Die Wetterextreme der vergangenen Jahre haben die steirischen Obstbauern hart getroffen. Heuer gibt es wieder eine normale Apfelernte.
Die heimische Obstwirtschaft ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor in der Steiermark. Etwa 5000 Menschen finden im Umfeld des steirischen Obstbaus einen sicheren Arbeitsplatz, das Obst wird zu hohen Standards klimaschonend kultiviert. Besonders die Apfelproduktion nimmt einen wichtigen Platz ein. Mit gut 5000 Hektar hat die grüne Mark rund zwei Drittel der gesamten österreichischen Apfelproduktionsfläche.
Apfelernte
In diesen Tagen sind die heimischen Apfelbauern in die heurige Ernte gestartet und die Vorzeichen stehen gut. Im Zuge einer Pressekonferenz auf einem oststeirischen Obstbaubetrieb merkte Landwirtschaftskammer-Präsident Franz Titschenbacher an: „Unsere Obstproduzenten können erstens die Bevölkerung zu 100 Prozent bis zum nächsten Sommer verlässlich mit gesunden heimischen Äpfeln versorgen, etwa ein Drittel der heurigen Ernte kann sogar exportiert werden. Und zweitens sind die steirischen Äpfel heuer außergewöhnlich aromatisch und reich an wertvollen Inhaltsstoffen, dank der sorgsamen, ganzjährigen Pflegearbeiten der Obstproduzenten. Auch die überdurchschnittlich vielen Sonnenstunden in den vergangenen Wochen waren dieser hervorragenden Apfelqualität zuträglich.“
Diese Normalernte ist für die heimischen Produzenten auch sehr wichtig. Denn in den vergangenen sechs Jahren gab es nur zwei Normalernten. Darunter fällt auch die auf Hochtouren laufende heurige Ernte von aktuell geschätzten 148.000 Tonnen, die aber ihr Potenzial aufgrund der wochenlangen Hitze und Trockenheit letztlich nicht ganz erreichen konnte. „Die immer häufiger und massiver auftretenden klimabedingten Schäden mit den damit verbundenen Ertrags- sowie Einkommensschwankungen und die volatilen Märkte sind die zwei größten Herausforderungen der heimischen Obstproduzenten“, sagte Manfred Kohlfürst, Obmann des steirischen und österreichischen Erwerbsobstbau-Verbandes. Dies mache das erforderliche Planen für die Betriebe so schwierig.
Kostenexplosion
Trotz der erfreulichen Ernteaussichten gibt es auch Herausforderungen. Die heimischen Obstproduzenten sind mit stark gestiegenen Produktionskosten konfrontiert. Seit August 2021 sind beispielsweise die Kosten für Treibstoff um 33 Prozent, für Dünger sogar um 150 Prozent gestiegen. Mit 15 Cent schlägt sich diese Teuerung für die Herstellung von einem Kilo Äpfel für die Obstproduzenten zu Buche. Titschenbacher richtete deshalb auch die Forderung Richtung Handel: „Für die 1050 steirischen Obstproduzenten sind 15 Cent mehr pro Kilo zukunftsentscheidend. Es liegt in der Hand des Handels – ohne spürbare Auswirkungen auf den Endverbraucherpreis – den Obstproduzenten direkt die betriebswirtschaftlich erforderlichen 15 Cent pro Kilo zuzugestehen.“
Abschließend richtete LK-Vizepräsidentin Maria Pein einen Appell an die Bevölkerung: „Greift zu heimischem Obst. Damit tut man der eigenen Gesundheit, der Umwelt und dem Klima sowie den Obstproduzenten etwas Gutes.“
Der Obstbau in Zahlen
- Auf 1920 Betrieben wird in der Steiermark Obst kultiviert, rund 1050 Betriebe haben sich auf die Apfelproduktion spezialisiert.
- Die steirische Apfelanbaufläche beträgt 5070 Hektar.
- 2022 wird eine Apfelernte von rund 148.000 Tonnen erwartet. Zum Vergleich: Im Frostjahr 2016 waren es nur 40.000 Tonnen.
- 70 Prozent der österreichischen Anbaufläche liegen in der Steiermark.
- Die Apfelsorte Gala ist mit 30 Prozent Flächenanteil die Hauptsorte.
Beitragsfoto: LK/Foto Fischer