Viel Fleiß brachte den Sieg

von NEUES LAND

Die Familie Sitka aus Miesenbach bei Birkfeld wurde zum „Fleckviehzüchter des Jahres“ in Österreich gekürt. Dahinter stecken viel Fleiß und Konsequenz.

Der „Fleckviehzüchter des Jahres“ ist ein Bewerb, bei dem die geleistete züchterische Arbeit bewertet wird. Die Grundidee ist, nicht nur die besten Betriebe nach absoluten Milchleistungen zu rangieren, sondern auch die Aspekte der Zucht zu bewerten. Am Bewerb nehmen automatisch alle Betriebe mit Fleckvieh als Hauptrasse teil, die mindestens einen erstmals eingesetzten Stier oder ein genotypisiertes Stierkalb im Beobachtungszeitraum 1. Oktober bis 30. September aufzuweisen haben.

Hohe steirische Beteiligung

Reinhard Pfleger, Geschäftsführer der Rinderzucht Steiermark, erklärt: „258 Betriebe aus ganz Österreich, darunter 70 Betriebe aus der Steiermark, konnten sich für die Auswertung qualifizieren. Diese hohe Zahl an steirischen Fleckviehzüchtern zeigt, dass sich immer mehr Betriebe aktiv an der Hochzucht beteiligen.“

Der Blick auf das Ranking zeigt eine mannschaftliche Topleistung der steirischen Fleckviehzucht. Gleich sechs Zuchtbetriebe der Rinderzucht Steiermark schafften bei der Wahl zum Fleckviehzüchter des Jahres den Sprung unter die besten zehn.

Glücklicher Sieger

Mit der historisch gesehen höchsten jemals erreichten Punkteanzahl holte sich Engelbert Sitka aus Miesenbach den Titel „Fleckviehviehzüchter des Jahres“ in Österreich. Der Betrieb Sitka produziert mit 24 Kuhplätzen im Anbindestall auf einem Leistungsniveau von rund 10.000 Kilogramm Milch. Familie Sitka hat den Anbindestall in den letzten Jahren in Punkto Kuhkomfort laufend verbessert. Aktuell stehen die Tiere auf Strohbetten in einer Nackenriegelaufstallung und werden von einem mobilen Fütterungsroboter gefüttert. Die Entscheidung „pro Anbindestall“ begründet Engelbert mit Vorteilen für seinen wichtigen Betriebszweig Jungkuhverkauf. Pro Jahr werden über 30 Jungkühe über die Versteigerungen der Rinderzucht Steiermark sowie über die Onlineversteigerung Kuh4You vermarktet. Jede seiner Kühe ist somit die Haltungssysteme Laufstall und Anbindestall gewöhnt, weidetauglich und halfterführig. Aufgrund der intensiven Nutzung des Embryotransfers fallen viele weibliche Tiere an, die allesamt genotypisiert und aufgezogen werden.

Zuchtphilosophie

Fleiß, züchterische Konsequenz, Gelassenheit bei Rückschlägen, stetige Offenheit gegenüber den modernen Zuchtmethoden der jeweiligen Zeit und Gespür im Umgang mit den Tieren zeichnen Engelbert Sitka besonders aus. Seit Einführung der Genomik im Jahr 2011 wurden in Summe 325 weibliche und männliche Tiere genotypisiert. Im Dezember 2020 wurde der insgesamt 100. Embryotransfer am Betrieb durchgeführt. Seit Jahren werden alle Paarungen auf Basis des Anpaarungsprogrammes GS AIO geplant und die Tiere zu 100 Prozent mit genomischen Jungvererbern besamt. Aktuell weisen die Kühe der Herde von Engelbert Sitka einen durchschnittlichen GZW von 120,2 Punkten auf. Mit diesem gewaltigen Niveau sind Sitkas Kühe mit deutlichem Vorsprung die genetisch hochwertigste Fleckviehherde in Österreich.

 

Zum Betrieb

  • Familie: Engelbert Sitka mit Partnerin Regina, Kinder Kerstin und Andreas, Eltern Engelbert sen. und Johanna
  • Seehöhe: 860 Meter
  • Flächen: 48 ha Eigengrund und 8 ha Pacht, davon 30 ha Wald, 4 ha Getreide, 6 ha Kleegras und Luzerne, Rest Dauergrünland
  • Tierbestand: 24 Milchkühe, 50 Jungkalbinnen, 50 Stück Jungvieh an 2 Partnerbetriebe ausgelagert
  • Stallform: Kühe: Kombinationshaltung mit Auslauf und Fütterungsroboter, Jungvieh: Spaltenboden mit Hochboxen
  • Fütterung: Kühe: Voll-TMR mit Heu, Grassilage und Kraftfutter, Jungvieh: TMR mit Heu und Grassilage, Weidegang im Sommer, Kälber: Stroh-TMR und Tränkeautomat
  • Leistungsdaten: 2020: 23,2 Kühe mit einer Durchschnittsleistung von 10.422 Kilogramm Milch bei 4,3 Prozent Fett und 3,58 Prozent Eiweiß (821 Fett-Eiweiß-Kilogramm)
  • Schauerfolge: Dairy Grand Prix 2017 – Grand Champion FV mit TINA (V: GS INROS), Bundesfleckviehschau 2017 – Gruppensieg Jungkühe mit TINA (V: GS INROS), Dairy Grand Prix 2018 – Gruppensieg mit TINA (V: GS INROS), GENOSTAR-Zuchtprogrammschau 2019 – Gruppensieg mit TINA (V: GS INROS)
  • Vermarktung: Stierkälber und Schlachtkühe über Nutzrindermarkt Greinbach, Jungkühe über Versteigerungen in Traboch, Greinbach oder Kuh4You

Beitragsfoto: Rinderzucht Steiermark

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