Bauer der Woche: Manfred Poscharnik

von Karlheinz Lind

In diesen Tagen startet in Leutschach an der Weinstraße die Hopfenernte. So auch am Hopfenhof von Manfred Poscharnik, wo es in den nächsten Wochen kaum Zeit zum Verschnaufen gibt.

Im Schnitt sind die Hopfenanlagen von Manfred Poscharnik in Remschnigg in der Gemeinde Leutschach an der Weinstraße beeindruckende sieben Meter hoch. Er ist einer von 14 Hopfenbauern, der sich der Kultivierung dieser edlen Pflanzenart verschrieben hat. „Früher gab es in unserer Region 100 Hopfenbauern“, erklärt der gelernte KFZ-Techniker, der seit einiger Zeit den Hof wieder im Vollerwerb führt. Unterstützt wird er dabei von seiner Frau Roswitha sowie den drei Kindern, die gerne mit anpacken.

Am Betrieb Poscharnik vulgo Rieglweber setzt man seit 1953 auf den Hopfenanbau. Bereits der Großvater hat mit einer bescheidenen Fläche begonnen, nun werden elf Hektar Hopfenfläche bewirtschaftet. Und dabei ist auch ganz viel Handarbeit notwendig. Der leidenschaftliche Hopfenbauer erklärt: „Das Hopfenjahr beginnt mit dem Schneiden im Frühjahr. Dabei werden die Dämme eingeebnet und der Hopfen wird am Boden abgeschnitten. Danach folgt das Aufdrahten. Mittels Frontlader hänge ich die sogenannten Aufleitungen, also die Drähte zum Raufwachsen der Reben, auf sieben Meter Höhe auf und verankere diese dann am Boden“, so Manfred Poscharnik. Pro Stock montieren wir zwei solcher Drähte. Ein mühsame Arbeit, wenn man bedenkt, dass pro Hektar rund 2200 Stöcke stehen.

Hopfen aufleiten

Noch mühsamer wird das Aufleiten der Hopfenpflanzen. „Ab einen halben Meter Wuchshöhe müssen pro Draht drei Hopfentriebe im Uhrzeigersinn aufgeleitet werden. Die restlichen Triebe – im Schnitt sind es 100 pro Stock – werden mit dem Messer entfernt“, erklärt Poscharnik. Für diese Arbeit gibt es jedoch nur ein kurzes Zeitfenster, denn ab diesem Stadium wächst der Hopfen rund 20 Zentimeter pro Tag. Für heuer hat sich die ganze Arbeit gelohnt. Seit Montag wird die heurige Ernte eingefahren. „Leider hat uns ein schweres Hagelunwetter getroffen, wir werden rund 50 Prozent Ertragsausfall haben“, so Poscharnik. Trotzdem ist man am Hopfenhof – der Name ist das Markenzeichen der Familie Poscharnik – voller Eifer bei der Arbeit. Auch die beiden Söhne helfen mit.

Hopfenernte

Jetzt wird der Hopfen mit einer Spezialvorrichtung am Traktor am Boden abgeschnitten und maschinell heruntergerissen. Danach fallen die Reben auf einen Hänger und werden so zum Hof gebracht. Mit einer eigenen Pflückmaschine werden die Dolden von den Reben entfernt und getrocknet. „Während der Ernte ist auch immer ein Mitarbeiter der Brauunion, also unser Abnehmer, in Leutschach. Er ist bei der eigenen Hopfenübernahmestelle in Leutschach und kommt auch regelmäßig auf den Hof, um Feuchtigkeit und Qualität zu überprüfen“, berichtet der Hopfenbauer.

Übrigens: Die Gästezimmer am Hopfenhof sind bei den deutschen Gästen besonders beliebt. In Deutschland hat der Hopfen eben einen weit höheren Bekanntheitsgrad.

Zur Person

  • Manfred Poscharnik (49)
  • Remschnigg 20, Leutschach an der Weinstraße
  • Gelernter KFZ-Techniker, landwirtschaftliche Weiterbildung
  • Verheiratet mit Roswitha, Vater von drei erwachsenen Kindern
  • Schwerpunkt Hopfenanbau sowie Zimmervermietung
  • www.hopfenhof.at

Beitragsfoto: Lind

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