Bauer der Woche: Stefan Hösele

von Karlheinz Lind

Stefan Hösele aus Haselsdorf-Tobelbad ist Landwirt, Lohnunternehmer und Versuchstechniker bei der Saatzucht Gleisdorf. Sein Leben wird vom Ackerbau bestimmt.

Für Junglandwirt Stefan Hösele aus der Gemeinde Haselsdorf-Tobelbad stehen Regionalität und Nachhaltigkeit im Mittelpunkt seines Handelns. Er betreibt im Nebenerwerb einen zwölf Hektar großen Ackerbaubetrieb. Zu den Hauptkulturen zählen neben Mais auch Kürbis und Getreide. „Den steirischen Ölkürbis baue ich für die Direktvermarktung an. Das Öl wird ab Hof verkauft oder auf Wunsch auch verschickt“, erklärt der sympathische Landwirt.

Brotweizen

Auf den Getreideflächen baut Hösele Brotweizen für die Farina-Mühle in Graz Raaba an. Die heurige Ernte konnte er bereits einfahren und sagt: „Die Erträge waren eher unterdurchschnittlich.“ Die Gründe dafür sieht Hösele in der enormen Trockenheit im Frühjahr und den sehr hohen Temperaturen im Juni.“ Mit der Qualität ist er hingegen zufrieden. Nach der Ernte wird eine Probe zur Analyse zu Farina gebracht. Dabei werden Hektolitergewicht, Proteingehalt, Fallzahl sowie die Mykotoxinfreiheit ermittelt. Danach bringt Hösele den Weizen mit dem eigenen Traktor und Kipper zur Mühle. „Somit kann ich lange Transportwege wirkungsvoll verhindern“, so Hösele.

Auch beim Mais kann Stefan Hösele mit Regionalität punkten. „Ich habe das große Glück, dass mein Nachbar eine Trocknungsanlage sowie einen Maishandel betreibt. Dort kann ich meinen Feuchtmais nach der Ernte gleich direkt abliefern“, so Hösele. Heuer seien die Bestände sehr schön, er rechnet – falls es keine schweren Unwetter gibt – mit einer guten Ernte.

Dienstleistungen

Die Freude zum Ackerbau hat auch bewirkt, dass Hösele ein eigenes Gewerbe angemeldet hat. „Mittels Eigenmechanisierung bin ich bei anderen Landwirten unterwegs und führe dort vom Anbau über Düngung bis hin zum Pflanzenschutz verschiedenste Tätigkeiten aus.“ Auch die Grünraumpflege, wie etwa das Mulchen von Industrie und Gewerbeflächen, sowie der Winterdienst in der Gemeinde zählen zu seinen Aufgaben.

Zudem ist er seit 2016 Versuchstechniker bei der Saatzucht Gleisdorf. Der Absolvent der HBLA Raumberg erzählt: „Nach der Matura und dem Grundwehrdienst startete ich meine berufliche Karriere bei der RWA in Lannach. Danach wechselte ich zur Saatzucht.“ Sein Aufgabenschwerpunkt liegt in der Betreuung der Versuchsflächen, vom Anbau über den Pflanzenschutz bis hin zur Ernte. Dabei stehen die Kulturarten Kürbis, Sojabohne, Ackerbohne, Getreide, Buchweizen, Hirse und Käferbohne im Mittelpunkt der Versuchstätigkeit. „Im Schnitt sind die Versuchsparzellen zehn Quadratmeter groß. Wir dokumentieren vom Aufgang über Entwicklung und Krankheitsbefall bis hin zur Ernte alle Bereiche. Ziel ist es, leistungsfähigere Sorten für den Markt zu produzieren, die auch hinsichtlich Klimawandel, Hitze und Trockenheit widerstandsfähiger sind“, so Hösele.

Große Sorge

Trotz der großen Verbundenheit zur Landwirtschaft sieht Hösele sehr kritisch in die Zukunft: „Für mich stellen die Themen Bodenverbrauch und Verbauung ein ganz großes Problem für die heimische Produktion dar. Bei mir zu Hause geht es noch, aber ich habe auch in Lieboch Pachtflächen, die ich auf Dauer gefährdet sehe.“ Und Hösele weiter: „Die Konsumenten wollen regionale Lebensmittel haben. Aber wo sollen wir diese in Zukunft produzieren, wenn immer mehr Ackerflächen zubetoniert werden? Allein im Großraum Graz leben derzeit rund 500.000 Menschen, die regional versorgt werden wollen.“

Stefan Hösele (31)

  • Hitzendorferstraße 209, 8144 Haselsdorf-Tobelbad
  • Freundin Barbara Kapp
  • Ackerbaubetrieb im Nebenerwerb
  • Brotmehlerzeugung und Kernöl-Direktvermarktung
  • Versuchstechniker bei der Saatzucht Gleisdorf
  • Agrardienstleistungen im Ackerbau sowie Grünraumpflege
  • Vorstand im Bezirksbauernbund Graz-Umgebung
  • E-Mail: stefan.hoesele@gmx.at

Beitragsfoto: privat

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