Der Weg aus der Corona-Krise

von Karlheinz Lind

Die Folgen der Corona-Kirse hat auch die Rinder- und Schweinbauern hart getroffen. Nun beginnen sich die Märkte wieder zu stabilisieren.

Nach knapp 100 Tagen Ausnahmesituation aufgrund der Corona-Krise bewegt sich das öffentliche Leben wieder in Richtung Normalität. Lockerungen in den Bereichen Gastronomie und Hotellerie beleben somit auch wieder den heimischen Fleischmarkt. Nach massiven Rückgängen der Erzeugerpreise bei Rind und Schwein ist laut Betroffenen wieder ein Licht am Ende des Tunnels erkennbar.

Niveau stabilsiert

Styriabrid-Obmann Kurt Tauschmann beschreibt die Situation im Mastschweinebereich: „Nach einem Preisverfall von rund 30 Prozent in drei Monaten aufgrund der Corona-Krise haben wir uns nun auf einem relativ niedrigen Niveau stabilisiert.“

Styriabrid-Obmann Kurt Tauschmann. Foto: Styriabrid

Mit einem Basispreis von 1,53 Euro je Kilogramm verliert man trotzdem noch rund 40 Euro pro gelieferten Mastschwein. Nun wartet man auf Grillwetter, weiteres Hochfahren der Gastronomie und steigenden Exporten, damit sich die Preise wieder erholen. Und gerade diese Exporte beeinflussen den heimischen Markt massiv, so Tauschmann: „China hat wieder größeren Hunger auf Schweinefleisch, Lieferungen aus Europa in den asiatischen Raum sind im Steigen begriffen.“ Und damit wird auch der Markt in Europa entlastet. Tauschmann abschließend: „Aus heutiger Sicht sind wir vorsichtig optimistisch.“

Rindermarkt

Auch in der Rindermast scheint die Talsohle überschritten zu sein. Franz Beck, Obmann der Erzeugergemeinschaft Steirisches Rind, dazu: „Sowohl bei den Schlachtkühen als auch bei den Mastkalbinnen zeigen die Preistendenzen nach oben. Trotzdem sind wir vom Niveau des Vorjahres noch weit entfernt.“

EZG Steirisches Rind-Obmann Franz Beck. Foto: privat

Bei den Maststieren ist die Situation problematisch, so Beck, Qualitätszuschläge würden die Situation aber etwas abfedern. Wichtig ist die Beantragung um Entschädigung von Umsatzeinbußen durch das Land für die Rindermäster (siehe Kasten unten). Auch Beck erwähnt den Einfluss des Weltmarktes auf die steirischen Rinderbauern: „Waren am Beginn der Pandemie Edelteile vom Rind im Überfluss vorhanden, sind sie nun Mangelware. Denn derzeit erfolgen keine Importe dieser Stücke aus Brasilien aufgrund von Covid 19.“ Auch dies führt zu einer Belebung des Marktes.

 

Rinderhilfspaket des Landes

Entschädigungs-Anträge für Umsatzeinbußen bei der Schlacht- und Zuchtrindervermarktung können online unter covid.almmarkt.com gestellt werden. Die Antragstellung geht sehr einfach und unbürokratisch. Das Online-Antragsformular funktioniert auch am Handy. Die Antragstellung läuft für Schlacht- und Zuchtrinder noch bis 7. Juli 2020.

  • Bäuerinnen und Bauern sowie juristische Personen, die einen landwirtschaftlichen Betrieb in der Steiermark führen, können einen Antrag stellen.
  • Der Entschädigungszeitraum erstreckt sich vom 1. April 2020 bis zum 30. Juni 2020.
  • Alle Schlachtrinder, die die Entschädigungskriterien erfüllen, werden entschädigt – egal über welchen Vermarkter sie verkauft wurden.
  • Weibliche Zuchtrinder, die die Entschädigungskriterien erfüllen und über Vermittlungstätigkeit der Rinderzucht Steiermark zum Verkauf angeboten oder verkauft werden, werden entschädigt.
  • Beim Online-Antrag ist eine Verpflichtungs-, Datenschutz- und „De-Minimis“-Erklärung durch Anklicken zu bestätigen. Weiters sind die erhaltenen „De-Minimis“-Förderungen für die Jahre 2018, 2019 und 2020 anzugeben.
  • Nach Ablauf der Antragsfrist werden in der zweiten Juli-Woche die entschädigungsfähigen Schlachtrinder aus der AMA-Rinderdatenbank und die entschädigungsfähigen Zuchtrinder aus den Vermarktungsdaten der Rinderzucht Steiermark ermittelt.
  • Nach Auswertung aller Daten kommt per Post ein Schreiben über die Entschädigungszahlung. Die Zuschüsse für Schlachtrinder sowie Zuchtrinder werden nach momentanem Stand in der letzten Juli-Woche direkt auf das Konto der Antragsteller überwiesen.

 

 

 

 

Beitragsfoto: agrarfoto.com

 

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