Wie kommt das Internet auf den Hof?

von NEUES LAND

Für viele Bauernhöfe ist das Internet lebensnotwendig geworden. Doch im ländlichen Raum fehlt oft die notwendige Infrastruktur. Was soll man in solchen Fällen tun?

 

Eine stabile und vor allem schnelle Internetverbindung ist heute für sehr viele Menschen bereits zur Selbstverständlichkeit geworden. Doch trotz Breitbandmilliarde und Netzausbau ist vor allem am Land Hochgeschwindigkeits-Internet oft nur ein Wunschtraum. Wir gingen der Frage nach, was man tun kann, wenn kein geeigneter Anschluss möglich ist oder die Internetgeschwindigkeit durch lange Leitungswege einfach zu langsam ist? Wir haben uns drei mögliche Alternativen zur klassischen DSL-Internetverbindung näher angeschaut. Siehe dazu auch unser Lexikon der Fachbegriffe.

Am meisten verbreitet

Internetzugang über UMTS oder LTE – oft auch einfach als mobiles Internet bezeichnet – stellt die meistverbreitete DSL-Alternative dar. Die Internetverbindung wird dabei über das Mobilfunknetz hergestellt. Für den stationären Betrieb stellen alle Anbieter (Provider) sogenannte Modems und Router zur Verfügung, die sich über eine SIM Karte in das Netz einwählen und zumeist auch als WLAN Hotspot genutzt werden können. Als Übertragungstechnologie kommt heute dabei meist UMTS (3G) zum Einsatz. Dies ermöglicht Datenraten von bis zu 42.000 Kbit/s. Der neuere Standard LTE (4G) ist bis zu 300.000 Kbit/s schnell, allerdings ist die Netzabdeckung dafür flächendeckend noch nicht gegeben. Zusätzlich handelt es sich bei UMTS und LTE um so genannte „Shared Mediums“. Das bedeutet, dass die tatsächliche Geschwindigkeit auch davon abhängt, wie viele andere Nutzer sich in der selben Funkzelle im Netz bewegen. Die tatsächliche Internetgeschwindigkeit kann also stark schwanken.

Ob Sie bei dem Provider Ihrer Wahl überhaupt ein vernünftiges Netz haben, können Sie auf den Webseiten der jeweiligen Anbieter prüfen. Zusätzlich gibt es detaillierte Netzabdeckungspläne aller Anbieter im Internet.

Vorteile: Einfacher und schneller Zugang und niedrige Investitionskosten. Bei entsprechender Netzabdeckung ist flottes, unkompliziertes Surfen möglich.

Nachteile: Bei unzureichender Netzabdeckung kann es zu Geschwindigkeitsproblemen und Ausfällen kommen. Eine Verbesserung des Empfanges durch zusätzliche Antennen ist möglich.

Kosten: Mobiles Internet gibt es als Prepaid- und als Vertragsvarianten. Tarife mit begrenzten Datenvolumen gibt es bereits ab fünf Euro.

Ein Tipp: Es gibt Modems am Markt, an die man eine externe Antenne anschließen kann. Solcherart lässt sich der Empfang oft ganz erheblich verbessern.

 

Internet über Satellit

Die Möglichkeit Daten über Satellit zu empfangen, gibt es schon länger. Früher war für den Anschluss ans Netz aber noch eine zusätzliche Telefonleitung nötig. Mittlerweile gibt es einige Anbieter am Markt, die so genannte bi-direktionale Internetverbindungen via Satellit anbieten. Es können damit also Daten gesendet und empfangen werden. Um einen Breitbandanschluss via Satellit zu nutzen, benötigt man eine Satellitenantenne mit integriertem Sende- und Empfangsmodul sowie ein eigenes Modem. Die Hardware sowie entsprechende Internet-Pakete bekommt man direkt über Anbieter wie skyDSL oder Astra.

Vorteile: Breitband-Internet über Satellit ist überall uneingeschränkt verfügbar und mit Übertragungsraten von bis zu 20.000 Kbit/s ist man flott im Internet unterwegs.

Nachteile: Hardwarekosten für bi-direktionale Satelliten-Antenne.

Kosten: Die Tarife für Internet über Satellit beginnen ab rund 20 Euro pro Monat.

 

Verbindung über Funk

Wirklich schnell im Internet unterwegs ist man mit Breitbandlösungen über Richtfunk. Datenraten von bis zu 150.000 Kbit/s garantieren ausreichend Geschwindigkeit. Um über Funk ins Internet zu kommen, muss eine Richtfunkstrecke zwischen dem Anbieter und dem Haus des Internet-Benützers errichtet werden. Entsprechende Antennen dazu werden meist von den Providern zur Verfügung gestellt und zum Beispiel am Dach oder am Schornstein des Hauses angebracht. Allerdings muss für die Richtfunkstrecke Sichtkontakt zwischen den Antennen bestehen. Angeboten wird die Internetlösung zumeist von kleineren, regionalen Anbietern.

Vorteile: Hohe Geschwindigkeit und Verfügbarkeit in topografisch schwierigen Gebieten.

Nachteile: Es gibt in Österreich keine flächendeckenden Angebote. Wenn kein regionaler Anbieter vorhanden ist, muss mit hohen Investitionskosten gerechnet werden.

Kosten: Für Internet über Funk beginnen die monatlichen Tarife ab rund zehn Euro.

 

 

Lexikon

 

ADSL: Als Asymmetric Digital Subscriber Line oder asymetrischer digitaler Teilnehmeranschluss wird die aktuell häufigste Anschlusstechnik von Breitbandinternetanschlüssen bezeichnet. ADSL wurde als Variante der DSL Technik entwickelt, um Internet über den vorhandenen Telefonanschluss zu ermöglichen, ohne die Telefonie zu beeinträchtigen.

Bi-direktionaler Anschluss: Daten können in beide Richtungen ausgetauscht werden. Mit bi-direktionalen Anschlüssen können Daten also empfangen und gesendet werden.

DSL: Digital Subscriber Line oder Digitaler Teilnehmeranschluss bezeichnet eine Reihe von Übertragungsstandards, mit denen Daten in High Speed übertagen werden können.

Kbit/s: In Kilobits pro Sekunde wird die Geschwindigkeit der Datenübertragung angegeben.

LTE: Long Term Evolution ist ein Standard zur Übertragung von mobilen Daten. LTE wird oft auch als 4G (4. Generation) bezeichnet und ist der aktuellste und schnellste Mobilfunkstandard mit Übertragungsraten von bis zu 300.000 Kbit/s.

Modem: Das Modem ist ein Gerät, mit dem digitale Signale über weite Übertragungswege zwischen zwei digitalen Endgeräten ausgetauscht werden können. Das Modem wandelt dazu das digitale Signal in die jeweils benötigte Form um.

Provider: Der Provider ist ein Anbieter für das gewerbliche Erbringen von Telekommunikationsdiensten für die Öffentlichkeit.

Router: Ein Router ist ein Vermittlungsgerät, das in einem Netz dafür sorgt, dass bei ihm eintreffende Daten zum vorgesehenen Zielnetz oder Subnetz weitergeleitet werden.

UMTS: Universal Mobile Telecommunications System ist der Mobilfunkstandard der dritten Generation (daher auch oft einfach als 3G bezeichnet). Die Datenübertragungsrate liegt bei bis zu 42.000 Kbits/s

WLAN: Wireless Local Area Network oder drahtloses Netzwerk bezeichnet ein lokales Funknetz.

Zum Autor: Gerald Berger stammt von einem landwirtschaftlichen Betrieb in Riegersberg/Vorau. Sein Unternehmen Conversory ist auf neue Medien und Technologien spezialisiert. Im Rahmen seiner Tätigkeit beschäftigt er sich auch intensiv mit neuen Technologien in der Landwirtschaft.

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