Bauer der Woche: Franz Kaiser-Hartner

von Karlheinz Lind

Am Betrieb von Franz Kaiser-Hartner in Tragöß wird seit einigen Jahren mit einem Melkroboter gemolken. Er erzählt über seine Erfahrungen und wie sich der Familienbetrieb entwickelt hat.

Franz Kaiser-Hartner hat dort seinen Arbeitsplatz, wo andere Urlaub machen. Unweit des Naturjuwels, dem Grünen See, führt er gemeinsam mit Gattin Birgit und unter Mithilfe von Mutter Maria in der Gemeinde Tragöß-Sankt Katharein einen modernen Fleckviehzuchtbetrieb. Als stolzer Vater der beiden Töchter Mariella und Helene hat er sich der Rinderhaltung verschrieben. Er musste bereits in frühen Jahren Verantwortung übernehmen, da sein Vater verunglückte.

Mit 20 Kühen handelte es sich ursprünglich um einen typischen Milchviehbetrieb im Dauergrünland. Da es zu einer ständigen Ausweitung kam, erfolgte im Jahr 2012 ein Stallneu- beziehungsweise Zubau. Franz Kaiser-Hartner dazu: „Im bestehenden Stallgebäude platzten wir bald aus allen Nähten. Deshalb errichteten wir einen neuen Liegeboxenlaufstall, gemolken wurde weiterhin mit der alten Rohrmelkanlage im alten Stall.“ Bei weit über 40 Kühen angekommen, ließ sich die Melkarbeit mit der alten Technik nicht mehr bewältigen. Der junge Landwirt weiter: „Im Jahr 2020 haben wir uns dazu entschlossen, neben einem Zubau für unser Jungvieh auch in einen Melkroboter zu investierten. Diese Entscheidung haben wir nie bereut.“

Neuer Melkroboter

Nun ist der Melkroboter bereits seit einigen Jahren in Betrieb und Franz Kaiser-Hartner ist voll zufrieden: „Der Roboter wurde von unseren Kühen sehr gut angenommen. Zuerst ist er einige Wochen als reine Kraftfutterstation verwendet worden. Dabei konnten sich alle Kühe gut an die neue Technik gewöhnen.“ Auch im laufenden Betrieb gibt es nahezu keine Probleme. „Bis jetzt hatten wir eigentlich nur den Techniker am Hof, um die notwendigen Servicearbeiten durchführen zu lassen“, so der Landwirt.

Die Familie Kaiser-Hartner bewirtschaftet insgesamt 47 Hektar (Eigen- und Pachtgrund) landwirtschaftliche Nutzfläche im Dauergrünland. Rund zwei Drittel davon werden intensiv bewirtschaftet, also als viermähdiges Grünland genutzt. Beim restlichen Drittel handelt es sich um Steilflächen, die beweidet oder als Biodiversitätsfläche erst später genutzt werden.

Tierbestand

Derzeit stehen 119 Fleckviehrinder am Hof der Familie Kaiser-Hartner. Neben den 49 Fleckviehkühen und der weiblichen Nachzucht werden auch die männlichen Kälber bis zur Milchentwöhnung am Hof gehalten. Diese werden meist von einem örtlichen Almo-Produzenten gekauft. Wie in dieser Region üblich verfügt Franz Kaiser-Hartner auch über Servitut-Weiderechte. Auf zwei Almen werden im Sommer rund 25 Stück Jungvieh aufgetrieben. Die über 40 Hektar große Forstfläche wird vom umtriebigen Jungbauern zum Großteil in Eigenregie bewirtschaftet.

Trotz der guten wirtschaftlichen Situation am Hof blickt Franz Kaiser-Hartner kritisch in die Zukunft und merkt an: „Die hohen Futtermittel- und Energiepreise sind eine Herausforderung für uns, die nur zum Teil über den höheren Milchpreis abgedeckt werden. Mehr Sorgen bereitet mir der Markt. Wir würden einheitliche EU-Produktionsstandards benötigen, um am Markt konkurrenzfähig bleiben zu können.“ Auch die Verbauung bester Ackerflächen für Photovoltaikanlagen sieht der Landwirt mehr als kritisch: „Grenzertragsflächen im Grünland dürfen nicht genutzt werden, aber beste Ackerflächen werden verbaut. Da werden wir in Zukunft große Probleme bekommen.“

Zur Person

  • Franz Kaiser-Hartner (33)
  • Schattenberg 58, 8612 Tragöß-Sankt Katharein
  • Vulgo Moser
  • Verheiratet mit Birgit (33), zwei Kinder Mariella (5) und Helene (1), Mutter Maria
  • Absolvent der Land- und forstwirtschaftlichen Fachschule Hafendorf
  • Aufbaulehrgang (drei Jahre) an der Forstschule Bruck mit Maturaabschluss
  • Fleckviehzuchtbetrieb mit 48 Milchkühen samt weiblicher Nachzucht
  • Vorstand in der Fleckviehzuchtgenossenschaft Bruck
  • Schriftführer in der Bauernbund-Ortsgruppe Tragöß

Beitragsfoto: Lind

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