Die Holländer und ihr Wirt

von Karl Brodschneider

Für das große Sportfest am Red Bull Ring ist alles gerichtet. Dafür sorgt mit Peter Dietrich auch ein bäuerlicher Unternehmer in einem Riesenzelt.

 

Der jüngste Ferrari-Sieg in Silverstone war das Tüpfchen auf dem i und die beste Werbung für den Formel 1 Großer Preis von Österreich an diesem Wochenende. Bis zu 300.000 Fans werden in Spielberg erwartet. Unter ihnen werden nicht nur Tausende Tifosi, sondern auch rund 30.000 Holländer sein, die schon am Dienstag und Mittwoch in Massen angereist sind und die Tage auf den Camping-Plätzen rund um den Red Bull Ring als große Party feiern.

Mitten im „Holländer-Revier“ – und zwar im Bereich „Camping Pink Premium“ – sorgt Peter Dietrich mit seinem Partner Harald Saiger für die Verpflegung der Gäste. Dietrich ist Bauer und Gastwirt in St. Marein-Feistritz und betreibt seit acht Jahren professionelles Catering. Was er mit seinem Partner jetzt bietet, übersteigt auch für ihn alles bisher Dagewesene. Im 25 mal 75 Meter großen Festzelt finden 5000 Menschen Platz. Dazu kommen sechs Pagoden und vier Schirmbars. 180 Mitarbeiter sind im Einsatz. Weiters betreibt Dietrich den „Birkmoarstadl“ für 1000 Besucher.

Regionale Lebensmittel

„Die Vorbereitung auf dieses Event beansprucht nicht nur viel Zeit, sondern auch den Geist. Man ist permanent damit beschäftigt“, gesteht der 50-jährige Obersteirer und freut sich schon auf die nächsten Tage. „Wir versuchen, sämtliche Lebensmittel aus der Region zu beziehen“, betont Dietrich und zitiert aus dem Speisen- und Getränkeangebot: „Das Schweinefleisch kommt von der Fleischhauerei Mario Kofler in St. Michael. Brot und Gebäck beziehen wir von örtlichen Bäckereien. Das Steak ist vom heimischen Rind. Die Eier kommen vom Betrieb Robert Hafellner. Es gibt Spare Ribs und natürlich Murauer Bier.“

Im Zelt mit einem modern ausgestatteten Bar-Equipment sind gleichzeitig immer 36 Fässer Bier angeschlossen. „Insgesamt dürften wir etwa 600 Fässer Bier brauchen“, rechnet der Chef von „Murtal Catering“ und nennt auch eine andere Leistung, auf die er sehr stolz ist: „Wir bereiten täglich 700 Portionen Spiegelei mit Speck zu und schaffen dabei 270 Portionen in der Stunde. Das ist eine riesige Herausforderung!“

Drumherum muss passen

Dietrich legt auch großen Wert darauf, dass die Gäste wissen, von wo die Speisen und Getränke herkommen. „Früher ging es bei solchen Großveranstaltungen für die Besucher hauptsächlich nur um Futter, jetzt wird schon gezielt nach der Herkunft nachgefragt“, macht er auf einen neuen Trend aufmerksam. In seinem Gesamtkonzept spielen auch die Müllvermeidung, Abfalltrennung und das Recycling eine bedeutende Rolle. „Das Geschirr ist zur Gänze kompostierbar“, erklärt der bäuerliche Unternehmer. Auch beim Drumherum legt er darauf Wert, dass sich alle wohlfühlen. Teilweise hat er vor dem Zelt sogar einen Bänderzaun aufgestellt.

Seine Hauptgäste, die Holländer, beschreibt als „gemütlich, zufrieden, verständnisvoll und einfach“ und lobt: „Sie verstehen es zu feiern und bleiben alle bis Montag hier und natürlich drücken alle ihrem Landsmann Max Verstappen die Daumen.“

Die Bedeutung des Red Bull Rings für die gesamte Region beschreibt er so: „Das ist eine große Chance für all jene, die etwas tun wollen. Natürlich muss man sich voll und ganz einbringen. Man muss das mögen, es können und es wollen. Unserem Betrieb gibt er damit so viel Kraft, dass wir Experimente wagen können, die uns weiter nach vorne bringen.“

Legenden-Parade

Ehe das Formel 1-Rennen am Sonntag um 15 Uhr startet, gibt es im Vorfeld schon eine Reihe anderer Rennen. Einer der Höhepunkte ist die Legenden-Parade. Sie widmet sich sechs legendären Formel 1-Boliden, die im Zeitraum von 1974 bis 2012 weltweit für Furore gesorgt haben.

 

Beitragsfoto: Brodschneider

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