Junge Bäuerinnen zeigen, was am Bauernhof geschieht

von Karl Brodschneider

Mit ihren Beiträgen auf Instagram, Facebook, TikTok und anderen digitalen Kanälen sind Farmfluencerinnen wichtige Botschafterinnen der Landwirtschaft.

 

Den kommenden Weltfrauentag nahmen LK-Vizepräsidentin Maria Pein und Landesbäuerin Viktoria Brandner zum Anlass, um Farmfluencerinnen in den Mittelpunkt zu stellen. „Mit ihren praxisnahen Auftritten und ihrer Kompetenz prägen sie ein zeitgeistiges, aber auch sehr realistisches Bild vom Arbeiten und Leben auf den Höfen“, sagte Pein.

Drei junge Bäuerinnen  

Mit am Podium waren die drei jungen Bäuerinnen Melanie Haas aus Passail, Andrea Dietl aus Riegersburg und Marion Moser-Reinisch aus Lobmingtal. Sie sind Teil einer jungen weibliche Szene, die über verschiedene Online-Plattformen authentische Einblicke in die Landwirtschaft gibt. Die positiven Effekte: Die jungen Trendsetterinnen tragen ihr Leben und Wirtschaften auf dem Hof auf den Betrieben in die Welt, teilen ihre Kompetenz und wertvolle Netzwerke auf. Außerdem ermutigen sie ihre Berufskolleginnen, innovative Wege in der Landwirtschaft zu gehen und eigene wirtschaftliche Standbeine aufzubauen. Für Pein ist klar: „Die Landwirtschaft und die Gesellschaft brauchen diese Frauen mehr als dringend!“  

Ähnlich klang Landesbäuerin Viktoria Brandner: „Farmfluencerinnen spielen für uns Bäuerinnen und Bauern eine bedeutende Rolle, da sie oft eine Brücke zwischen der Landwirtschaft und der breiten Öffentlichkeit schlagen. Durch ihre Reichweite in sozialen Medien erreichen sie vor allem ein jüngeres Publikum und sensibilisieren es für landwirtschaftliche Themen.“

Aufklärung und Wissenstransfer

Melanie Haas sieht ihre Rolle so: „Als professionelle Farmfluencerin sind Aufklärung und Wissenstransfer meine Hauptaufgaben. Ich zeige mit meinen Beiträgen, wie Landwirtschaft wirklich funktioniert – und da gehören eben nicht nur idyllische Darstellungen dazu. Es gibt zum Beispiel bei der Geburt eines Lammes mitunter auch Probleme und auch das gehört thematisiert. Weil die Wirklichkeit nun einmal so ist. Ich liefere zu einem Bild, etwa von einem Lamm, immer auch Fakten dazu und bringe so landwirtschaftliches Wissen unter die Menschen. Rund 3400 Menschen folgen meinen Beiträgen auf Instagram, Facebook und TikTok. Wenn da Maschinen erklärt und Tiere gezeigt werden, unterlegt mit Fachwissen, kommt das besonders gut an.“

Ein Beitrag, der bei Melanie Haas förmlich durch die Decke gegangen ist, war ein sehr kritischer Vergleich von „echter“ Milch mit so genannten Milch-Alternativen. „Das hat auch sehr viele ältere Menschen interessiert. Wir Farmfluencer tragen damit wesentlich zu einem wirklichkeitsgetreuen Bild der Landwirtschaft bei, wir bewirken großes Interesse an der Land- und Forstwirtschaft“, sagt Haas.

Bis der Wein in die Flasche kommt

Weinbäuerin Andrea Dietl erklärt: „Mit meinen Social-Media-Aktivitäten will ich Einblick in unseren Betrieb geben und zeigen, welche Arbeitsschritte dahinterstecken, bis der Wein in die Flasche kommt. So baue ich auch eine gute Bindung zu unseren Kunden auf. Wenn die Leute uns auf Facebook, Instagram oder TikTok folgen, haben sie nämlich irgendwann das Gefühl, als würden sie uns selber kennen. Das schafft Nähe und Vertrauen. Besonders gut gehen so genannte Reels, wo ich, mein Partner oder Familienmitglieder bei diversen Arbeiten zu sehen sind. Da leben die Leute dann förmlich mit, sind mittendrin in unserem Betrieb und in unserer Arbeit. Und wenn die Beiträge etwas ‚out oft the box‘ gestaltet werden, komisch und witzig sind, kommen sie besonders gut an.“

Interessierte Follower

Marion Moser-Reinisch sagt: „Ich merke immer wieder, wie wenig Wissen es bei den Kunden im Hinblick auf unsere Arbeit eigentlich gibt. Darum sind mir Bewusstseinsbildung und Information ein ganz großes Anliegen. Und das geht über soziale Medien einfach ganz simpel und mit großer Breitenwirkung. Mit meinen Beiträgen will ich Einblick in das echte Leben am Hof geben. Und die Leute zeigen sich ja auch wirklich interessiert – sowohl für das Leben unserer Freilandschweine, aber am meisten für die Menschen am Betrieb und ihre Arbeit.“

 

[© LK/Danner]

 

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