„Botschafter der bäuerlichen Welt“

von Karlheinz Lind

Urlaub am Bauernhof-Landesobmann Hans Schwaiger über die laufende Wintersaison, neue Urlaubstrends und beliebte „Wiederholungstäter“.

NEUES LAND: Auf vielen steirischen Urlaub am Bauernhof-Betrieben herrscht aufgrund der Semesterferien – österreichweit aufgeteilt auf drei Wochen – derzeit Hochbetrieb. Wie ist man mit der Auslastung zufrieden?

Hans Schwaiger: Gerade im Kerngebiet der großen Schiregionen, also von Schladming bis Irdning, spielt die Wintersaison eine sehr bedeutende Rolle. In diesen Wochen sind wir nahezu ausgebucht. Umfragen unter unseren Mitgliedern haben ergeben, dass in den Wintermonaten rund die Hälfte des Jahresumsatzes erzielt wird. Auch in den südlichen Regionen der Steiermark sorgen die Semesterferien für volle Höfe. Hier nutzen viele die Nähe zu den Thermen, um zusätzlich bäuerliches Flair zu genießen.

NL: Der Urlaubsgast von heute wird ständig anspruchsvoller. Wie reagieren die Mitgliedsbetriebe auf diese Entwicklung?

Schwaiger: Unsere bäuerlichen Vermieter investieren ständig in höhere Standards – die Qualität ist bestens. Um dies auch objektiv festzustellen, werden die Höfe regelmäßig nach standardisierten Vorgaben in den Bereichen Bauernhof-, Ausstattungs- und Servicequalität überprüft. Das Bewertungsergebnis spiegelt sich an der Zahl der Blumen, von zwei bis fünf Blumen können vergeben werden – wider. Der Ramsbergerhof von Familie Kahr aus Ramsau wurde im vergangenen Jahr als erster steirischer Betrieb mit fünf Blumen ausgezeichnet.

NL: Der Trend zum Kurzurlaub in der Heimat ist unumstritten. Trifft dies auch die steirischen Urlaub am Bauernhof-Betriebe?

Schwaiger: Ja. Mit dieser Tatsache sind auch wir konfrontiert. Früher war es durchaus üblich, dass Familien 14 Tage am Hof Urlaub gemacht haben. Heute wird meist die Woche schon geteilt. Doch unsere Vermieter stellen sich darauf ein und durch den hohen Anteil an online-Buchungen ist dies auch gut zu managen. Außerdem weisen wir einen enorm hohen Stammgästeanteil auf. Gut 50 Prozent der Gäste besuchen ihren Urlaub am Bauernhof Betrieb mehrmals.

NL: Ferienzimmer oder Appartement?

Schwaiger: Hier geht der Trend eindeutig in Richtung Appartement.

NL: Wie sieht die Mitgliederentwicklung beim Landesverband Urlaub am Bauernhof aus?

Schwaiger: Wir brauchen uns nichts vormachen: Die Zahl der Land- und forstwirtschaftlichen Betriebe in der Steiermark sinkt kontinuierlich. Das trifft natürlich auch unseren Bereich. Gerade kleinere Betriebe mit zwei, vier oder sechs Betten machen nach der Hofübergabe nicht mehr mit der Zimmervermietung weiter. Oft wird der Platz auch für die junge Familie benötigt. Hier möchten wir aber ganz klar dagegen steuern. So etwa intensivieren wir die Zusammenarbeit mit den landwirtschaftlichen Schulen. Unsere Berater besuchen die Schüler und informieren sie über die Chancen mit dem Betriebszweig Urlaub am Bauernhof.

NL: Wie viele bäuerliche Zimmervermieter sind Urlaub am Bauerhof-Mitglieder?

Schwaiger: Von knapp 1600 bäuerlichen Vermietern sind 400 bei uns Mitglied und nutzen auch die Vorteile. Gerade im Bereich Marketing unterstützen wir unsere Vermieter professionell. Da ist im Hintergrund sehr viel Arbeit notwendig. Außerdem sehen wir uns als Botschafter der bäuerlichen Welt und wollen damit die Konsumenten aufklären. Sie entfernen sich ja immer weiter von der Landwirtschaft weg.

 

Zur Person

Seit 2007 ist Hans Schwaiger Landesobmann vom Verein Urlaub am Bauernhof. Der Obersteirer führt gemeinsam mit Gattin Gertrude einen Milchviehbetrieb mit Ferienwohnung- und Ferienhausvermietung in Aigen im Ennstal im Nebenerwerb. Seit 2009 ist Schwaiger auch Bundesobmann-Stellvertreter von Urlaub am Bauernhof Österreich.

Beitragsbild: LK/Lorenz Brunner

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