Bauer der Woche: Ferdinand Lienhart

von Karl Brodschneider

So bunt wie die Blumen ist das Betätigungsfeld von Gärtnermeister Ferdinand Lienhart in der Öffentlichkeit. Einige Funktionen weisen aber ganz besondere Farbtupfer auf.

 

Als Ferdinand Lienhart im Rahmen der Bauernwallfahrt am vergangenen Sonntag in Fernitz mit der Kammermedaille in Silber ausgezeichnet wurde, sah er das nicht nur als öffentliche Wertschätzung seiner eigenen Arbeit. „Das ist auch eine Auszeichnung für unseren ganzen Berufsstand, denn wir Gärtner sind die kleinste Sparte in der Land- und Forstwirtschaft mit gerade einmal 150 Betrieben in der Steiermark“, betonte der Geehrte im Gespräch mit NEUES LAND. Für den 1965 geborenen, großgewachsenen Gärtnermeister war das – nach der Ernennung zum Ökonomierat im Jahr 2017 – die nächste große Würdigung seiner land- und forstwirtschaftlichen Arbeit.

Von der Wiege bis zur Bahre

Nach dem plötzlichen Tod seines Vaters musste er als jüngstes von fünf Kindern und als einziger Sohn schon als 15-Jähriger in der elterlichen Gärtnerei voll zugreifen. Anfang der 1990er-Jahre fasste er zusammen mit seiner Gattin Elisabeth einen weitreichenden Beschluss. Der Fokus der Produktion wurde auf Topfpflanzen gelegt. Schnittblumen werden seither nur mehr für den saisonalen Bedarf produziert. In der Gärtnerei, die genau an der Gemeindegrenze zwischen Premstätten und Seiersberg-Pirka liegt, sind immer zwischen 15 und 20 Personen beschäftigt.

Das Blumenangebot bringt Ferdinand Lienhart mit seinem ihm typischen Humor zum Ausdruck: „Von der Wiege bis zur Bahre, Lienhart-Blumen sind das Wahre.“ Auf zwei Hektar Fläche, davon 1,5 Hektar unter Glas, zählen diverse Frühjahrsblüher, Beet- und Balkonpflanzen, Zyklamen und Weihnachtssterne, Lilien, Schnittchrysanthemen und viele weitere Saisonpflanze zu den Hauptkulturen. 

„Wir und unsere gesamte Branche müssen uns ständig an die neuen Gegebenheiten und Kundenwünsche anpassen“, erzählt Lienhart aus dem täglichen Einmaleins. Das beste Beispiel ist Allerheiligen. „Bis dato zählte Allerheiligen neben dem Muttertag zum großen Umsatzbringer. Wenn ich heuer auf den Friedhöfen war, sah ich aber viele ungepflegte Gräber.“ Das Pendel schlägt stattdessen Richtung Advent aus. „Die Menschen wollen den Weihnachtszauber in ihren eigenen vier Wänden haben“, so Lienhart.

Die Anpassung an diese neuen Trends schaut bei der Familie Lienhart so aus: „Wir führen auch einen 24-Stunden-Shop. Jeder hat Zugang. Bezahlt wird mit der Karte. Außerdem spezialisieren wir uns immer mehr auf Kräuter, Gewürze, Gemüsejungpflanzen und Stauden.“

Landesweit bekannt ist Lienhart durch seine Tätigkeit als Landesobmann der steirischen Gärtner und Baumschulen. Eng verbunden ist damit der Landesblumenschmuckbewerb. „Der Blumenschmuck ist für die Steiermark sehr, sehr wichtig.“

Berühmter Feuerwehrball

Berühmtheit erlangte er auch als Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Seiersberg. Diese Feuerwehr veranstaltete 15-mal ihren Ball in der Shopping City Seiersberg. „Am Samstag um 18 Uhr gingen die Rollladen herunter, um 20.30 Uhr eröffnete ich bereits den Ball. Neben den 3000 Sitzplätzen, die von der lokalen Gastronomie angeboten wurden, stellten wir noch zusätzlich bis zu 5000 Sesseln auf. Wir warben damit, dass man rasch von der Tiefgarage in den Ballsaal kommt und hatten einmal 8000 Besucher“, erzählt der ehemalige Hauptbrandinspektor. 

In seinem Leben spielen Vereine eine große Rolle. Ferdinand Lienhart war unter anderem LJ-Funktionär, Bundesobmann der Junggärtner, Landeskammerrat und ist BB-Landesvorstandsmitglied. Seine große Leidenschaft ist die Jagd. Er ist nicht nur Obmann der Jagdgesellschaft Seiersberg, sondern besitzt auch eine Eigenjagd in der ehemaligen Gemeinde Gschnaidt. „Im Jahr 2010 haben wir den vulgo Reicherhof mit 20 Hektar Wiesen und 100 Hektar Wald gekauft.“ Und wieder klingt sein Humor durch, wenn er von zwei Förstern spricht, die er dort angestellt hat: „Der eine heißt Sturm, der andere Käfer. Im Vorjahr hatten wir 2000 Festmeter Schadholz, heuer waren es weitere 1000 Festmeter.“

Was die Öffentlichkeitsarbeit betrifft, geraten die sechs Kinder ihren Eltern immer stärker nach. Sohn Ferdinand ist Landesobmann der Junggärtner, Sohn Klemens Bezirksobmann der Landjugend Graz-Umgebung.

 

Zur Person

Ökonomierat Ferdinand Lienhart (58) wohnt in Hauptstraße 2, 8054 Premstätten. Die betrieblichen Standbeine sind die Gärtnerei und Forstwirtschaft. Ferdinand Lienhart ist land- und forstwirtschaftlicher Facharbeiter, Gärtnermeister sowie beeidetes Forstschutzorgan. Er ist verheiratet und Vater von sechs Kindern. Er ist Landesobmann der steirischen Gärtner und Baumschulen, Obmann der Jagdgesellschaft Seiersberg und Mitglied im Bauernbund-Landesvorstand. www.blumen-lienhart.at

 

Foto: Brodschneider

 

 

 

Zum Thema passend

Einen Kommentar abgeben