Trinkwasseruntersuchungen sind verpflichtend, wenn man Trinkwasser aus Hausbrunnen oder Quellen in Verkehr bringt. Das ist der Fall, wenn dies zum Beispiel im Zuge von Vermietungen, Urlaub am Bauernhof oder Buschenschankbetrieb geschieht.
Bei Einzelwasserversorgungsanlagen empfiehlt es sich, jährlich eine physikalische, chemische und mikrobiologische Untersuchung durch eine staatlich akkreditierte Untersuchungsanstalt durchführen zu lassen. Das Mindestuntersuchungsintervall einer Wasserversorgungsanlage wird durch die Trinkwasserverordnung geregelt. Eine Entnahme des Trinkwassers erfolgt in der Regel durch einen Probenehmer einer akkreditierten Prüf- und Inspektionsstelle, optimal an einem Auslaufhahn, an dem das Trinkwasser konsumiert wird.
Vor-Ort-Parameter
Probenahmehähne an Speicherbehältern oder Aufbereitungsanlagen können eine zusätzliche Probenahme zur Stufenkontrolle der Anlage erleichtern. Zusätzlich wird zu diesem Zeitpunkt der Brunnen oder die Quelle und alle weiteren Anlagenteile inspiziert, um sicherzustellen, dass sich diese in einem hygienisch einwandfreien Zustand befinden. Vor Ort werden sensorische Parameter wie: Farbe, Aussehen, Geruch und Geschmack bestimmt und auch die Wassertemperatur gemessen. Nach gekühltem Transport können die Wasserproben im Labor auf die gewünschten Parameter überprüft werden.
Analysenumfang
Das Wasser sollte farblos, klar und frei von Trübung oder Feststoffen sein. Der Geruch sollte neutral und keineswegs faulig oder modrig sein. Der pH-Wert ist das Maß für den Säuregrad und sollte sich bei Trinkwasser im Bereich 6,5 bis 9,5 befinden. Der Gehalt an gelösten Salzen wird mit der elektrischen Leitfähigkeit aufgezeigt. Ist die hohe Leitfähigkeit nicht geologisch bedingt, kann sie auf Verunreinigungen hinweisen. Ein hoher Wert für die Oxidierbarkeit (TOC) weist oft auf organische Verunreinigungen hin. Die Härte eines Wassers kann grob in drei Bereiche aufgeteilt werden (Definition laut Deutschem Wasch- und Reinigungsmittelgesetz): weich (bis 8,4°dH), mittel (8,4 bis 14°dH) und hart (über 14°dH) und setzt sich hauptsächlich aus dem Gehalt von Kalzium- und Magnesiumionen zusammen.
Ist Ammonium im Wasser zu finden (Ausnahme: geologisch bedingt bei Tiefenwässern), deutet dies häufig auf eine Verunreinigung mit Oberflächenwässern hin. Nitrat findet sich in den meisten Wässern. Es wird durch intensive Bodenbewirtschaftung über landwirtschaftliche Dünger oder Abwasserversickerung in den Boden eingebracht. (Abkochen des Wassers hilft nicht!)
Nitrit und Chlorid
Nitrit entsteht durch Reduktion von Nitrat in mangan-, eisen-, oder zinkhaltigen Leitungsabschnitten und ist im Normalfall nicht im Trinkwasser zu finden. Hohe Nitritgehalte weisen auf eine Verunreinigung mit Oberflächenwässern hin. Das Auftreten von höheren Werten für Chlorid kann auf eine Verunreinigung des Wassers mit Straßenstreusalzen hinweisen (Stark erhöhte Werte können korrosiv wirken). Der Nachweis von Sulfat lässt, falls nicht geologisch bedingt (Gipslagerstätten), auf mit Jauche oder Deponieabflüssen verunreinigtes Wasser schließen.
Aufgrund der Fähigkeit bei Wasser eine Trübung und Färbung zu verursachen und Rohrverkrustungen zu begünstigen, sollten Eisen und Mangan nur in geringen Mengen im Trinkwasser nachzuweisen sein. In landwirtschaftlich stark genutzten Gebieten können auch Pestizide ins Grundwasser gelangen, der Parameterwert (Grenzwert) wurde in der Trinkwasserverordnung auf 0,1µg/l festgesetzt. (Bei lebenslangem täglichen Genuss des Wassers sollen keine Schäden auftreten.)
Die Anzahl der Koloniebildenden Einheiten (22°C und 37°C) weist auf die Reinheit des Wassers hin (Filterwirkung des Bodens). Der Nachweis von Escherichia coli, Enterokokken und coliformen Bakterien lässt auf eine fäkale Verunreinigung schließen (Bedenklich, da auch Krankheitserreger durch Fäkaleintrag ins Wasser gelangen können.) (Indikatorparameterwerte und Parameterwerte können der Trinkwasserverordnung entnommen werden.)
Trinkwasser, welches über einen längeren Zeitraum im Leitungssystem stagniert (z.B. über Nacht), ist jedenfalls chemischen, physikalischen und mikrobiologischen Änderungen unterworfen. Durch Ablaufen lassen des Wassers (Spülen) bis zur Temperaturkonstanz kann so auch eine erhöhte Aufnahme von Schwermetallen vermieden werden.
Beitrag verfasst von DI Dr. Michael Schalli, BSc, stellvertretender Leiter der Prüf- und Inspektionsstelle „Wasserhygiene & Mikroökologie“, Medizinische Universität Graz
Beitragsfotos: Neptun Wasserpreis/Sophie Renner (Titelfoto), Michael Schalli (3)