Bauer der Woche: Reinhold Stronegger

von Karlheinz Lind

Landwirt Reinhold Stronegger besamt ein Drittel seiner 70 Holsteinkühe mit der Rasse Weißblaue Belgier. Die Mast erfolgt in der Region und Tiertransporte werden reduziert.

Voller Stolz zeigt Landwirt Reinhold Stronegger aus der Gemeinde Tragöß-St. Katharein auf den im Jahr 2016 neu errichteten Liegeboxenlaufstall. Gemeinsam mit Freundin Julia und Mutter Maria bewirtschaftet der Landwirt die 70 Milchkühe der Rasse Holstein Frisian samt weiblicher Nachzucht. Vater Anton ist im heurigen Frühjahr nach schwerer Krankheit verstorben.

„Bereits meine Eltern haben sich der Milchproduktion verschrieben. 20 Kühe standen damals am Hof. Als die Kontingentierung gefallen ist, haben wir uns für einen Stallneubau entschieden. Auch die notwendigen Pachtflächen hatte ich da schon gesichert“, erklärt der LFS Hafendorf-Absolvent. Bereits mit 21 Jahren hat er den Betrieb übernommen und bis zur Betriebsausweitung nebenbei auch als Bauernakkordant im Wald gearbeitet.

Neuer Stall

Nun steht der neue Stall genau dort, wo sich vorher der alte befunden hat. Dieser wurde abgerissen. „Dazu haben wir die Kühe in der Maschinenhalle untergebracht und auch ein halbes Jahr dort gemolken“, sagt Stronegger. Im neuen Laufstall erfolgt die Fütterung mittels Mischwagen als Totale Mischration (TMR) mit ergänzenden Kraftfutterstationen. Gemolken wird mittels Fischgrätenmelkstand zwei mal sechs. Für den jungen Landwirt kam ein Melkroboter nicht in Frage: „Bei 70 Kühen wären wir sicher an die Leistungsgrenze des Melkroboters gekommen. Weiters ist mir der Tierkontakt bei der täglichen Melkarbeit sehr wichtig.“

Kreuzungskälber

Als erfolgreicher Holstein-Züchter hat Reinhold Stronegger einen zweiten Weg eingeschlagen. Rund ein Drittel der 70 Holsteinkühe belegt Stronegger mit Samen der Rasse Weißblaue Belgier. Ein Partnerbetrieb in der Region mästet die Kreuzungskälber. „Ich möchte einfach nicht, dass unsere Kälber durch halb oder gar ganz Europa transportiert werden“, erklärt der zweifache Familienvater im Gespräch mit NEUES LAND. Auch die reinrassigen Stierkälber werden vom Partnerbetrieb gemästet. Die reinrassigen Zuchtkalbinnen werden einerseits für die eigene Bestandesergänzung benötigt oder direkt ab Hof an andere Züchter verkauft. Der begeisterte Züchter ist Eigenbestandsbesamer und hält auch immer einen Holsteinstier aus eigener Nachzucht.

Als Futtergrundlage dienen dem Landwirt 55 Hektar viermähdiges Grünland inklusive Pacht- und Weideflächen. Die Futterbereitung erfolgt mittels Rundballen. Eine Presse besitzt der Landwirt selbst. „Die trockenstehenden Milchkühe und einige Kalbinnen haben wir zu Hause auf der Weide, die restlichen Kalbinnen sind auf der Alm“, so Stronegger. Die Familie besitzt Servitutsrechte bei einem großen Forstbetrieb in der Region. „Auf der Klammalm haben wir heuer 18 Rinder und auf der Sonnschienalm 13 Rinder aufgetrieben. Dort steht auch unsere Moserhütte, die von einem Senner bewirtschaftet wird. Er schaut auch auf unsere Tiere“, so Reinhold Stronegger.

Herausforderungen

Enorme Herausforderungen sieht Landwirt Stronegger in den explodierenden Betriebsmittelkosten: „Der Milchpreis ist zwar gestiegen. Aber damit könnten wir nicht einmal unsere gestiegenen Kraftfutterkosten zur Gänze abdecken. Auf den hohen Treibstoff- und Stromkosten bleiben wir sitzen. Auch die Folie und das Netz für die Rundballen sind massiv angestiegen.“

Auch der Tourismus – der Hof liegt ja unweit des berühmten Grünen Sees in Tragöß – stellt die Geduld des Landwirtes immer wieder auf die Probe: „Wenn das Wetter passt, arbeiten wir auch am Wochenende. Und für solche Verkehrsbehinderungen zeigen viele Autofahrer nicht gerade viel Verständnis.“

Die spärliche Freizeit verbringt Reinhold Stronegger am liebsten mit seiner Familie: „Meist sind es Tagesausflüge in die Therme. Das macht den Kindern besonders großen Spaß.“

Zur Person

  • Reinhold Stronegger (34)
  • Schattenberg 57, 8612 Tragöß-St. Katharein
  • Vulgo Tonimoser
  • Milchviehbetrieb
  • Freundin Julia, zwei Kinder
  • Absolvent der Land- und forstwirtschaftlichen Fachschule Hafendorf
  • Forstfacharbeiter, Lehrabschluss zum Maschinenbautechniker
  • E-Mail: reinhold.stronegger@gmx.at

Beitragsfoto: Lind

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1 kommentieren

Karin Untergrabner 4. Dezember 2022 - 8:25

Je mehr tierwohl um so besser Eiter so

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