Das Mercosur-Handelsabkommen ist eine Gefahr für die europäischen Agrarmärkte. Der Bauernbund wehrt sich gegen Billigimporte aus Südamerika und setzt gezielte Maßnahmen, um Marktstörungen zu vermeiden.
Seit mittlerweile fast 20 Jahren versucht die Europäische Union ein Freihandelsabkommen mit den südamerikanischen Ländern Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay (MERCOSUR) abzuschließen. Für die EU ist der südamerikanische Raum wirtschaftlich interessant. Vor allem die Autoindustrie, aber auch die Pharmaindustrie drängen auf den Wettbewerbsvorteil. Auf der anderen Seite sind die betroffenen südamerikanischen Länder wirtschaftlich schwach, aber agrarisch stark. Ein Handelsabkommen geht daher zwangsläufig zu Lasten der Landwirtschaft und dagegen wehrt sich der Bauernbund.
Genaue Bewertung
Gut ausgehandelte Freihandelsabkommen können große Chancen für die Wirtschaft als auch für die Landwirtschaft mit sich bringen. Diese neuen Märkte für hochveredelte Agrarprodukte stärken auch unsere kleinstrukturierten, bäuerlichen Familienbetriebe. Daher müssen wir jedes Handelsabkommen individuell bewerten. Bei CETA, dem Abkommen mit Kanada, wurde auf Augenhöhe verhandelt, auf die agrarischen Bedenken eingegangen und auf Exportchancen für die Veredelungswirtschaft Rücksicht genommen. Bei Ceta sieht der Bauernbund viel mehr Nutzen als Gefahr und steht daher zum Abkommen, während ein Tausch Autos gegen Billigfleisch für den Bauernbund nicht in Frage kommt.
Unterschriftenaktion
Gemeinsam mit den befreundeten Bauernverbänden in ganz Europa wehrt sich der Bauernbund vehement gegen das Mercosur-Abkommen. In der Steiermark hat der Bezirksobmann des Leobener Bauernbundes, Andreas Steinegger, eine gute Initiative ergriffen und zu einer Unterschriftenaktion gegen das Mercosur-Abkommen aufgerufen. Dabei wird insbesondere darauf hingewiesen, dass unsere hohen Produktstandards (Umwelt- und Tierschutzstandards, geregelter Einsatz von Tier-Arznei und Pflanzenschutzmitteln sowie Verbot von Hormonen) im Abkommen vertraglich verankert werden müssen und, dass Importquoten bei sensiblen Produkten wie Rindfleisch, Geflügelfleisch, Milch, Ethanol, Getreide und Zucker, um unsere Landwirtschaft nicht zu gefährden und Marktstörungen auszuschließen. “Unterstützt unsere heimischen Bäuerinnen und Bauern und unterschreibt gegen MERCOSUR für die Landwirtschaft, für heimische Qualität und gegen importiertes Billigfleisch“, ruft Steinegger zum Widerstand auf.
Fakten
- MERCOSUR steht für „Mercado Común del Sur“ – übersetzt „Gemeinsamer Markt des Südens“.
- MERCOSUR vereint die südamerikanischen Länder Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay. Der 1991 gegründete Staatenverbund ist ein Binnenmarkt mit 260 Millionen Einwohnern.
- MERCOSUR-Abkommen bedeutet im Wesentlichen Autoexport gegen Billig-Fleisch-Import
- Zollfreie Importkontingente von 99.000 Tonnen Rindfleisch und 100.000 Tonnen Zucker führen zwangsläufig zu Marktstörungen
- Die Unterschriftenliste wird von den Bezirksobmännern verteilt.
Beitragsbild: NL