Dramatische Situation für Betroffene

von Karlheinz Lind

Über 80 Prozent der steirischen Schweinehaltungsbetriebe sind Klein- und Mittelbetriebe. Derzeit kämpfen sie in ihrer Branche ums nackte Überleben.

 

Wenn die Verantwortlichen der Styriabrid am Freitag, dem 3. Juli, im Zuge der Mitgliederversammlung Bilanz über das abgelaufene Wirtschaftsjahr ziehen, werden sie in viele bedrückte Gesichter sehen. Denn die steirische Schweinewirtschaft hat seit einiger Zeit mit katas-trophalen Rahmenbedingungen zu kämpfen. Nicht nur der Basispreis im Schlachtschweinebereich ist nicht mehr kostendeckend, auch eine Vielfalt an Problemen, wie etwa Baugesetz, Schongebietsverordnung, Pauschalierung und die fehlende gesellschaftliche Akzeptanz, trifft die heimischen Veredelungsbetriebe hart. Styriabrid-Obmann Kurt Tauschmann dazu: „Deutschland hat den Schlachtschwein-Basispreis für den Zeitraum 25. Juni bis 1. Juli um neun Cent je Kilo Schlachtgewicht gesenkt und die österreichische Fleischindustrie zog mit minus acht Cent nach.“ Das Bekanntwerden der Verlängerung des Russlandembargos um ein weiteres Jahr sowie massive Absatzeinbrüche von Schlachtnebenprodukten im asiatischen Raum ließen die Basispreise massiv sinken.

Enormer Druck

„Dies verstärkt den finanziellen Druck auf unsere Schweinhalter in der Steiermark enorm“, weiß Styriabrid-Geschäftsführer Raimund Tschiggerl zu berichten. Gerade nach der verheerenden Dürre im Jahre 2013 und der Maiswurzelproblematik im vergangenen Jahr stünden die Veredelungsbetriebe bereits das dritte Jahr in Folge massiv unter Druck. „Da bleibt kein finanzieller Spielraum für Ersatzinvestitionen übrig“, so Tschiggerl weiter. Bei der Styriabrid  unternimmt man alles, um den Mitgliedsbetrieben zu helfen. Dies bestätigt auch Landesrat Hans Seitinger: „Styriabrid ist die seit Jahrzehnten erfolgreich geführte Erzeuger- und Vermarktungsorganisation der steirischen Schweinebauern. Ohne sie wäre weder die notwendige Qualitätsentwicklung noch eine entsprechende Preisbildung am Markt möglich.“

Im letzten Jahr wurden über die Vermarktungs- und Erzeugerorganisation Styriabrid über 800.000 steirische Mastschweine sowie über 600.000 Ferkel vermarktet. Geschäftsführer Tschiggerl weiter: „Die Zahlen im Mastbereich sind im Vergleich zum Vorjahr nahezu konstant geblieben, einen starken Anstieg gab es im Ferkelbereich.“ Die Gründe dafür seien einerseits die gesteigerten Leistungen der Muttersauenbetriebe und Betriebsteilungen aufgrund der neuen Pauschalierungsverordnung und andererseits beste Genetik der SchweineZucht Steiermark sowie die gute Zusammenarbeit mit der Schweineberatung Steiermark der Landeskammer.

Landesrat Seitinger abschließend: „Der Rückgang der Schweineproduktion macht mir Sorgen, weil damit enorme Potenziale an Wertschöpfung verloren gehen und auch Arbeitsplätze bedroht sind. Wir müssen alle Hebel in Bewegung setzen, um die Rahmenbedingungen für die Schweineproduzenten wieder zukunftsfit zu machen.“

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