Wenn Bäuerinnen zu Lehrerinnen werden

von NEUES LAND

500 steirische Bäuerinnen unterrichten am 14. Oktober Erstklassler im Land. Was erhofft sich Landesbäuerin Auguste Maier davon?

NEUES LAND: Aus Anlass des Welternährungstages werden in der Steiermark  sehr viele Bäuerinnen für zwei Stunden zu Lehrerinnen in ersten Klassen von Volksschulen. Ein mutiges Großprojekt.

Auguste Maier: Es ist ein Projekt, das uns – obwohl der Aufwand enorm ist – sehr große Freude macht. Wir beteiligen uns heuer zum zweiten Mal an diesem österreichweiten Aktionstag und durften feststellen, dass sich das Interesse daran enorm vergrößert hat. Im Vorjahr waren wir an 400 Volksschulen, heuer werden es sogar 500 sein. Wir können deshalb schon heute sagen, das ist ein riesiger Erfolg!

NL: Welche Bäuerinnen werden denn diese wichtige Rolle spielen?

Maier: In erster Linie sind es Gemeindebäuerinnen und Seminarbäuerinnen.

NL: Gibt es ein Erfolgsgeheimnis?

Maier: In erster Linie zeigt sich im Rahmen dieser Initiative, dass es die Bäuerinnen ganz hervorragend verstehen, Kindern landwirtschaftliche Themen verständlich zu machen und auch ihr Interesse für das so wichtige Thema regionaler und saisonaler Produkte zu wecken. Zusätzlich sind sie alle auf dieses Projekt bestens vorbereitet worden.

NL: Was hat Sie von den Erfahrungen des vergangenen Jahres am meisten überrascht?

Maier: Es ist unglaublich, wie die Kinder in den ersten Klassen alles rund um die Themen Landwirtschaft und Lebensmittel bereits neugierig und durchaus auch kritisch hinterfragen.

NL: Wird das nicht auch zur sensiblen Zone, wenn Bäuerinnen plötzlich zu Lehrerinnen werden?

Maier: Keinesfalls, denn wir dürfen im Rahmen dieses Aktionstages als Bäuerinnen eine authentische, erklärende Rolle spielen. Und mit unserem Auftritt alleine ist es ja auch nicht getan, denn die Lehrerinnen und Lehrer der jeweiligen Schulklassen bereiten die Kinder mit großer Sorgfalt auf den Besuch vor. Somit geht es um viel mehr als nur um zwei Unterrichtsstunden. Daher möchte ich mich auch bei allen beteiligten Pädagoginnen und Pädagogen herzlich für die sehr gute Kooperation bedanken.

NL: Der Radius dieses Projektes könnte sich dadurch noch weiter vergrößern, dass die Kinder vielleicht auch ihre Eltern für regionale und saisonale Lebensmittel begeistern.

Maier: Diese Hoffnung  tragen wir natürlich auch mit in die Aktion hinein. Kinder haben ja bekanntlich bei Themen wie diesen immer wieder ein beachtliches Durchsetzungsvermögen und theoretisch könnte dieses einige tausend Eltern erreichen. Schön wär’s jedenfalls!

Zur Person

Auguste Maier, ausgebildete Landwirtschaftsmeisterin, ist seit 2014 Landesbäuerin und kommt von einem sehr vielseitigen Direktvermarktungsbetrieb in Hart/Graz. Sie ist verheiratet, zweifache Mutter und Großmutter. Sohn Stefan und dessen Gattin Sandra haben bereits den Hof übernommen.

 

Bäuerinnen verstehen es ganz hervorragend, Kindern landwirtschaftliche Themen verständlich zu machen. – Landesbäuerin Auguste Maier

 

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