Argentinier im Land des Sterz und Kernöls

von Karl Brodschneider

Projekt „Alianza“: Was die argentinischen Bäuerinnen und Bauern bei ihrem zweiwöchigen Steiermark-Aufenthalt besonders ansprach.

 

Im Rahmen des Projektes „Alianza Österreich-Argentinien“ studierten im November steirische Bäuerinnen und Bauern vor Ort die Lebens- und Arbeitssituation von argentinischen Berufskollegen. Dabei entstand auch das Positionspapier „Erklärung von Buenos Aires“. Es schildert die globalen Herausforderungen, mit denen die bäuerlichen Familienbetriebe weltweit konfrontiert sind.  

Dichtes Programm

Im April waren die Argentinier auf Besuch bei ihren steirischen Kollegen. Die direkten Begegnungen zwischen den Bauernfamilien sind nämlich das Kernstück des Projektes „Alianza“, das vom Welthaus der Diözese Graz-Seckau und von der argentinischen Partnerorganisation INCUPO ins Leben gerufen wurde. Das zweiwöchige Programm sah viele Betriebsbesuche (zum Beispiel Bergbauernhof Kiegerl, Biobauernhof Lanzer-Breitfuß, Obstbauernhof Pangerl) vor. Auch zahlreiche Begegnungen mit Kirchenvertretern und bäuerlichen Funktionären (zum Beispiel Bischof Wilhelm Krautwaschl, LK-Präsident Franz Titschenbacher, Landesbäuerin Viktoria Brandner) standen auf dem Programm. Zudem gab es viele Gespräche mit Politikern (zum Beispiel Ministerin Leonore Gewesssler, Abg. z. NR Ernst Gödl, LAbg. Silvia Karelly). Die Argentinier besuchten auch verschiedene bäuerliche Organisationen, Schulen und Forschungseinrichtungen (Landwirtschaftskammer, Landjugend, HBLFA Raumberg-Gumpenstein, Fachschule Hatzendorf, Fleischhof Raabtal u.a.).

Am meisten beeindruckt

NEUES LAND befragte einige Südamerikaner nach ihren Eindrücken. Dina Dominguez sagte: „Was uns als argentinische Bäuerinnen sehr beeindruckt hat, ist die Arbeit der Bäuerinnen in Österreich. Wie sie sich organisieren, ist einmalig. So eine starke Organisation würden wir auch brauchen.“ Isabel Blanco erklärte: „Die Selbstbedienungsbox ist für mich ein spannendes und ganz neues Konzept. Sehr spannend ist auch, dass der Klimawandel hier in Österreich noch nicht so stark spürbar ist wie bei uns in Argentinien. Wir leiden schon seit Jahren unter Dürren und Trockenheit.“

Jose Luis Castillo ließ wissen: „Mich hat beeindruckt, wie gut die Landwirtschaft in Österreich organisiert ist. Egal, wo wir hingekommen sind, war immer von der Kammer die Rede. Eine so gut organisierte Landwirtschaft hat natürlich mehr Kraft. In Argentinien sind wir auch vernetzt. Unsere Organisationen haben aber noch keine so lange Geschichte und müssen mehr darum kämpfen, gehört zu werden.“ Und Pablo Paillole erklärte: „Die Unterstützung seitens der Politik ist in Österreich viel größer als in Argentinien. Die Bauern bekommen Förderungen. Das gibt es bei uns nicht. Und dennoch hören auch in Österreich so viele Betriebe auf, auch sie stehen unter Druck.“

 

Foto: Welthaus

 

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