Der Schlachtstopp ist aufgehoben, die Finanzierung ist gesichert. Nun herrscht wieder Optimismus im Almenland.
Großes Aufatmen herrscht derzeit bei den 320 Almo-Bauern in der Steiermark. „Die Schlachtungen laufen wieder und die Finanzierung steht“, weiß Hans Pessl, Obmann des Almo-Vereines zu berichten. Die Zielpunkt-Pleite hat ja auch den oststeirischen Fleischverarbeitungsbetrieb Schirnhofer in gefährliche Schieflage gebracht. Und dieser ist für die Vermarktung von 98 Prozent aller Almo-Ochsen verantwortlich. Getroffen hätte es hauptsächlich Klein- und Mittelbetriebe, die ihre Höfe auf die Produktion von Qualitätsochsen ausgerichtet haben. Und das bereits seit über 25 Jahren, denn die Idee des Almo-Vereines wurde aus einer Not heraus geboren: In den 1980er-Jahren wurden die Ochsen mittels Exportstützungen lebend nach Libyen verkauft. „Für viele Rinderhalter war dies eine untragbare Situation, eine Veredelung in der Region wurde angedacht“, so Pessl weiter. Unter Gründungsobmann Vinzenz Windisch haben sich im Jahre 1988 rund 40 Bauern zusammengeschlossen und den Verein Almo gegründet. Die Vermarktung erfolgt nun seit über 20 Jahren über die Firma Schirnhofer. Rund 60 bis 80 Ochsen werden durchschnittlich pro Woche geschlachtet und vermarktet. Die hervorragende Fleischqualität überzeugt nicht nur die Gastronomie in der Region, auch in anderen Teilen Europas ist das Almo-Fleisch äußerst beliebt. Pessl weiter: „Derzeit werden rund ein Drittel aller von Schrinhofer geschlachteten Ochsen über Rewe-Süd in Bayern vermarktet, die Hälfte davon geht in die Gastronomie.“ Eben diese Absatzschienen bringen auch einen erheblichen Mehrwert für die Bauern. Almo-Mitglieder erhalten nämlich eine Sonderprämie für verschiedenste Auflagen wie etwa verpflichtende Weide- und Laufstallhaltung sowie gentechnikfreie Fütterung.
Genau auf diese Grundsätze setzt auch Willi Schwaiger, der gemeinsam mit seiner Gattin Isabella einen Ochsenbetrieb im Nebenerwerb auf über 1100 Metern Seehöhe in Gasen betreibt. Er ist einer der 320 Almo-Mitgliedsbetriebe und lebt den Almo-Gedanken: „Im Jahre 2002 haben wir einen Freilaufstall gebaut und seither stehen zwischen 20 und 28 Ochsen im Stall. Wir liefern alle unsere schlachtfertigen Ochsen zu Schirnhofer, weil auch früher immer alles sehr gut funktioniert hat.“ Schwaiger bedauert, dass bereits einige seiner Kollegen aus Sorgen um die Schlachterlöse ihre Ochsen auf konventionellen Wege verkauft haben: „Ich halte der Firma Schirnhofer die Treue. So wird es auch weiter gehen.“
Almo-Verein
Genau 320 Betriebe sind Mitglied beim Almo-Verein. Sie liefern pro Jahr zwischen 3300 und 3500 Qualitätsochsen an die Firma Schirnhofer. Für die Produktion sind genaue Richtlinien festgesetzt worden: Neben dem verpflichtenden Weidegang, meist auf der Alm, ist auch eine Laufstallhaltung ohne Vollspalten vorgeschrieben. Die Fütterung erfolgt gentechnikfrei.