Nie den Blick nach vorne verlieren

von Franz Tonner

Liebe Mitglieder des Steirischen Bauernbundes!

Für den Steirischen Bauernbund neigt sich ein sehr bewegtes Jahr dem Ende zu.  Es war geprägt vom großartigen Einsatz vieler Persönlichkeiten, die für uns auf Orts,- Bezirks,- Landes- und Bundesebene Verantwortung tragen und viel für unsere bäuerlichen Werte getan haben. Tausende kostbare Stunden sind in dieses ehrenamtliche Engagement geflossen, das unsere stärkste Kraftquelle ist und uns jenes gesellschaftliche Gewicht gibt, das wir dringender denn je brauchen. Ich sage euch allen ein herzliches Danke dafür und bitte euch so weiter zu machen.

Dieses Jahr hatte leider auch seine Schattenseiten.  Wieder waren viele von uns den Wetterkapriolen, den Verrücktheiten am Markt, aber auch sonstigen Erschwernissen ausgeliefert. Die Auswirkungen sind uns allen bestens bekannt und erzeugen oft Entsetzen und Unverständnis.

Leider haben auch Einzelne in dieser Verbitterung unsere Gemeinschaft verlassen oder für immer ihren Hof geschlossen oder verpachtet. Das schmerzt natürlich sehr, zumal ich das Gefühl habe, dass jeder Verantwortungsträger, egal auf welcher Ebene, sein Bestes gibt.  Aber es ist nun mal so, dass wir bei allen Entscheidungen immer um Kompromisslösungen ringen müssen. Und jeder weiß, dass Kompromisse oft niemandem wirklich zufriedenstellen.

Gemeinschaft

Dennoch ist ein Gesetz zeitlos! Eine Gemeinschaft ist nur dann stark, wenn ihre Mitglieder auch in schwierigen Zeiten zusammenstehen, auch wenn einmal daraus kein persönlicher Vorteil entstehen kann.  Oder anders ausgedrückt:  Je stärker die Geschlossenheit sichtbar ist, desto größer ist die Durchsetzungskraft auf gesellschaftlicher und politischer Ebene. So danke ich vielen, die dieses Faktum erkannt und wieder den Weg zurück in die Gemeinschaft gefunden haben. Das gibt auch Kraft für die zukünftigen Herausforderungen, die uns ins Haus stehen. Vom Klimawandel bis zu den unfairen Handelspraktiken und von der Neuausrichtung der EU-Agrarpolitik bis hin zu oft praxisfremden Forderungen einiger NGO´s und vieles mehr.

Dennoch dürfen wir bei der Bewältigung der oft schwierigen tagespolitischen Arbeit nie den Blick nach vorne verlieren.  Die Agrarpolitik braucht auch neue Perspektiven, Visionen und Zugänge zu Chancen, die uns das Zeitalter der Digitalisierung bietet.  Die Sehnsucht nach mehr Regionalität, nach transparenten Produktionsmethoden, neuen Qualitätsprodukten aber auch nach einer neuen Form des Qualitätstourismus am Bauernhof eröffnet uns ebenso große Chancen, wie jene in der Veredelung unseres wertvollen Rohstoffes Holz.  Es braucht einfach den Mut, Neues und Innovatives nicht gleich als Risikofaktor zu sehen, sondern eben als große Chance für die Zukunft.

Die bäuerlichen Familien haben in allen Zeiten bewiesen, dass sie durch ihren Fleiß, ihre Generationenverantwortung, ihre Innovationskraft und das Hochhalten von Traditionen und Werten, Überlebenskünstler mit hohem Imagefaktor sind.

So wünsche ich euch allen ein besinnliches Weihnachtsfest, ein gesundes und erfolgreiches neues Jahr mit viel Lebensfreude in euren Familien.

Herzlichst euer Obmann,

Hans Seitinger

Beitragsbild: Lebensressort

 

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