Frost so wie vor einem Jahr

von Karl Brodschneider

Die Obstbauern beklagen nach Frost wieder große Ernteausfälle bei den Steinobstkulturen. Das genaue Schadensausmaß liegt noch nicht vor.

 

Die Situation ähnelt jener im Vorjahr. Damals gab es Anfang April an vier Tagen hintereinander österreichweit Morgenfrost. Jetzt in der Woche nach Ostern wurden in vielen Gebieten der Steiermark ebenfalls kräftige Minustemperaturen gemessen. Und so wie 2020 erwischte es neuerlich die Steinobstkulturen. „Bei Marille und Kirsche gibt es wieder einen großen Schaden“, gab Manfred Kohlfürst, Landes- und Bundesobmann der Erwerbsobstbauern, am Mittwoch in der Früh einen ersten Überblick. Genaueres wird wohl erst am Wochenende vorliegen, denn bis zum Freitag ist in der Steiermark noch mit strengem Morgenfrost zu rechnen. Die betroffenen Landwirte versuchten teilweise mit Paraffinkerzen und Frostberegnungen das Schlimmste zu verhindern. Das Ergebnis ihrer Bemühungen wird sich aber erst in den nächsten Tagen zeigen.

Bald in Vollblüte

Manfred Kohlfürst

Manfred Kohlfürst ist Obmann der Erwerbsobstbauern und sagt, dass in der nächsten Woche alle Apfelbäume in Vollblüte sein werden.

Die Schäden an den Apfelkulturen sind laut Kohlfürst bis dato gering. Aber in der nächsten Woche stehen die steirischen Anlagen in Vollblüte und dann beginnt wieder das große Zittern und Hoffen, dass es nicht noch einmal so kalt wird wie in dieser Woche. Kohlfürst drängt darauf, dass die steirischen Obstbauern mit Wasser und Frostberegnungen ihre Kulturen schützen können. „Es geht dabei um die Absicherung der Produktion“, sagt Kohlfürst und betont: „Wir brauchen auch den nachgelagerten Bereich!“

Naturkatastrophe

Angesichts der eisigen Temperaturen in dieser Woche kommt bei vielen Landwirten wieder die Erinnerung an die Jahre 2016 und 2017 hoch. Vom 26. bis 28. April 2016 verursachten Spätfrost und Schnee einen riesengroßen Schaden in der steirischen Land- und Forstwirtschaft. Insgesamt richtete diese Naturkatastrophe damals einen Gesamtschaden von 213 Millionen Euro auf mehr als 30.000 Hektar an. Ein Jahr später – am 20. und 21. April 2017 – setzte es vor allem für die Obst- und Weinbauern nach einem strengen Morgenfrost einen neuerlichen Tiefschlag. In tiefen Lagen wurden damals in den Morgenstunden bis zu minus neun Grad gemessen.

 

Fotos: Archiv, Brodschneider

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