Apfel-Saison begann schlecht und endete gut

von Karl Brodschneider

Die Spätfröste im Frühjahr wirken sich mit einem Minus in der Apfelernte aus, Trotzdem blicken die Obstbauern der Erntesaison mit Zuversicht entgegen.

Die steirische Apfelernte hat begonnen! „Bei den Sorten Gala und Elstar sind wir schon mittendrinnen“, berichtet Manfred Kohlfürst, Obmann der steirischen Erwerbsobstbauern. „Und nächste Woche beginnen wir mit dem Golden Delicious.“ Je nach Sorte und Lage wird sich die Apfelernte bis Ende Oktober hinziehen.

Die Frost-Opfer

Mit geschätzten 121.000 Tonnen fällt die Ernte um etwa 17 Prozent geringer aus als im Vorjahr. „Schuld daran sind die Spätfröste im Frühjahr“, begründet Kohlfürst. Er erinnert daran, dass heuer im Frühjahr zum dritten Mal seit 2016 das große Zittern angesagt war. Die Sorten Jonagold und Braeburn waren diesmal vom Frost besonders stark betroffen.

Gute Qualität

Die Qualität der diesjährigen Früchte beurteilt Herbert Muster, Leiter des Obstbaureferates in der Landwirtschaftskammer, als „Geschmackserlebnis“. Die Obstgärten waren ausreichend mit Wasser versorgt. Zusätzlich ließen genügend Sonnenstunden eine sehr gute innere Qualität mit einem ausgeglichenen Zucker-Säure-Verhältnis heranreifen. Das bewirkt den harmonischen und guten Geschmack . Die steirischen Äpfel zeichnet heuer zusätzlich ihre ideale Fruchtgröße aus. Sie sind tendenziell etwas größer als im Vorjahr.

Manfred Kohlfürst

Manfred Kohlfürst ist Obmann der Bezirkskammer Graz-Umgebung und Obmann der steirischen Erwerbsobstbauern.

Nach mehreren für die Obstbauern wirtschaftlich sehr turbulenten Jahren – bedingt durch die mehrfachen Spätfröste sowie durch Preiseinbrüche – hoffen die 1400 steirischen Obstbauern auf eine ruhige Vermarktungssaison. Ausschlaggebend dafür ist auch die europäische Ernte. Mit geschätzten 10,7 Millionen Tonnen ist EU-weit von einem ausgeglichenen Verhältnis von Angebot und Nachfrage auszugehen. Kohlfürst dazu: „Somit erwarten wir heuer wieder kostendeckende Erzeugerpreise. Diese können aber die Verluste der vergangenen Jahre leider nicht wettmachen.“

Sorgen bereiten ihm die Corona-bedingten Grenzschließungen von Ungarn. „Auf die Apfelernte selbst wird sich das nicht auswirken, weil die meisten Erntehelfer aus Polen und Rumänien kommen. Aber bei unseren Obst-Partnern sind viele Grenzgänger aus Ungarn und Slowenien beschäftigt. Da hoffen wir auf Ausnahmeregeln“, sagt Kohlfürst.

Den Anteil der Bioäpfel bezeichnet der Erwerbsobstbauern-Obmann mit 20 Prozent. „Von 6000 Hektar sind 1200 Hektar Bioäpfel“, sagt Kohlfürst. Er betont: „Eine Ausweitung ist geplant, es muss aber auch der Markt mitwachsen!“

Was die Corona-Krise betrifft, wartet Kohlfürst mit einer erfreulichen Erkenntnis auf: „Der Griff zum heimischen Apfel war in den vergangenen Monaten verstärkt spürbar und der Zuspruch hält nach wie vor an!“

Beliebtes Superfood

Mitten in der Ernte befinden sich auch die 60 steirischen Aronia-Bauern. Sie kultivieren dieses „Superfood“ auf 350 Hektar. „Ihr intensiv-roter polyphenolreicher Farbstoff qualifiziert die Aroniabeere als gesunde Lebensmittelzutat“, sagt Kammerdirektor Werner Brugner. Doch nicht nur das: Die Aroniabeere findet als Saft ebenso Verwendung wie auch als Zutat für Milchprodukte, Müslis und Süßspeisen. Ebenso greift die Pharma- und Kosmetikindustrie immer mehr auf die Aroniabeere zurück. Der Grund ist, dass ihr ein großer positiver Einfluss auf das Vitalsystem zugeschrieben wird.

 

Beitragsfotos: Foto Fischer, privat

 

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