Mit den Perchteln ins Neue Jahr

von NEUES LAND

Gestern war die letzte Raunacht – die in der Obersteiermark mit einem ganz besonderen Brauch begangen wird: die Häuser werden von den Perchteln heimgesucht.

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Bild: Eine Perchtel putzt still und leise – bis man erraten hat, welche Person sich hinter der Verkleidung versteckt. Fotos: Dominici

Sie sind nicht zu verwechseln mit den Perchten, die bekanntermaßen in der Vorweihnachtszeit ihr Unwesen treiben: die Perchteln haben in der letzten der Raunächte, also am 5. Jänner, ihren großen Auftritt. Dann ziehen sie von Haus zu Haus, um zu putzen und somit böse Geister zu vertreiben. Dieser alte Brauch wird in vielen obersteirischen Orten nach wie vor hochgehalten: die Menschen verkleiden sich mit Fetzen, läuten an den Türen und bitten still um Einlass. Warum still? Traditionellerweise sprechen die Perchteln beim „Hausputz“ nicht, denn es ist wichtig, nicht erkannt zu werden – zumindest nicht sofort. Die Besuchten dürfen raten, wer sich hinter den Fetzen versteckt. Und das ist nicht immer ganz einfach. „Man tastet sich heran mit Fragen wie: Wohnst du am Berg oder im Dorf? Warst du schon mal da? Hast du einen Bruder?“, erklärt Heinz Dominici aus Gaishorn. Dort sind die Perchteln ganz in weiß gekleidet, im Nachbarort zum Beispiel gehen sie in schwarz, wieder woanders in rot.

Wenn das Rätsel gelüftet ist

Auf den Besuch der Perchteln bereitet man sich natürlich vor: „Wir legen ein paar Zwei-Euro-Münzen für die Kinder-Perchteln bereit, die von Mittag an bis zum Einbruch der Dunkelheit vorbeikommen“, erzählt der Gaishorner weiter. „Die Kinder dürfen sich auch etwas zum Naschen vom Christbaum nehmen. Am Abend sind dann nur mehr die Erwachsenen unterwegs – wir selbst auch. Dafür werden alte Vorhänge, Unterröcke und alte lange Unterhosen vom Opa zum Anziehen hergerichtet, sowie weiße Handschuhe und weiße Putzfetzen. Unterwegs freut man sich dann auf eine gute Jause und ein paar Schnapserl“, so Dominici. Wenn man nach dem „Putzen“ sich in den Häusern dann bei Speis und Trank zusammensetzt, darf natürlich gesprochen werden – allerdings erst, wenn die Leute hinter den Perchteln erkannt wurden.

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