Die Umfrage von NEUES LAND zu Klimawandel und Extremwetter brachte schmerzhafte Erkenntnisse. Nur jeden fünften Bauernhof in der Steiermark hat die Katastrophen-Serie gar nicht erwischt.
Insgesamt 319 Bäuerinnen und Bauern beteiligten sich an der Online-Umfrage von NEUES LAND, die einerseits klären wollte, wie viele Betriebe wie stark unter die Räder der Wetterverrücktheiten gekommen sind und andererseits, wie sehr man sich in der Bauernschaft mit dem Klimawandel auseinandersetzt. Die große Zahl der Teilnehmer verschaffte uns ein Zahlenbild mit hoher Treffsicherheit und leider auch beklemmenden Erkenntnissen. Besonders unter die Haut gegangen ist vor allem die weite Verbreitung der Schäden durch Frostkatastrophe, Hochwasser, Sturmschäden und Hagelschlag. Zusammen über ein Drittel waren „sehr stark“ (15,4 Prozent) und „stark“ (20,4) betroffen, „weniger stark“ sind 45,1 Prozent davon gekommen. Was bedeutet, dass nicht einmal jeder fünfte Bauernhof (19,1) keinen Schaden erlitten hat.
Mehr als die Häfte
Von der Frostkatastrophe wurde mehr als die Hälfte (54,2 Prozent) der steirischen Bauernhöfe in Mitleidenschaft gezogen, Hagelschlag richtete bei rund einem Drittel (34,2) Schäden an, Sturm sorgte bei 28,8 Prozent für Zerstörungen und unter Hochwasser hatten 12,5 Prozent zu leiden. Beeindruckend ist in Anbetracht dieser Dimensionen die Tatsache, dass 39,7 Prozent der Höfe schon „sehr weit“ und 40,7 „weit“ mit der Aufarbeitung der entstandenen Schäden sind. Es wurden also in den letzten Wochen und Monaten unglaublich kräftig die Ärmel aufge-krempelt.
Der Zusammenhang all dieser Wetterverrücktheiten mit dem Klimawandel ist für zwei Drittel der Bäuerinnen und Bauern gegeben. 24,5 Prozent glauben „sehr stark“ und 44,2 „stark“ daran. „Gar nicht“ sagen nur 6,6 Prozent. Auffallend ist, dass bereits rund ein Drittel (32,9) der Höfe mit neuen Wegen in der Bewirtschaftung, also etwa auch mit neuen Produkten auf die veränderte Situation reagiert.
Versicherung
Für alle betroffenen Betriebe hat natürlich ein Thema eine entscheidende Rolle gespielt – der Versicherungsschutz. Konkret formuliert: Sind die Schäden durch die Versicherung abgedeckt? Ein klares und erlösendes „Ja“ können laut unserer Umfrage nur 18,6 Prozent der Bauernhöfe sagen, immerhin „teilweise“ 36,0 und „nur wenig“ 12,0 Prozent. Gar keine Versicherungsleistung kann ein Drittel der Betriebe in Anspruch nehmen. Womit klar wird, dass zwar eine deutliche Mehrheit zumindest versichert, aber insgesamt die Risikoabdeckung doch stark ausbaufähig ist.
Mit all dem und auch mit der in weiten landwirtschaftlichen Bereichen nach wie vor schlimmen Preissituation ist leider auch immer wieder eine Frage verbunden: Wer denkt aufgrund all dieser gewaltigen Schwierigkeiten daran, den Betrieb aufzugeben? Sehen wir’s zunächst von der positiven Seite: Fast zwei Drittel (59,6 Prozent) kommen „gar nicht“ auf diese Idee, ein Viertel (25,7) denkt „wenig stark“ daran. Damit bleiben aber leider immer noch 10,3 Prozent, die sich „stark“ mit dieser Überlegung auseinandersetzen und 4,4 Prozent, die das „sehr stark“ tun und sich damit alarmierend nahe am Schlussstrich befinden. Wir hoffen sehr, dass sie von dort wieder wegkommen!