Landesschulinspektor Johannes Hütter über stabile Schülerzahlen, neue Bildungsangebote und viele junge Lehrer im Fachschulteam.
NEUES LAND: In der nächsten Woche starten die sterischen Fachschülerinnen und Fachschüler ins neue Schuljahr. Thema geburtenschwache Jahrgänge: Wie entwickeln sich die Schülerzahlen im land- und forstwirtschaftlichen Bereich? Gibt es stabile Schülerzahlen?
Johannes Hütter: Wir freuen uns über stabile Schülerzahlen. 1350 Schülerinnen und Schüler beginnen ihr erstes Jahr, insgesamt besuchen knapp 2600 Jugendliche unsere 23 Fachschulen in der Steiermark. 14 sind dem Fachbereich Land- und Ernährungswirtschaft und neun dem Fachbereich Land- und Forstwirtschaft zuzuordnen.
NL: Wie haben sich die Ausbildungsangebote in den steirischen Fachschulen entwickelt?
Hütter: Die Fachbereiche Land-, Forst- und Ernährungswirtschaft sind die häufigste Ausbildungsform. Aufgrund unserer verschiedensten Standorte können wir auch unterschiedliche Schwerpunkte setzen. Die Fachausbildung im Bereich Pferdewirtschaft und Feldgemüsebau wurden sehr gut angenommen, eine weiterführende Fachschule für Gartenbau ist in Planung. Viele Schüler nutzen die Möglichkeit in Hafendorf, da bei einer Maschinenbaulehre ein Jahr angerechnet wird. Weitere Ausbildungen können etwa in den Bereichen Pflegehilfe, Kinderbetreuung, Büro oder Gastronomie absolviert werden. Insgesamt 42 Zusatzqualifikationen haben wir derzeit im Angebot.
Erwachsenenbildung
NL: Seit kurzem setzt man auch Schwerpunkte im Bereich Erwachsenenbildung. Wie wird dieses Service angenommen?
Hütter: Vor zwei Jahren haben wir das Projekt einer berufsbegleitenden landwirtschaftlichen Ausbildung ins Leben gerufen. Das Echo war enorm. Im heurigen Schuljahr nutzen bereits über 100 Teilnehmer aus den verschiedensten Bereichen an den vier Standorten Grottenhof, Kobenz, Kirchberg und Hatzendorf diese Weiterbildungsform. Vom Aussteiger bis zum Pensionisten. Dieser Versuch wurde zum Erfolg. Meist haben die Interessenten eine Landwirtschaft geerbt oder gekauft. Doch auch praktizierende Landwirte ohne Fachschulabschluss nutzen diesen zweiten Bildungsweg.
NL: Welche Neuheiten gib es im landwirtschaftlichen Schulwesen noch?
Hütter: Angelehnt an die Weinbranche spezialisieren wir uns derzeit auf die Sensorik im Lebensmittelbereich. Dazu wurde an der Land- und forstwirtschaftlichen Fachschule in Silberberg ein eigener Sensorik-Raum eingerichtet. Dort werden die Schülerinnen und Schüler speziell geschult. Ziel ist es, im Umgang mit den Kunden das eigenen Produkt bestmöglich zu beschreiben.
NL: Welche Investitionen wurden an den Fachschulen abgeschlossen, welche sind geplant?
Hütter: Ein Meilenstein war sicherlich die Eröffnung des neuen Rinderstalles am Grottenhof. Weiters ist an diesem Standort auch eine Generalsanierung beziehungsweise ein Schulneubau geplant. An der LFS Hafendorf wird der gesamte Verarbeitungs- und Werkstättenbereich saniert und somit auf den neuesten Stand gebracht.
NL: Ist das landwirtschaftliche Schulwesen auch von einer Pensionierungswelle im Lehrerbereich betroffen? Gibt es ausreichend Junglehrer?
Hütter: Diese Welle erfasst nun auch unseren Bereich. Im letzten Schuljahr haben wir bereits 17 neue Lehrer aufgenommen, im heurigen Schuljahr ist es ähnlich. Bis jetzt haben wir noch keine Probleme, ausgebildete Lehrer zu bekommen. Probleme gibt es eher in Fachbereichen wie etwa der Metallbearbeitung. Mit dem neuen Schuljahr starten auch die drei neue Direktoren Barbara Ernst-Schnitzer (Halbenrain), Theresia Stoff (Großlobming) und Reinhold Holler (Silberberg) in ihre neue Funktion.
Infos über das landwirtschaftliche Schulwesen: www.verwaltung.steiermark.at
Zur Person
- Der gebürtige Fürstenfelder Johannes Hütter absolvierte die HBLA Raumberg.
- Danach erfolgte die pädagogische Ausbildung zum Fachschullehrer in Ober St. Veit. 2010 trat Hütter nach 27 Jahren Lehrertätigkeit in Hatzdendorf in die Schulaufsicht. Seit 2013 ist er Landesschulinspektor.
- Hütter ist verheiratet und Vater von drei erwachsenen Kindern.
Beitragsfoto: Lind