufriedenstellenden Lösung weit entfernt.

Seit etwa einem Monat liegt nach zwei schwierigen Verhandlungsjahren eine von Landesrat Lang (SPÖ) herausgegebene Verordnung vor, die in einzelnen Teilbereichen noch nachverhandelt werden muss. Agrarlandesrat Johann Seitinger: „Es ist für mich nicht nur eine Frage der Fairness, sondern auch der Objektivität, andere entscheidende Emittenten, wie z.B. den Betrieb des Flughafens oder des Straßendienstes, ins Blickfeld zu ziehen. Die Steiermark hat sich in der Veredelungsproduktion, im Gemüse- und Ackerbau zum Kernland der Qualität entwickelt. Daher sind im Sinne einer funktionierenden Nahversorgung auch die entsprechenden Rahmenbedingungen weiterhin sicher zu stellen.“

Der ständige Vorwurf, dass die Bauern nur eine möglichst hohe „Gülleausbringung“ fordern, ist ebenso unrichtig, wie die Behauptung, dass es sich bei den betroffenen Betrieben nur um Großbetriebe handelt. Jeder weiß, wie kleinstrukturiert unsere Landwirtschaft im Kontext der europäischen-  und besonders der internationalen Mitbewerberschaft ist.

Seitinger abschließend: „Wir haben noch einige Stationen auf dem Weg zu einer befriedigenden Lösung. Daher sollten wir mit Sachlichkeit und Ruhe beharrlich und konsequent an diesem Projekt weiterarbeiten. Fakt ist, dass nur mit einer Geschlossenheit innerhalb der Bauernschaft dieses Ziel erreicht werden kann. Öffentliche Konfrontationen behindern maßgeblich auch andere dringend zu lösende Kernpunkte innerhalb dieser Branche.“

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