Als gelernte Maurer hat Andreas Domatschitz seinen Beruf an den Nagel gehängt und ist nun Vollerwerbsgemüsebauer in Tieschen. Die Umstellung auf Bio war für ihn ein wichtiger Schritt.
Landwirt Andreas Domatschitz betreibt in der Marktgemeinde Tieschen im Bezirk Südoststeiermark gemeinsam mit seiner Familie einen Acker- und Gemüsebaubetrieb in biologischer Wirtschaftsweise. Doch das war nicht immer so, weiß der gelernte Maurer zu berichten: „Nach der Pflichtschule absolvierte ich die Maurerlehre und arbeitete bis 2014 in diesem Bereich. Meine Eltern führten unseren Schweinezuchtbetrieb mit Ferkelproduktion.“
Bereits seit 1986 gibt es am Hof die Gemüseproduktion als zweites Standbein. Sie wurde nun zum Haupterwerb ausgebaut. Der tüchtige Hofübernehmer dazu: „Da wir selber nicht so viele Ackerflächen haben und der Schweinepreis damals nicht zufriedenstellend war, haben wir uns für den Umstieg entschieden. Auch meine Freundin Nicole, die als Pflegeassistentin in Fehring arbeitet, hat diese Entscheidung voll mitgetragen.“ Nun gibt es am Hof keine Schweine mehr. Alles dreht sich um den Gemüseanbau. Auch die Eltern Theresia und Josef helfen fleißig mit. In beheizbaren Doppelfolientunnel werden als Vorfrucht Salate angebaut und geerntet. Danach werden Anfang März die Paradeiserpflanzen gesetzt. Der Erntestart erfolgt mit Ende Mai.
Umstellung auf Bio
Besonders stolz sind Nicole und Andreas auf die Umstellung auf biologische Wirtschaftsweise. Sie erklären: „Für uns war es klar, dass immer mehr Konsumenten auch im Gemüsebereich zu regionalen Bioprodukten greifen. Natürlich ist es bei Bio eine große Herausforderung, die Pflanzengesundheit zu erhalten.“ Bei den Paradeisern ist man schon recht gut eingeschossen, bei den Salaten machen Läuse und Mehltau schon Probleme. Hier versucht Andreas Domatschitz viel präventiv zu machen, dazu kommen unter anderem Algenextrakte zum Einsatz.
Neue Betriebssparte
Seit 2018 zählt auch der Spargel zu einer wichtigen Kultur am Betrieb. Der umtriebige Gemüsebauer dazu: „Damals hat Armin Lenz eine wichtige Rolle gespielt. Er ging auf uns zu und fragte, ob wir nicht Interesse am Spargelanbau hätten. Somit fiel die Entscheidung, Spargel anzubauen.“ Derzeit wächst auf rund vier Hektar grüner Spargel. Heuer wurde erstmals auch violetter Spargel angebaut. Dieser verhält sich gleich wie der grüne, bringt dem Konsumenten aber mehr Farbe auf den Teller. Domatschitz weiter: „Der Spargel ist eine sehr arbeitsintensive Kulturart. Weil wir am Hof bereits seit Jahren sehr verlässliche Erntehelfer haben, ist dies auch möglich.“ Denn die Spargelernte – grüner Spargel wird täglich geerntet – geht nahtlos in die Paradeiserernte über, die bis Mitte Oktober läuft. Heuer gab es bei der Spargelernte einen extremen Frühstart. Rund um Ostern, also knapp drei Wochen früher, wurde der erste geerntet. Aufgrund der kalten Witterung gibt es aber derzeit eine Lücke bei der Ernte.
Vermarktung
Das Gemüse der Familie Domatschitz wird weitgehend über den Großhandel vermarktet. Der zweifache Familienvater erklärt: „Die Paradeiser werden über die Erzeugergemeinschaft LGV Sonnengemüse vermarktet. Den frisch geernteten grünen Spargel bringe ich jeden Tag zur Firma Beerengut von Armin Lenz. Dort wird er sortiert und bis zur Auslieferung gekühlt.“ Der Spargel wird über die Lebensmitteleinzelhandelskette SPAR exklusiv vermarket.
Andreas Domatschitz ist seit der ersten Stunde auch Mitglied der „Jungen WILDEN Gemüsebauern“. Er sieht diese Organisation als wichtige Vermarktungsplattform, die auch dem intensiven Erfahrungsaustausch dient. Als Gemüsebauer sieht er optimistisch in die Zukunft und wird seinen beiden Söhnen – falls sie Interesse haben – einen gut geführten Hof übergeben können.
Zur Person
- Andreas Domatschitz (41)
- Laasen 9, 8355 Tieschen
- Acker- und Gemüsebaubetrieb
- Biologische Wirtschaftsweise
- Salate, Paradeiser und Spargel
- Lebensgefährtin Nicole, zwei gemeinsame Söhne
- Gelernter Maurer, Ausbildung zum landwirtschaftlichen Facharbeiter (2018)
- Seit 2015 wieder im Vollerwerb
- Hofübernahme im Jahr 2019
- E-Mail: domatschitz@gmx.at
Beitragsfoto: NL