Blumenkönigin Julia Friedl über die Bedeutung des Muttertags für die Gärtner und Floristen sowie über Trends bei Blumen-Geschenken.
NEUES LAND: Welche Bedeutung hat der Muttertag für die steirischen Gärtner und Floristen?
Julia Friedl: Es ist unbestritten, dass der Valentinstag und Muttertag sehr umsatzstarke Tage sind. Auch die Adventzeit und vor allem Allerheiligen spielen in unserer Branche eine wichtige Rolle.
NL: Welche Trends bei den Blumen stellen Sie heuer fest?
Friedl: Was immer passt, ist etwas Buntes. Wer Buntes schenkt, kann damit nie falsch liegen. Dieses Jahr fällt mir auf, dass pastellfarbige und sanfte Töne gefragt sind. Rosen kommen immer gut an, jetzt auch die Pfingstrosen. Definitiv ein Trend bei den Topfpflanzen ist die Hortensie. Heuer kommt auch das Sonnenkind dazu. Das ist die Blume des Jahres. Das ist eine Superpflanze für den Muttertag.
NL: Inwieweit wirkt sich die Pandemie auf das heurige Muttertagsgeschäft aus?
Friedl: Ich kann da nur für unseren Betrieb sprechen. Wir haben gemerkt, dass es die Leute daheim schön haben wollen. Das hat sich auch schon in ihrem Einkaufsverhalten gezeigt. Und wenn man aus irgendwelchen Gründen die Mutter oder seine Liebsten nicht besuchen kann, nutzen Kunden immer mehr die Möglichkeit der kontaktlosen Zustellung. Sie rufen an, schreiben ein Email und wir stellen zu.
Kalter April
NL: Inwieweit wird das für den 19. Mai angekündigte Lockdown-Ende den Blumenverkauf beeinflussen?
Friedl: Natürlich ist die Öffnung mit vielen Hoffnungen verbunden. Aber wir können nicht klagen. Die Leute kommen gerne zu uns und wollen etwas Schönes für Daheim haben. Was sich nach dem 19. Mai ändern könnte, ist, dass man wieder mehr Besuche macht und dabei etwas mitbringt. Inwieweit sich das auf unser Geschäft spürbar auswirkt, kann man erst ab dem 20. Mai sagen. Dazu kommt, dass es in der letzten Zeit sehr kalt war. Deswegen hat das Geschäft mit den Balkonblumen bisher eher stagniert. Auch deshalb könnte das Geschäft in der nächsten Zeit mehr werden.
NL: Herkunft spielt bei den landwirtschaftlichen Produkten eine große Rolle. Wie ist das bei den Blumen?
Friedl: Wir produzieren so viel als möglich selbst. Viele Topfpflanzen sind bei uns aufgezogen worden. Vor allem die Balkonblumen kriegen wir als Jungpflanzen und ziehen sie alle bei uns auf. Das erfolgt alles mit Nützling-schonenden Mitteln und Nützlingen. Darauf legen wir großen Wert.
Keine großen Feste
NL: Welche Auswirkungen auf das Geschäft hat die Tatsache, dass es jetzt schon seit einem Jahr kaum Hochzeiten, kaum größere Geburtstagsfeiern und kaum Feste gegeben hat?
Friedl: Wir haben schon gemerkt, dass zum Beispiel viel weniger Blumen für Dekorationszwecke verkauft worden sind. Hochzeiten fanden – wenn überhaupt – nur im ganz kleinen Rahmen statt und dafür benötigte man einen Hochzeitsstrauß und das war`s. Aber das hat sich ausgeglichen, weil mehr Topfpflanzen, Zimmerpflanzen und Pflanzen für den Garten verkauft worden sind.
NL: Sie wurden kurz vor dem Valentinstag neue steirische Blumenkönigin. Gab es für Sie in dieser Funktion seither viel zu tun?
Friedl: Es war eher wenig. Ich gab einige Interviews und hatte einige Fototermine. Die großen Feste fehlten und fallen auch für die nächste Zeit weg. Ich hoffe jetzt auf die Durchführung der EuroSkills im September in Graz. Aber ich bin ja für zwei Jahre Königin und finde, dass es mir Spaß macht.
Zur Person
Julia Friedl wird demnächst 20. Seit Februar ist sie steirische Blumenkönigin. Sie ist Absolventin der Gartenbauschule in Langenlois und hat zwei Berufe erlernt (Gärtner, Florist). Ihre Eltern führen in der Kalvarienbergstraße in Graz eine bekannte Gärtnerei und Blumenfachgeschäft. Zu ihren Lieblingsblumen zählt die Paradiesvogelblume.
Beitragsfotos: Brodschneider