Mitte Juni 2015 bekam die Steiermark mit Hermann Schützenhöfer einen neuen Landeshauptmann und mit Wilhelm Krautwaschl einen neuen Diözesanbischof.
In dieser Woche waren es genau fünf Jahre her, seit Hermann Schützenhöfer zum Landeshauptmann gewählt worden war. Schon vier Tage nach seiner Angelobung hatte er die erste Bewährungsprobe zu bestehen, als ein Amokfahrer in Graz drei Menschen tötete und 36 Personen zum Teil lebensgefährlich verletzte. Und im Herbst desselben Jahres folgte die Flüchtlingskrise.
Während Schützenhöfer das Landeshauptmann-Amt 2015 auf dem Verhandlungsweg vom damaligen Landeschef Franz Voves übernommen hatte – die SPÖ hatte damals nach der Landtagswahl im Jahr 2015 ein Mandat mehr – , bestätigte er es bei der Landtagswahl im November 2019 durch ein klares Wählervotum. Die ÖVP gewann 7,6 Prozent dazu und hat jetzt 18 Mandate. Die SPÖ sackte auf den zweiten Platz ab und stellt nunmehr 12 Abgeordnete.
Regierungsteam
Sein Landeshauptmann-Jubiläum beging Schützenhöfer im Kreis seiner engsten Mitarbeiter und steirischer Journalisten. Von seiner damaligen Regierungsmannschaft sind noch Hans Seitinger und Christopher Drexler sowie seitens der SPÖ Doris Kampus und Ursula Lackner im Amt.
Stolz ist Schützenhöfer, der heuer im Februar den 68. Geburtstag beging, darauf, dass die Steiermark beim Wirtschaftswachstum, bei der Forschung und Innovation österreichweit eine Führungsrolle einnimmt. Jetzt hofft er darauf, dass Österreich die Corona-Krise überwunden hat. Um das Erreichte aber nicht zu gefährden, sei Vorsicht geboten, warnt Schützenhöfer. Gleichzeitig sei aber Zuversicht angesagt, um die Wirtschaft wieder in Schwung bringen zu können.
So wie bei Landeshauptmann Schützenhöfer begann auch bei Bischof Wilhelm Krautwaschl seine „Dienstzeit“ mit der schrecklichen Amokfahrt in Graz. Krautwaschl war wenige Tage zuvor zum 58. Bischof der Diözese Graz-Seckau geweiht worden. „Das hat mich tief getroffen. Wir reden über Nächstenliebe, über Hoffnung, über positive Aspekte des Daseins und dann erschüttert dieses Ereignis alles“, erinnert sich Bischof Wilhelm. Man fragte sich, warum jemand so etwas macht. „Wir als Kirche versuchen, tröstliche Antworten zu geben“, sagt Krautwaschl.
Dem gegenüber steht ein diözesaner Höhepunkt in den letzten fünf Jahren: das 800-Jahre-Jubiläum der Diözese Graz-Seckau mit Ausstellungen und „Jubiläumsbühnen“ im ganzen Land und mit einem Fest am 23. und 24. Juni 2018, an dem tausende Menschen im Grazer Stadtpark teilgenommen haben. Aus der kleinen Diözese Seckau, die 1218 von der Erzdiözese Salzburg abgetrennt wurde, ist die Diözese Graz-Seckau mit derzeit knapp 800.000 Christen geworden. Rund 2.000 denkmalgeschützten Bauwerke – Kirchen und Pfarrhöfe – zählt die Diözese heute, die es zu erhalten gilt, um Gemeinschaft und Heimat für die steirischen Christen zu bieten.
Seelsorgeräume
Damit diese Gemeinschaft Zukunft hat, hat der 58. Diözesanbischof einen Reformprozess eingeleitet. Mit dem Ziel, das Leben von 388 Pfarren und vielen anderen kirchlichen Erfahrungsräumen in 50 Seelsorgeräumen zu bündeln. Die Verantwortung hierfür wird gemeinsam getragen, von Priestern, Diakonen und Laien. „Das liegt im Wesen von Kirche: denn wir alle als Getaufte und Gefirmte tragen für sie Verantwortung; das hat freilich auch den Grund, dass die Zahl der Priester abnehmen wird. Außerdem gilt es, gemeinsam – synodal – eben Kirche zu leben, jenen Weg, der von Papst Franziskus vorgegebenen und vorgelebt wird“, so Bischof Wilhelm. Das Corona-Virus verzögert den strukturellen Umstellungsprozess bis ins Jahr 2021, die Erneuerung des Lebens wird Daueraufgabe bleiben.
Beitragsfotos: STVP/Foto Fischer, Brunnthaler