Die Landeshengstschau rückt die Pferde ins Rampenlicht. Züchter-Obmann Karl Obenaus zur Situation.
NEUES LAND: Die Steirische Landeshengstschau am kommenden Wochenende in Ramsau am Dachstein ist auch ein Anlass, über die Bedeutung der Pferde nachzudenken. Wie groß ist sie?
Karl Obenaus: Für Züchter, Einstellbetriebe und vor allem für die vielen Menschen, die sich für Pferde begeistern, ist sie sehr groß. Insgesamt nimmt sie auch zu. Man kann die Bedeutung auch in Zahlen messen: In der Steiermark halten 2466 Bauernhöfe Pferde, über 800 davon mehr als zehn – damit ist anzunehmen, dass sie auch als Einstellbetriebe tätig sind.
NL: Und das, obwohl das Reiten im Ruf steht, ein doch recht elitärer Sport zu sein.
Obenaus: Das stimmt überhaupt nicht. Wir haben es kaum mit vermögenden Menschen zu tun, sondern viel mehr mit Liebhabern, die sich das nur mit Mühe leisten können. Dieser Situation müssen auch wir uns anpassen und genau darauf schauen, dass es für die Kunden finanzierbar bleibt.
NL: Diese thematische Spur führt auch zur in den letzten Monaten heiß diskutierten Frage, ob Einstellbetriebe bäuerlicher oder gewerblicher Art sind.
Obenaus: Das ist ein riesiges Problem für uns, das nicht wenige sogar in ihrer Existenz bedroht. Wir sehen das Prinzip der so genannten Kreislaufwirtschaft als Lösung. In diesem Sinne sollte, wie wir vorschlagen, die Grenze vom bäuerlichen zum gewerblichen Betrieb bei einer Menge von 175 Kilogramm Stickstoff pro Hektar und Jahr liegen. Wenn also beim Einstellbetrieb genügend Grund vorhanden ist, bleibt er Landwirt. Dazu müssen wir aber in nächster Zeit noch wichtige Verhandlungen führen.
NL: Zum Stichwort „existenzielle Bedrohung“. Wie ist die wirtschaftliche Lage der Einstellbetriebe.
Obenaus: Sie könnte besser sein, es gibt in den meisten Stallungen freie Boxen.
NL: Was könnte die Lage verbessern?
Obenaus: Wir brauchen mehr Reitschulen. Leider will sich das kaum einer antun, weil man schon fast im Kriminal ist, wenn jemand vom Pferd fällt.
NL: Sie sind Züchter-Obmann. Wie läuft es da?
Obenaus: Wir sind stolz auf unsere Züchtungen unter oft nicht einfachen Bedingungen. Und wir freuen uns, dass sich bei uns die stark intensivierte Zusammenarbeit zwischen Sport und Zucht absolut bewährt.
NL: Wie groß ist bei den Züchtern der Traum vom Superpferd?
Obenaus: Da ist viel Zufall im Spiel. Bei uns werden jedenfalls zu 90 Prozent Pferde gebraucht, die unkomplizierte und verlässliche Partner sind. An dem orientieren wir uns auch.
Zur Person:
Landeskammerrat Karl Obenaus, als Obmann des Bauernbundes Graz- Stadt umtriebiger und engagierter Vertreter der Landwirte in der Landeshauptstadt, ist seit April dieses Jahres auch Obmann des Steirischen Landespferdezuchtverbandes. Er betreibt einen Pferdehof in Graz-Andritz.