Weinbauer Walter Frauwallner aus Straden brillierte bei der Kür der besten Steirerweine und kann auch extremen Wetterlagen Positives abringen.
NEUES LAND: Sie wurden bei der Landesweinbewertung der Landwirtschaftskammer, dem größten derartigen Wettbewerb des Landes, nicht nur doppelter Sieger, sondern haben es auch geschafft nun bereits zum dritten Mal „Weingut des Jahres“ zu werden. Ihr Erfolgsgeheimnis?
Walter Frauwallner: Das Wichtigste ist die Freude daran, wirklich guten Wein zu machen. Aber um ganz ehrlich zu sein – mit diesem Erfolg habe ich diesmal überhaupt nicht gerechnet. Es müssen immer wieder so unglaublich viele Punkte zusammenspielen, damit alles passt und so etwas möglich wird. Zunächst sind viel Bauchgefühl und gute Handarbeit an den Reben das Um und Auf. Es geht etwa um die Fragen, wieviel Sonne lasse ich ran und welche Blätter nehme ich weg. Dann gilt es, die Trauben in perfekter Reife in den Keller zu kriegen – und das, obwohl die Natur jedes Jahr für ganz andere Bedingungen sorgt. Und im Keller kann man bekanntlich wieder alles verlieren…
NL: Sie haben die wechselnden Bedingungen der Natur erwähnt. In den letzten Jahren waren es viele wilde Wetterkapriolen, die den Bäuerinnen und Bauern in der Steiermark das Leben schwer gemacht haben. Wie gehen Sie damit um?
Frauwallner: Wir haben aus dem gestiegenen Risiko Konsequenzen gezogen und mittlerweile rund die Hälfte unserer Flächen unter Hagelnetzen, weitere werden in nächster Zeit folgen. Seither kann ich wieder bei jedem Wetter gut schlafen, weil es uns nicht mehr ganz so schlimm treffen kann. Auch auf Frosteinbrüche sind wir gut vorbereitet und haben genügend Kerzen in Reserve, um im Fall des Falles entsprechend zu reagieren. Da konnten wir aus der Erfahrung lernen – im letzten Moment ist alles ausverkauft. Aber wir müssen auch sehen, dass die extremen Wettersituationen für den Weinbau auch ihre guten Seiten haben.
NL: Mit dieser Feststellung überraschen Sie uns. Was sind die guten Seiten?
Frauwallner: Die extremen Wetterlagen prägen doch auch die großartigen Weine der Steiermark, die Temperaturunterschiede bringen das Fruchtige, die Würze und Tiefe. Natürlich sind damit immer wieder Gratwanderungen verbunden, aber wir verdanken diesen schwierigen Bedingungen einfach auch extrem spannende Weine.
NL: Das Wetter mit den enormen Regenmengen hat aber den steirischen Weinbauern gerade in den letzten Wochen das Leben, wie man hört, besonders schwer gemacht.
Frauwallner: Das stimmt, das Befahren war durch die aufgeweichten Böden zum Teil wirklich sehr gefährlich. In Steillagen gab’s immer wieder bedrohliche Rutschpartien und brisante Situationen. Auch wir hatten ziemliche Probleme.
NL: Ihre Weine haben das Vulkanland als Heimat. Ist das ein goldener Boden für besonders gute Weine?
Frauwallner: Ich bin total überzeugt davon, dass wir in unserem Gebiet die Möglichkeit haben, Weine mit internationalem Profil zu schaffen. Und ich habe auch für unseren Betrieb das Gefühl, dass wir ideale Bedingungen haben, um noch besser zu werden.
NL: Was haben Ihnen ihre Auszeichnungen bisher gebracht und was werden Sie jetzt aus Ihrem Dreifach-Triumph machen?
Frauwallner: Ich kann sagen, dass damit wirklich was weitergeht. Ich erlebe das gerade bei der VieVinum, der größten österreichischen Weinmesse in Wien, wo wir auf sehr großes Interesse stoßen. Das freut uns schon sehr.
Zur Person
- Walter Frauwallner ist 37 Jahre alt, und führt den Betrieb geneinsam mit seiner Frau Petra. Beide haben zwei Kinder.
- Frauwallner ist Absolvent der Fachschule Silberberg.
- Das 27 Hektar umfassende Weingut ist aus einer gemischten Landwirtschaft entstanden. Auch heute noch wird Waltwirtschaft betrieben.
Beitragsbild: Fotokuchl