Brexit: Bauern zwischen Zuversicht und Zweifel

von NEUES LAND

Vorteile beim Export sowie Nachteile bei Förderungen erwartet.

Mit dem Votum zum Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Gemeinschaft wächst in der britischen Landwirtschaft der Gesprächs- und Informationsbedarf. Auf einer Konferenz in Birmingham haben viele Farmer das Verlassen der Gemeinschaft begrüßt, da das schwächere britische Pfund die Exporte von Agrargütern aus Großbritannien begünstigt, berichtet Dow Jones News. Allerdings sind die Erzeuger auf der Insel in großem Maße von den Fördermitteln abhängig, die die EU jedes Jahr an die Landwirtschaft ihrer Mitgliedstaaten ausgeschüttet hat.So interessiert es die Beteiligten umso mehr, welche Zahlungen die britische Regierung als Ersatz für die EU-Gelder der Gemeinsamen Agrarpolitik, GAP, vorsieht und in welcher Höhe. Einig sind sich viele Farmer, dass das nationale Programm mit hoher Wahrscheinlichkeit weniger großzügig ausfallen wird als die GAP es bisher vorgesehen hat. Großbritannien hatte diese Großzügigkeit als Mitgliedstaat häufig kritisiert und eine Drosselung der Zahlungen gefordert. Der Präsident des nationalen Bauernverbandes, Meurig Raymond, spricht sich für eine Art Farmbill nach Vorbild der USA aus, um die britische Landwirtschaft zu unterstützen. Die Farmbill in den USA wird alle zehn Jahre überprüft und dann an die Gegebenheiten angepasst.

Gleichzeitig skizzierte Raymond auch sein “Albtraum-Szenario”, welches es nach dem Austrittsvotum unbedingt zu verhindern gilt. So könnte es bei einem sich weiter abschwächenden britischen Pfund zu einer Inflation im Land kommen. Möglich wäre dann, dass die Regierung – auf Kosten der Landwirtschaft – Handelsabkommen mit billiger produzierenden Ländern wie Brasilien oder der Ukraine schließt, um die Konsumenten im Land mit günstigen Importen zu beruhigen. “Viele Länder, die Ware nach Großbritannien importieren sind bisher an durch die EU-geregelten Zölle gebunden. Wenn Großbritannien aus der Gemeinschaft ausschert, muss das Land seine eigenen Handelsvereinbarungen und Zollgrenzen abstecken”, betonte Raymond.

Foto: Fotolia.com/Lucian Milasan

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