Die Steirische Volkspartei feiert am 18. Mai das 75-jährige Bestehen – allerdings finden die Jubiläumsbeiträge ausnahmslos im Internet statt.
Am 18. Mai 2020 feiert die Steirische Volkspartei einen besonderen Geburtstag. Vor genau 75 Jahren fand ihre Gründung im Konventsgebäude der Kreuzschwestern in Graz statt. Wegen der Beschränkungen durch die Coronakrise wird aber auf Feierlichkeiten abgesehen. Allerdings gibt es im Internet viele Beiträge dazu.
Die „Geburtstagswoche“ eröffnet am Montag Landesparteiobmannes Hermann Schützenhöfer mit einer Online-Rede. Danach folgen viele weitere interessante Beiträge. So wurde etwa die Jubiläums-Lektüre aus 2015 von Politikwissenschafter Klaus Poier digital um fünf weitere Jahre erweitert. Filmproduzent Herbert Martinschitz verlängerte den 70-Jahre-Film über die Steirische Volkspartei um die Jahre 2015 bis 2020. Schützenhöfer und Landeshauptmann a. D. Waltraud Klasnic schwelgen in ganz speziellen Podcast-Folgen in Erinnerungen. Natürlich kommen auch die Landesräte Juliane Bogner-Strauß, Barbara Eibinger-Miedl, Christopher Drexler und Johann Seitinger sowie Klubobfrau Barbara Riener zu Wort. Alle Beiträge gibt es auf der Homepage www.stvp.at, auf Facebook www.facebook.com/steirischevp und YouTube www.youtube.com/user/stvpTV.
Parteigründung in Graz
Blicken wir zurück ins Jahr 1945. Der Sozialdemokrat Reinhard Machold wird provisorisch für die Verwaltung des Landes eingesetzt. Um eine erste Landesregierung nach dem Zweiten Weltkrieg auf die Beine zu stellen, sucht er auch innerhalb der Christlichsozialen Partei Mitstreiter. Einer davon ist Alois Dienstleder. Dieser war 1933/34 der letzte demokratisch gewählte Landeshauptmann der Steiermark. Die neue Regierung steht am 15. Mai 1945. Die Sowjets, die zu diesem Zeitpunkt annähernd die ganze Steiermark besetzen, verlangen von Dienstleder die Gründung einer neuen Partei. Ein Monat ist vergangen, seit die Österreichische Volkspartei am 17. April in Wien aus der Taufe gehoben worden ist. Jetzt wird in Graz die Steirische Volkspartei offiziell gegründet. Dem ersten Parteivorstand gehörten neben Dienstleder auch noch Anton Pirchegger, Karl Leskovar, Josef Schneeberger und Josef Hollersbacher an.
Landtagswahl
Am 25. November 1945 fanden die ersten Landtagswahlen nach dem Krieg statt. Die Steirische Volkspartei erreichte damals mit 53,02 Prozent die absolute Mehrheit. Pirchegger wurde erster demokratisch gewählter Landeshauptmann der Steiermark in der Nachkriegszeit.
In den Folgejahren prägte die Steirische Volkspartei das politische Geschehen im Land. Insgesamt 65 Jahre lang stellte sie den Landeshauptmann. Persönlichkeiten wie Josef Krainer senior, Friedrich Niederl, Josef Krainer junior, Waltraud Klasnic und Hermann Schützenhöfer, der die Partei nach zehn Jahren wieder an die Nummer-1-Position zurückführen konnte, sind untrennbar mit der Historie der Steiermark verbunden.
Dazu sagt Landeshauptmann Schützenhöfer: „Querdenken, vordenken, nachdenken, innovativ und revolutionär gestalten – all das liegt dieser Partei mit ihren mannigfaltigen Persönlichkeiten von der Geburtsstunde an im Blut. Bleiben wir auch weiterhin eine Bewegung, die weit über den Tellerrand hinausschaut, sich der christlichen Werte besinnt, aber mit Blick auf die Realität versucht, unsere Werte in die Gegenwart zu übersetzen!“
Fotocollage: Fotos von Erwin Scheriau, ÖVP/Jakob Glaser, Foto Fischer, Archiv