Ein Kampf ums Überleben

von Karlheinz Lind

Die extrem feuchte Witterung im vergangenen Herbst und die drastisch reduzierte Anbaufläche haben dem steirischen China-kohl das Leben schwer gemacht. Zusätzlich brach der wichtigste Exportmarkt weg.

 

Josef Kapper, Chinakohlexperte der Landwirtschaftskammer Steiermark bringt es gleich eingangs auf den Punkt: „Unser heimischer Chinakohl ist leider kein Trendgemüse. In den letzten Jahren wurde es immer schwieriger, sich gegen Salate aus dem südlichen Europa durchzusetzen.“ Gerade im Jänner und Februar stehe er in direkter Konkurrenz mit dem Eisbergsalat aus Süditalien und Spanien. Dies habe auch zur Folge, dass die Anbauflächen in den letzten Jahren kontinuierlich geschrumpft sind. Der Gemüseexperte weiter: „Im Jahr 2014 hat sich die Anbaufläche von knapp 300 auf rund 250 Hektar reduziert.“

 

Experten

 

Witterungsverhältnisse

In der Steiermark wird Chinakohl nicht gepflanzt sondern gesät. Die überwiegende Menge, die Lagerware, wird im August gesät. Geerntet wird Anfang November. Genau in diesem Zeitraum des vergangen Jahres hatten die Chinakohlbauern mit extrem feuchten Wetter zu kämpfen. Kapper dazu: „Unsere Landwirte hatten massive Probleme in der Bestandesführung, da die Böden stark durchnässt waren. Ernteverluste im zweistelligen Prozentbereich im Vergleich zu 2013 waren die Folge“.

Dies bestätigt auch Franz Kober, der sich in der Gemeinde Nestelbach im Ilztal intensiv mit den Chinakohlanbau im Vollerwerb beschäftigt und Sprecher der steirischen Chinakohlbauern ist: „Auf unserem Betrieb mussten wir einen knapp 100 prozentigen Ernteausfall hinnehmen. Werden im Normalfall bei uns zu Hause rund 35.000 Kisten mit Chinakohl geerntet, waren es im vergangen Herbst nur 400. Wir wurden insgesamt drei Mal von einem Hochwasser heimgesucht.“ Im Schnitt liegt die Ernte der rund 40 steirischen Chinakohlbauern gut 50 Prozent unter der von 2013.

Um das Image des gesunden steirischen Chinakohls weiter aufzupolieren, wurden heuer bereits zum zweiten Mal die Chinakohlwochen abgehalten. Ulrike Schilder von der Landwirtschaftskammer war für die Organisation mitverantwortlich: „Mit dieser Aktion wollen wir das Bewusstsein des Konsumenten für den Chinakohl steigern. Rund 50 Betriebe wie Gasthöfe, Schulen oder Kliniken verwandeln dieses gesunde Wintergemüse zu herrlichen Speisen.“ Noch bis 25. Jänner laufen diese Wochen. Franz Kober abschließend: „Dies ist eine tolle und sympathische Marketingaktion, die bei den Konsumenten extrem gut ankommt.“

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