Im Interview: Hannes Tomberger

von Karl Brodschneider

Obmann Hannes Tomberger freut sich, dass im St. Josefer Theater im Bauernhof nach zweijähriger Corona-Pause wieder die Lichter angehen. Heuer wird das Stück „Liebe und Blechschaden“ gespielt.

 

 

NEUES LAND: Am 24. Juni ist im Theater im Bauernhof die Premiere des heurigen Stückes „Liebe und Blechschaden“. Wie lange dauern dafür schon die Proben?

Hannes Tomberger: Mit den Proben haben wir im März angefangen, aber mit den Planungen für das heurige Stück wurde schon im vergangenen Herbst begonnen.

 

NL: Um was geht es in diesem Stück?

Tomberger: Es ist ein sehr bekanntes ländliches Lustspiel, das schon von vielen Bühnen gespielt worden ist. Es dreht sich um einen Auto-narrischen Mann, der einen Unfall hat, diesen aber zu vertuschen versucht. Der Zufall will es, dass seine Frau am nächsten Tag ebenfalls das Auto benutzt und auch einen kleinen Unfall baut. Auch sie verheimlicht dieses Malheur vor ihrem Mann. Daraus entsteht eine lustige Handlung.

 

Der stotternde Knecht

NL: Bei solchen ländlichen Lustspielen werden immer wieder Klischees gebracht – zum Beispiel vom dummen Bauern, vom stotternden Knecht, von der bissigen Bäuerin. Ist das noch zeitgerecht?

Tomberger: Viele Stücke haben schon ein gewisses Alter, wo solche Klischees noch oft vorgekommen sind. Auch wenn das Stück bearbeitet wird, bleiben solche Klischees. Aber natürlich versuchen wir das dann in einer Art und Weise zu spielen, ohne dass dabei jemand ins Lächerliche gezogen wird.

 

NL: In den letzten zwei Jahren konnte wegen Corona nicht gespielt werden. Ist es schwer, wieder durchzustarten?

Tomberger: In den letzten zwei Jahren ist sicherlich bei dem einen oder anderen die Frage aufgetaucht, warum man sich das antut. Jeder hat einen Job und das mit dem Theater erfolgt in der Freizeit und ist unentgeltlich. Aber wir arbeiten nicht nur gemeinsam im Verein, auf und hinter der Bühne, sondern sind auch Freunde und verbringen eine schöne Zeit miteinander. Eigentlich ist niemand weggefallen, aber wir müssen für die Mitarbeit schon einen Plan aufstellen. Pro Aufführung sind 30 Leute vor Ort. Wir brauchen nicht nur die Schauspieler, sondern auch die Parkplatzeinweiser und die Mitarbeiter bei der Kassa, bei der Beleuchtung, Technik und in der Kantine.

 

Neues Reservierungssystem

NL: Das Theater im Bauernhof in St. Josef ist traditionell gut besucht. Wird das auch heuer so sein?

Tomberger: Das ist schwierig zu beantworten. Wir hatten vorher die unverbindliche telefonische Reservierung und wickeln jetzt erstmals alles über Ö-Ticket sowie die Ö-Ticket-Verkaufsstellen in den Trafiken und Banken ab. Früher kam es vor, dass die Leute Karten bestellt haben, aber dann nicht in der genannten Zahl gekommen sind. So waren wir zwar ausgebucht, aber es gab trotzdem freie Plätze. Jetzt ist es möglich, dass man im Internet schauen kann, ob es noch Plätze gibt und dann kann man sie sofort kaufen. Wegen der Umstellung unseres Reservierungssystems haben wir heuer mehr in die Werbung investiert – auch deshalb, weil wir ja jetzt zwei Jahre lang nicht gespielt haben.

 

NL: In der Steiermark gibt es etliche Bühnen, die Sommertheater spielen. Welche Bedeutung haben solche Angebote für das Kultur- und Gesellschaftsleben?

Tomberger: Allein am starken Zuspruch seitens des Publikums merkt man, dass solche Volksbühnen eine Berechtigung haben. Man kann sich gut unterhalten und verbringt einen schönen Abend. Bei uns schätzen die Besucher nicht nur das Ambiente des Bauernhofes, sondern die ganze Atmosphäre rundherum. Man trinkt in der Pause oder nachher ein Glaserl Wein oder eine Schilchermischung und plaudert miteinander. Das Gesamtpaket passt.

 

NL: Ist das Wetter ein Problem?

Tomberger: Gottseidank nicht! Im Schnitt sind es meist nur ein oder zwei Aufführungen, die wegen Schlechtwetters abgesagt werden müssen. Und wenn ein Stück abgesagt wird, so kriegt man das Geld für die Karte so zurück, wie man sie bezahlt hat.

 

Vereinsjubiläum

NL: Die Theaterrunde-Volksbühne St. Josef feiert heuer ihr 100-jähriges Bestehen. Gab oder gibt es zu diesem Jubiläum noch besondere Aktionen?

Tomberger: Zu unserer Generalversammlung im Frühjahr haben wir auch ehemalige Spieler und Mitarbeiter eingeladen und Ehrungen durchgeführt. Und jetzt im Juli gibt es jeweils donnerstags Zusatzvorstellungen. Einmal spielt das Hoftheater Höf-Präbach den „Weibsteufel“, einmal gibt es eine Lesung der Autorin Claudia Rossbacher. Dazu stehen zwei Kabarettabende mit Kaufmann/Herberstein sowie mit den Kernölamazonen auf dem Programm. Und am ersten Samstag im August laden wir zum „Blues im Bauernhof“ und am darauffolgenden Samstag zum Tag der offenen Theaterbühne ein. Wir selbst spielen im Juni und dann im Juli 18mal unser Stück „Liebe und Blechschaden“.

 

Zur Person

Hannes Tomberger (40) ist seit dem Jahr 2018 Obmann der Theaterrunde-Volksbühne St. Josef. Er ist Mitarbeiter in der Raiffeisenbank und schon seit 20 Jahren fixes Mitglied im Ensemble. Bearbeitet wurde das Stück von Ronald Statthaler, Regie führt Christian Ruck. Tomberger führt den Verein heuer durch sein 100-jähriges Bestehen.

 

 

Foto: Brodschneider

 

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