Bauer der Woche: Ewald Wurzinger

von Karlheinz Lind

Ewald Wurzinger aus Fehring hat sich als Schulmilchbauer auch der Käseproduktion verschrieben. Heute am 11. November feiert der Landwirt aus Leidenschaft seinen 60. Geburtstag.

Für Ewald Wurzinger aus Petzelsdorf in der Stadtgemeinde Fehring ist die Landwirtschaft mehr Berufung als Beruf. Der gelernte KFZ-Techniker betreibt mit Gattin Sabine und Sohn Ewald einen Milchviehbetrieb, der seit kurzem in biologischer Wirtschaftsweise geführt wird. Durch viel Fleiß und Mut hat er den Hof von einem Nebenerwerbsbetrieb in einen modernen Direktvermarktungsbetrieb verwandelt. Nach Abschluss seiner KFZ-Lehre hat er über Jahre als Mechaniker im Autohaus seines Bruders in Fürstenfeld gearbeitet. Er erzählt: „Im Jahr 1990 habe ich den Betrieb von meinen Eltern übernommen, der im Nebenerwerb geführt wurde. Damals hatten wir nur wenige Kühe.“ Gemeinsam mit Frau Sabine hat Ewald Wurzinger einen neuen Stall gebaut und ist intensiver in die Milchproduktion eingestiegen. Damit blieb auch keine Zeit mehr für die Arbeit in der Werkstätte, der Hof wird seither im Vollerwerb geführt.

Schulmilchbauer

Im Jahr 1996 hatte er – wie alle anderen Kollegen in der Branche – mit stark sinkenden Milchpreisen zu kämpfen. Deshalb machte sich der Südoststeirer auf die Suche nach Alternativen. Ewald Wurzinger hat die Idee einer Hofmolkerei geboren. Als Mitglied der steirischen Schulmilchbauern beliefert er seitdem die umliegenden Schulen und Kindergärten mit Trinkmilch, Kakao, Fruchtmilch, Eiscafe und unterschiedliche Joghurts. Wurzinger: „In dieser Zeit hat sich schon viel getan. Aus vier unterschiedlichen Joghurtsorten sind inzwischen rund 25 geworden.“ Damals wurde die überschüssige Milch noch an die Molkereigenossenschaft geliefert. Doch auch das sollte sich im Laufe der Zeit ändern.

Laufstallbau

Im Jahr 2002 hat die Familie Wurzinger ein neuer Laufstall gebaut. Derzeit werden 30 Milchkühe und 30 weibliche Jungrinder gehalten. Als Futtergrundlage dienen insgesamt 60 Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche in Eigentum und Pacht. „Seit einigen Jahren haben wir uns der reinen Grünlandwirtschaft verschrieben. Die hofnahen Flächen werden beweidet, der Rest gemäht. Im Sommer setzt der umtriebige Landwirt zusätzlich auf Grünfütterung. „Da wir keine Ackerflächen bewirtschaften war eine Umstellung auf biologische Wirtschaftsweise naheliegend. Derzeit befinden wir uns in der Umstellungsphase und sind somit der einzige Bio-Schulmilchbetrieb“, erzählt Ewald Wurzinger sichtlich stolz.

Seit dem Laufstallbau ist die Familie Wurzinger in die Käseproduktion eingestiegen. „Die Käserei ist das große Steckenpferd meiner Frau. Rund zehn verschiedene Sorten – vom Frischkäse über Schnittkäse bis hin zu Camembert und Hartkäse – stellen wir her“, so Ewald Wurzinger. Die Milchlieferung an die Molkerei wurde eingestellt.

Vermarktung

Die Familie Wurzinger vermarktet die ganze Produktpalette neben der Schulmilchlieferung über Buschenschänken und Gasthäuser in der Region. Auch ein Käseladen in Hartberg und ein Milchautomat in Bad Gleichenberg werden von der Familie Wurzinger betrieben.

In diesen Tagen ist am Hof der Familie Wurzinger besonders viel los. Nicht nur der Selbstbedienungshofladen wird am 11. November feierlich eröffnet, genau an diesem Tag feiert Ewald Wurzinger seinen 60. Geburtstag. Was er sich für die Zukunft wünscht: „In den nächsten 20 Jahren möchte ich, wenn es die Gesundheit zulässt, so weiterarbeiten wie bisher.“ Seine spärliche Freizeit verbringt der Vollerwerbslandwirt am liebsten mit der Familie oder auf dem Motorrad, natürlich gemeinsam mit Gattin Sabine.

Zur Person

  • Ewald Wurzinger (60)
  • Petzelsdorf 51a, 8350 Fehring
  • Ausgebildeter KFZ-Techniker
  • Einziger Bio-Schulmilchbauer in der Steiermark
  • Käseproduktion
  • Verheiratet mit Sabine, vier Kinder, sieben Enkelkinder
  • Neuer 24-Stunden-Selbstbedienungs-Hofladen ab 11. November
  • www.milchhof-wurzinger.at, office@milchhof-wurzinger.at

Beitragsfoto: Bergmann

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