„Das Service ist unsere Stärke!“

von Karl Brodschneider

Seit dem Jahr 2000 hat Christian Mandl als Präsident die Geschicke der Landarbeiterkammer Steiermark geleitet. Jetzt geht er in Pension.

NEUES LAND: In über 16 Jahren als Präsident der Steiermärkischen Landarbeiterkammer lernt man diese Kammer wohl sehr gut kennen. Wo sehen Sie die Stärken der Landarbeiterkammer?

Christian Mandl: Das ist unsere Serviceorientierung. Wir treten in den unmittelbaren Kontakt zu all unseren Mitgliedern. Das ist wohl unsere größte Stärke. Zweitens sind wir in allen rechtlichen Angelegenheiten ein starker Partner. Der dritte Schwerpunkt ist, dass wir auf die Aus- und Weiterbildung und berufliche Qualifizierung immer großen Wert gelegt haben und legen.

NL: Auffallend ist, dass die Landarbeiterkammer ständigen  Mitglieder zuwachs hat. Wie gibt es das?

Mandl: Mit 1. November 2016 hatten wir 12.000 Mitglieder. Zählt man die Saisonarbeiter dazu, kommen wir zwischenzeitlich sogar auf 13.000 Mitglieder. Im Jahr 2005 waren es nur etwa 8300 Mitglieder. Diese Steigerung rührt von großen Veränderungen in der Land- und Forstwirtschaft ebenso her, wie von viel mehr Mitarbeitern in den Maschinenringen, Waldwirtschaftsgemeinschaften, Vermarktungsgemeinschaften und Lagerhäusern.

NL: Bemerken Sie bei Ihren Mitgliedern so etwas wie eine Kammer-Verdrossenheit?

Mandl: Die gibt es bei uns sicher nicht. Das zeigen die Teilnahmen bei unseren Ehrungen. Zu 90 Prozent kommen die geladenen Personen. Das ist für uns die Bestätigung, dass wir nicht nur eine Interessensvertretung, sondern Heimat für unsere Mitglieder sind. Darauf sind wir unglaublich stolz.

NL: Kommen die Mitglieder zu solchen Ehrungen, weil sie ein Geld-Präsent bekommen?

Mandl: Die finanzielle Belohnung bei den Ehrungen ist nur eine freundliche Geste. Unseren Mitgliedern ist das gemeinsame Feiern wichtig. Es beginnt auch immer mit einer Hl. Messe. Das ist ein Grundelement von von unseren Ehrungen.

NL: Was steht in der Interessenvertretung aktuell an?

Mandl: Das große Ziel ist für uns eine neue Definition von Land- und Forstwirtschaft, dass alle in der Land- und Forstwirtschaft tätigen Personen erfasst werden. Wichtig wird auch in Zukunft eine gute Öffentlichkeitsarbeit sein – gemeinsam mit der Landwirtschaftskammer. Wir sind ein kleiner Anteil an der Gesamtbevölkerung mit großer Bedeutung für die Ernährungssicherheit. Ich denke an das Waldfest auf dem Grazer Hauptplatz oder den Junggärtner- und Forstarbeiterwettbewerb. Das ist für das Image ganz wichtig. Hier wird der Öffentlichkeit gezeigt, mit welcher Sicherheit Technik durchgeführt wird und mit welcher Präzision gearbeitet wird.

NL: Was wünschen Sie Ihrem Nachfolger?

Mandl: Dass immer das Landarbeiterkammermitglied über Parteigrenzen hinweg das wichtigste Anliegen bleibt. Unsere Mitglieder brauchen eine starke, eigenständige Kammer. Die Herausforderungen werden immer größer, aber es ist immer darauf zu schauen, dass der Mensch selbst nicht auf der Strecke bleibt. Die Landarbeiterkammer mit ihren tollen Mitarbeitern ist ganz gut aufgestellt.

NL: Für Sie beginnt ein neuer Lebensabschnitt. Was werden Sie machen?

Mandl: Man braucht sich um mich keine Sorgen zu machen. Mir wird nicht langweilig. Meine Hobbys sind Wandern, die Jagd, die Gartenarbeit und das Handwerken. Außerdem habe ich viele Freundschaften durch meine Tätigkeit aufgebaut, die gilt es zu pflegen.

Zur Person:

  • Christian Mandl
  • 1949 geboren als Sohn einer Berg­bauernfamilie in Karchau
  • 1988 Vorstandsmitglied in der LAK
  • 2000 Präsident der Landarbeiterkammer Steiermark
  • 2007 bis 2016 Vorsitzender im Österreichischen
    Landarbeiterkammertag
  • Infos: Landarbeiterkammer

 

Foto: LAK

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