Johannes Schindlbacher gewann den Landesentscheid im Sensenmähen. Er verrät, warum er dem so verbunden ist.
NEUES LAND: Im Hause Schindlbacher scheint die Begeisterung für das Sensenmähen genetisch verankert zu sein, der Familienname ist den Fans dieses so traditionsreichen Sports seit Jahrzehnten vertraut.
Johannes Schindlbacher: Ich bin mit meiner Begeisterung für das Sensenmähen von meinem Großvater und meinem Vater angesteckt worden. Beide haben vieles gewonnen, mein Vater hält noch immer einen Weltrekord. Es war aber nie ein Druck da, es ihnen nachzumachen. Meinen Bruder – er hat den Hof übernommen – reizt es gar nicht.
NL: Sie haben aber zu Hause ein ideales Umfeld…
Schindlbacher: Mein Vater dengelt für mich hervorragend – er ist sozusagen der Service-Mann. Und er weiß enorm viel vom Sensenmähen. Damit hilft er aber nicht nur mir: Die Menschen kommen von weit her auf den Hof, um seinen Rat einzuholen.
NL: Ist das Sensenmähen nur Sport für Sie oder mehr?
Schindlbacher: Es ist etwas ganz Feines, nur mit der Blutdruck-Zündung und guter Schneid das Futter für seine Kühe zu beschaffen. Außerdem ist Landschaftspflege mit diesem so traditionsreichen Werkzeug einzigartig und führt einen zurück zum Ursprung. Was in diesem Zusammenhang auch nicht vergessen werden darf: Man kann beachtliche Flächen mähen – wenn man mit der Sense richtig umgeht.
NL: Wie trainiert ein „Sensen-Profi“?
Schindlbacher: Ich vergleiche es gerne mit dem Alpinen Skisport. Es geht um Kraft, Ausdauer, Material, psychische Verfassung und nicht zuletzt um die richtige Technik. Mein Fitness-Studio ist die Natur. Als Förster bin ich viel unterwegs, was der Ausdauer dient. Zusätzlich mache ich Klimmzüge, Liegestütze, Kniebeugen und gehe auch laufen.
NL: Werden denn am Hof der Familie Motormäher verwendet?
Schindlbacher: Ja, natürlich wie überall anders auch. Wir brauchen viel Grünfutter für den Milchbetrieb, da wäre der Arbeitsaufwand mit der Sense doch um einiges zu groß.
NL: Bei Ihnen gibt es noch ein weiteres Talent. Sie haben Redewettbewerbe gewonnen. Gibt es einen Zusammenhang zwischen diesen beiden Disziplinen?
Schindlbacher: Nein, überhaupt nicht. Aber die Rhetorik ist sehr gut für die Persönlichkeitsentwicklung und macht mir auch große Freude.
NL: Am 22. und 23. Juli gibt es den Bundesentscheid in Vöcklabruck (Oberösterreich). Wie schätzen Sie Ihre Chancen ein?
Schindlbacher: Ich fühle mich gut und bin optimistisch.
Zur Person
Johannes Schindlbacher aus der Gaal (Bezirk Murtal) gewann bei den Burschen in der Kategorie über 90 cm Sensenlänge zum vierten Mal in Folge den von der Landjugend veranstalteten Landesentscheid. Schindlbacher ist auf einem Milchbetrieb aufgewachsen und seit vier Jahren im Hauptberuf als Förster tätig. Am 22. und 23. Juli vertritt er mit einigen Anderen die Steiermark beim Bundesentscheid im Sensenmähen in Vöcklabruck (Oberösterreich).