Auf der Grüne Woche in Berlin, eine der größten Messen ihrer Art, drehte sich alles um die Zukunft der Landwirtschaft.
Die Grüne Woche ist seit Jahrzehnten der Treffpunkt der internationalen Agrarpolitik, des Lebensmittelhandels, der Wissenschaft und Forschung in der Landwirtschaft sowie der Produzenten von Lebensmitteln aus aller Welt. Kaum ein anderes Forum vermag eine größere Übersicht über die Landwirtschaft zu geben. Die tausenden Aussteller zeigten so den zahlreichen Besuchern, welch umfassendes Angebot am Hoch- aber auch Billigpreismarkt gegeben ist, und vermittelten, dass es nicht leicht ist, selbst mit den besten Qualitätsprodukten auf Exportmärkten zu punkten.
Dennoch war im Rahmen der Großveranstaltung zu erkennen, dass es der Steiermark wie kaum einem anderen Land dennoch gelingt, die hohe kulinarische Kultur, die sich in vielerlei Spezialitäten und hochwertigen Produkten widerspiegelt, auf internationalen Märkten zu positionieren.
Es waren jedoch nicht nur Lebensmittel, denen auf der Grünen Woche eine große Bedeutung beigemessen wurde. Auch die agrarischen Rahmenbedingungen in der Produktion, die Ökologisierung und internationale Handelsabkommen, die umfassend diskutiert wurden, waren einige der vielen Kernthemen.
Ländliche Entwicklung und GAP
Agrarlandesrat Johann Seitinger nützte die Gespräche gleich dazu, die zahlreichen Agrarminister vom österreichischen Weg einer nachhaltigen Agrarpolitik zu überzeugen. So wurden unter anderem in allen Gesprächen auch die sorgenumwobenen Unsicherheiten durch den Brexit angesprochen. Seitinger dazu: „Es muss uns für die nächste Agrarperiode gelingen, die hohen Standards in der Produktion zu halten und die notwendigen Finanzmittel für die entsprechenden Ausgleichszahlungen aufzustellen. Nur dadurch können wir dem internationalen Wettbewerb angesichts unserer benachteiligten Bedingungen standhalten.“
Wissenschaft und Forschung
Da in vielen europäischen Agrarländern die Auswirkungen des Klimawandels eine besondere Bedrohung für die bäuerlichen Betriebe darstellen, präsentierte Seitinger seinen Gesprächspartnern die steirische Klimaanpassungsstrategie. Dabei sprach er sich für eine breite Abstimmung über die gesetzten Ziele aus. Dadurch wolle er erreichen, dass Geld gespart wird und die Forschungsarbeit verkürzt wird. Das eigens gegründete Forschungsnetzwerk zwischen Südtirol, Bayern und Österreich müsse dafür wesentlich stärker genutzt werden – so Seitinger weiters. Auch der bayerische Landwirtschaftsminister Helmut Brunner sprach sich in dieser Hinsicht für eine bestmögliche Kooperation aus.
Export und Russland-Embargo
Großes Interesse an steirische Zuchttiere zum Aufbau leistungsstarker und gesunder Zuchtherden in Armenien kam vom dortigen Landwirtschaftsminister Ignati Arakelyan. Ebenso war die Aufhebung des Russland-Embargos ein Kernthema der politischen Gespräche. Seitinger: „Es ist an der Zeit, dass wir wieder zukunftsfähige Geschäftskontakte mit dem großen Markt Russland aufnehmen und das Embargo aufheben.“
Die Steiermark selbst präsentierte sich auf der Grünen Woche mit verschiedensten Produkten, darunter mit steirischem Kürbiskernöl g.g.A., steirischem Wein, Urlaub am Bauernhof und vielem mehr. Seitinger: „Die Grüne Woche zeigt eindrucksvoll auf, dass man sich selbst als hochentwickeltes Spezialitätenland keinen Tag ausruhen darf, um sich auch morgen noch auf den regionalen wie auch internationalen Märkten behaupten zu können.“
Fotos: Lebensressort