Weil beim Christbaumkauf das Erlebnis zählt

von Karlheinz Lind

Nun starten die steirischen Christbaumbauern in den Verkauf. Der Besuch am Hof wird für Konsumenten immer wichtiger.

Rund 450.000 steirische Christbäume werden zu Weihnachten von den Steirerinnen und Steirern in den eigenen vier Wänden aufgeputzt. Doch zuvor muss der passende Baum ausgesucht und gekauft werden. Dies geschieht zunehmend direkt am Hof oder am Stand von den 350 steirischen Christbaumbauern (siehe Grafik unten). Christbaumbäuerin Martina Lienhart, sie ist auch Obfrau der steirischen Christbaumbauern, erklärt: „Die Menschen freuen sich nach Corona einfach wieder, einen Christbaum direkt aus der Kultur aussuchen zu können. Natürlich dürfen dabei eine nette Unterhaltung und ein Glas Glühwein nicht fehlen.“

Trockener Sommer

Insgesamt ist man mit dem heurigen Witterungsverlauf recht zufrieden. Lienhart dazu: „Unsere Christbäume, meist Nordmanntannen, sind Tiefwurzler. Somit haben sie auch die heurigen Trockenphasen recht gut überstanden. Nur der Hagel hat gebietsweise Schäden verursacht.“ Jeder Christbaum wird im Laufe des Jahres übrigens acht bis zehn Mal von den Bäuerinnen und Bauern kontrolliert, um Pflegemaßnahmen durchzuführen und den Gesundheitszustand zu überprüfen. Somit ist auch der Grundstein für den Verkaufsstart gelegt. Nach der Tannenreisig-Ernte für das Binden von Adventkränzen und Schmücken sind die Christbaumbauern jetzt damit beschäftigt, die zehn bis 14 Jahre sorgsam gepflegten Weihnachtsbäume zusätzlich zum Ab-Hof-Verkauf auf die Märkte auf öffentlichen und privaten Plätzen zu bringen.

Nachhaltig

Und genau dieser Ab-Hof-Verkauf und die nahen Verkaufsstände wirken sich besonders positiv auf die Klimabilanz aus. Landwirtschaftskammer-Präsident Franz Titschenbacher dazu: „Beim Klimaschutz haben die heimischen Bäume eine hochweiße Weste. Kurze Transportwege tun der Umwelt und dem Klima gut, schaffen ein gutes Gewissen und die Bäume aus der Region überzeugen durch frisches Grün, lange Haltbarkeit und ihren unverwechselbaren Duft, der auch der Stimmung guttut und ein angenehmes Ambiente schafft.“ Durch den starken Ab-Hof-Verkauf betragen die Transportwege im Schnitt nur 6,5 Kilometer. Ganz im Gegensatz zu jenen Bäumen, die aus dem skandinavischen Raum mehr als 1000 Kilometer herangekarrt werden.

Wettbewerb

Diese skandinavischen Bäume, meist aus Dänemark, waren früher eine große Konkurrenz für die steirischen Christbaumbauern. Meist wurden sie zu Niedrigstpreisen in Baumärkten oder Möbelhäusern angeboten. Das hat sich nun geändert, so Martina Lienhart: „Früher hat die EU solche Christbaumplantagen gefördert, das gibt es nicht mehr. Somit haben auch viele Betriebe im Norden Europas die Christbaumproduktion eingestellt.“ Der Kunde will eben einen steirischen Christbaum haben. Übrigens: Sowohl der lebende Christbaum als auch der Plastikchristbaum haben sich in der Steiermark beziehungsweise in Österreich nicht durchgesetzt.

Der Verkauf von Schmuckreisig und Christbäumen hat ab Hof und auf privaten Plätzen bereits volle Fahrt aufgenommen. Auf öffentlichen Plätzen in Graz erfolgt der Verkauf heuer wieder ab 10. Dezember, wie schon im Vorjahr um vier Tage früher als bislang.

Beitragsfoto: LK Steiermark/Foto Fischer

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