Saubere Hausbrunnen, sauberes Wasser

von Karl Brodschneider

Hausbrunnen und Quellen spielen bei der Trinkwasserversorgung noch immer eine bedeutende Rolle, müssen aber regelmäßig überprüft werden.

 

Michael Schalli

Michael Schalli ist stellvertretender Leiter der Prüf- und Inspektionsstelle Wasserhygiene und Mikroökologie an der Med Uni Graz.

Am Faktum, dass Trinkwasser ein wichtiges Lebensmittel ist, das im hygienisch einwandfreien Zustand der Bevölkerung zur Verfügung stehen soll, gibt es nichts zu rütteln. Laut Wasserversorgungsplan Steiermark 2015 stellen private Hausbrunnen und Quellen mit zirka zehn Prozent noch immer einen wichtigen Anteil der Wasserversorgungsanlagen in unserem Land dar. Doch wie ist es mit deren Qualität bestellt? „Grundsätzlich gut!“, erklärt Michael Schalli, der stellvertretende Leiter der Prüf- und Inspektionsstelle Wasserhygiene und Mikrobiologie an der Med Uni Graz. Doch bei seinen fast täglichen Wasserentnahmen und Trinkwasseruntersuchungen vor Ort stellt er immer wieder die gleichen Mängel bei Hausbrunnen und Quellen fest.

 

„Der Brunnendeckel schließt nicht dicht. Es gibt keine Absperrmöglichkeit. Oder es sind keine engmaschigen und korrosionsbeständigen Insektenschutzgitter an den Lüftungsöffnungen vorhanden“, zählt Schalli auf. Weiters weisen

Hausbrunnen

Ein Hausbrunnen mit gravierenden Mängeln.

Deckelrahmen, Betondichtplatte und manchmal der Brunnenschacht immer wieder Undichtheiten auf. „Auch bei der Rohr- und Kabeldurchführung sind Undichtheiten möglich“, macht der Wasserhygieniker aufmerksam. Immer wieder muss er feststellen, dass der Brunnenschacht nicht ausreichend über das umliegende Gelände hochgeführt ist. 30 Zentimeter sind mindestens erforderlich, weil sonst Oberflächenwasser eindringen könnte. Auch eine defekte oder fehlende Froschklappe am Überlaufrohr kann negative Auswirkungen auf die Trinkwasserqualität haben.

 

 

Quellfassungen

Das Wasser stammt aber nicht nur aus Hausbrunnen – dabei sind gemauerte oder betonierte Schachtbrunnen am häufigsten – , sondern vielerorts auch aus Quellen. Dabei stellt Schalli ab und an vor allem bei jüngeren Hausbesitzern und Bauern fest, dass sie die Quellfassungen ungenügend kennen. Zudem sind Quellfassungen oft schlecht überdeckt.

Nebst den baulichen Mängeln, die das Eindringen von verunreinigten Oberflächenwasser in die Wasserversorgungsanlage ermöglichen, kann es auch vorkommen, dass das Grundwasser im Einzugsgebiet des Brunnens verunreinigt wird. Daher wiederholt der Wasser-Experte grundlegende Vorgaben: „Die Sammlung und Ableitung von betrieblichen und häuslichen Abwässern sollte in dichten Sammelgruben und Kanälen so weit wie möglich entfernt zum Brunnen oder zur Quelle geschehen. Misthaufen, Gülle- und Sammelgruben so anlegen, dass bei Leckagen der Brunnen oder die Quelle nicht gefährdet werden können. Kein Einsatz von Pestiziden, Herbiziden, mineralischen und animalischen Dünger im Einzugsgebiet des Wasserspenders.“

Monatlich testen

 
Hausbrunnen vorbildhaft

Bei der Ausführung dieses Hausbrunnens stimmt alles.

Abschließend rät Schalli zur regelmäßigen Kontrolle. Sein Tipp: „Monatlich sollte auf jeden Fall eine Prüfung des Insektengitters und der Gummidichtungen bei Brunnen und Quellsammelschächten stattfinden. Im Zuge der Wasserstandmessung oder Messung der Quellschüttung sollte der Schacht auf Kleintiere und Insekten kontrolliert werden.“ Und Schalli weiter: „Mindestens einmal pro Jahr sollte eine bauliche Kontrolle auf Risse, Wurzelwachstum und Undichtheiten erfolgen. Außerdem soll jährlich eine Trinkwasseranalyse durch eine akkreditiere Prüf- und Inspektionsstelle durchgeführt werden.“

 

 

 

Beitragsfotos: stock.adobe.com, Schalli

 

 

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