Neuerliche, schwere Unwetter haben große Schäden in der Landwirtschaft angerichtet. Die Feuerwehren standen im Dauereinsatz.
Die Unwetter-Serie in der Steiermark reißt nicht ab. Nicht nur extreme Niederschlägen und schwerste Sturmböen richteten große Schäden an und führten zu verschiedensten kritischen Situationen im ganzen Land, auch massiver Hagelschlag traf Acker-, Obst-, Wein- und Gemüsekulturen in den Bezirken Graz-Umgebung, Voitsberg und Deutschlandsberg. Nach ersten Schätzungen der Hagelversicherung dürften insgesamt mehr als 4000 Hektar landwirtschaftlicher Flächen betroffen sein, der Gesamtschaden könnte, wie es hieß, bei über 1,3 Millionen Euro liegen. Die Schadenserhebung durch die Sachverständigen der Österreichischen Hagelversicherung hat, wie es in einer Aussendung hieß, unmittelbar nach den Unwettern, also bereits am vergangenen Wochenende begonnen. Die Entschädigungszahlungen sollten somit, betonte man, rasch erfolgen können.
Schwerst geforderte waren über viele Tage hinweg die Einsatzkräfte: Die Feuerwehren Afling und Kainach sowie einige aus der Nachbarschaft sind bereits seit Sonntag der vergangenen Woche nach Hang-rutschungen, Murenabgängen, Überflutungen, durch gewaltige Sturmböen umgestürzten Bäume und dadurch behinderten Verkehrswegen intensiv tätig gewesen. Am letzten Wochenende verschlimmerte sich die Situation dann neuerlich, als Starkregen wieder zu Extremsituationen führte. Umfangreiche Einsätze gab es für die Feuerwehren Geistthal, Södingberg, Stallhofen, Voitsberg, Köflach, Bärnbach, Krems, Gaisfeld, Ligist, Hallersdorf, Söding, Graden und Mooskirchen. So galt es beispielsweise in der Hochwasser führenden Kainach Verklausungen durch sehr große, entwurzelte Uferbäumen zu verhindern und viele weitere akute Probleme zu lösen. Häufig hatten auch in weiten Teilen der Region umgestürzte Bäume nicht nur Straßen blockiert, sondern auch Stromleitungen beschädigt – was dazu führte, dass rund 8000 Haushalte vorübergehend keine Stromversorgung hatten.
Ganz besonders betroffen war Breitenau am Hochlantsch (Bezirk Bruck-Mürzzuschlag) – die Gemeinde musste sogar zum Katastrophengebiet erklärt werden. Auch Pioniere des Bundesheeres, die zuvor in Stanz im Mürztal im Einsatz waren, halfen dann dort bei den Aufräumarbeiten. Zwischen Mixnitz und Breitenau haben mehrere Murenabgänge zur Sperre der Landesstraße (L104) geführt. Und wie es aussieht, dürfte sie noch längere Zeit unpassierbar sein. Zu einer spektakulären Situation kam es in Zeutschach im Bezirk Murau, wo ein Baum auf den Kirchturm stürzte. Damit nicht genug, auch ein Strommasten hielt dem gewaltigen Sturm nicht stand.
Die vorläufige, eindrucksvolle Bilanz der steirischen Feuerwehren: 106 von ihnen wurden zu insgesamt 148 Einsätzen gerufen, an denen rund 1250 Feuerwehrfrauen und Feuerwehrmänner beteiligt waren. Stark betroffen von den Unwettern waren auch landwirtschaftliche Betriebe in Niederösterreich und Kärnten. In Niederösterreich wurden Kulturen in Gmünd, Hollabrunn, Horn und Zwettl zum Teil schwer in Mitleidenschaft gezogen, in Kärnten traf es den Raum um Sankt Veit an der Glan.
Fotos: Fröhlich, Gaich, Lind