Weil jede Minute zählt

von NEUES LAND

Jeder Zehnte in Österreich erleidet im Laufe des Lebens einen unerwarteten Herzstillstand. Eine rasche Reaktion ist essenziell.

Unabhängig vom Alter kann jeder in diese Situation kommen – und nur etwa zehn Prozent überleben einen Herzstillstand. Seit 2014 gibt es die Initiative „Drück Mich!“ der Arbeitsgemeinschaft für Notfallmedizin – ins Leben gerufen von Studierenden der Med Uni Graz –, um das Bewusstsein für rasche Hilfsmaßnahmen zu schärfen. Eine Erhebung zeigte nun, dass inzwischen zwar mehr Grazerinnen und Grazer wissen, was in der Situation eines Herzstillstands zu tun ist, der Großteil der Befragten aber nach wie vor ratlos ist. 

Rasches Handeln

Zeugen eines Herzstillstands spielen aber eine wesentliche Rolle, da die Maßnahmen Überlebensraten verdoppeln bis verdreifachen und unabhängig von medizinischem Personal durchgeführt werden können. „Dennoch sind das rasche Erkennen eines Herzstillstands und die Einleitung der erforderlichen Maßnahmen eine Herausforderung, insbesondere in dieser emotional anspruchsvollen Situation“, erklärt Simon Orlob, Mitbegründer von „Drück Mich!“ und Arzt an der Klinischen Abteilung für Anästhesiologie und Intensivmedizin 2, Med Uni Graz.

Defibrillatoren

Insbesondere bei der Defibrillation besteht noch viel Aufklärungsbedarf. „Obwohl wir eine hohe Bereitschaft zur Verwendung eines Defibrillators beobachteten und die Befragten in der Lage waren, ihn zu identifizieren, konnten sie sich nicht an den nötigen Einsatz eines Defibrillators erinnern. Daher müssen wir davon ausgehen, dass dieser wichtige Schritt im Ernstfall ausbleibt“, so Orlob, „vorhandene Defibrillatoren werden derzeit de facto nicht benutzt“. Was kann also getan werden? In einigen Städten gibt es bereits Smartphone-Apps, die Nachbarn und Ersthelfer in der Nähe alarmieren mit der Wiederbelebung zu beginnen und darüber hinaus einen Defibrillator zu holen. „Die technischen Herausforderungen sind dabei bereits gelöst, jetzt gilt es solche Systeme flächendeckend zu implementieren“, so der Ausblick des Teams.

Ein Herzstillstand liegt vor, wenn eine Person nicht reagiert und keine normale Atmung hat. Feststellen kann man dies, indem man versucht, die Person durch Schütteln aufzuwecken, und das Ohr über Mund und Nase der Person hält. Auf diese Weise kann man hören und fühlen, ob die Person atmet, zusätzlich kann man sehen, ob sich der Brustkorb mit der Atmung hebt und senkt.

Was zu tun ist

  • Reagiert die Person nicht und hat keine normale Atmung, dann gilt es, die folgenden Schritte durchzuführen:
  • Rufen: Notruf 144.
  • Drücken: Kräftig und schnell in die Mitte des Brustkorbs drücken, mindestens 100 Mal pro Minute.
  • Schocken: Falls ein Defibrillator vorhanden ist, einschalten und die Anweisungen befolgen.
  • www.drueckmich.at

Beitragsfoto: kasipat – stock.adobe.com

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