Den Obstbauern hat der Spätfrost schwer zugesetzt. Bei Steinobst gibt es Totalausfälle, bei Kernobst ein Minus von 25 Prozent.
Kürzlich hat die Österreichische Hagelversicherung zu einem Lokalaugenschein in die Oststeiermark geladen. Am Biobetrieb der Familie Vukits in St. Ruprecht an der Raab wurde eine Apfelanlage besichtigt. Auf den gut zwei Hektar sollten in den nächsten Wochen Äpfel der Sorte Granny Smith heranreifen. Obstbäuerin Elisabeth Vukits dazu: „Diese Anlage befindet sich gerade im Vollertrag und wir würde hier im Schnitt 30 Tonnen pro Hektar ernten. Aufgrund des Spätfrostes ernten wir heuer gar nichts. Laut Hagelversicherung liegt der Schaden bei über 90 Prozent.“
Das Risiko Frost lässt die Landwirtschaft – und hier vor allem die Obstbauern – mittlerweile jährlich zittern. Die Erderwärmung führt zu einer immer früheren Blüte und damit zu einer höheren Schadensanfälligkeit durch Frost. So auch im heurigen Jahr. Aufgrund eines überdurchschnittlich warmen März hat die Vegetation schon um 14 Tage früher begonnen als im zehnjährigen Durchschnitt. Kalte Nächte mit bis zu minus acht Grad Celsius Anfang April haben dann aber schwere Frostschäden in der Landwirtschaft verursacht. Insbesondere das Steinobst wurde schwer getroffen. Aber auch das Kernobst mit den Äpfeln und Birnen wurde regional in Mitleidenschaft gezogen.
Erste Schätzungen
„Die Erhebungen durch die Sachverständigen der Österreichischen Hagelversicherung zeigen allein in der Steiermark einen Gesamtschaden von 23 Millionen Euro im Obstbau durch den Frost. Ein vergleichbares Szenario hatten wir auch in den letzten beiden Jahren. Leider ist aber gerade der Frost mittlerweile ein wiederkehrendes Risiko. Zwei von drei Apfelbauern sind aber bereits gegen das Risiko Frost versichert, denn derartige Schäden sind oftmals existenzbedrohend für die Betriebe“, so Josef Kurz, steirischer Landesdirektor der Österreichischen Hagelversicherung.
Auch LK-Präsident Franz Titschenbacher verwies auf die Wichtigkeit eines umfassenden Riskmanagements: „Hagel, Frost, Stürme, Überschwemmung, Hitze und Dürre. Diese verheerenden Folgen des vom Menschen gemachten Klimawandels treffen die Landwirtschaft hart. Intensität und Häufigkeit nehmen sogar zu. Daher ist es umso wichtiger, dass diese enormen Schäden durch ein umfassendes Risikomanagement, wie es die Österreichische Hagelversicherung bietet, abgefedert werden.“
Kammerobmann Manfred Kohlfürst hat als Präsident des Bundesobstbauverbandes auch die letzten Jahre noch leidvoll in Erinnerung, vor allem aber das Katastrophenjahr 2016: „Bis zu diesem Schicksalsjahr war das Frostrisiko durch einen späteren Vegetationsbeginn kein nennenswertes Thema. Mittlerweile tritt der Frost fast jährlich auf.“