Erfolg gegen Krankenhauskeime

von NEUES LAND

Multiresistente Erreger, auch Krankenhauskeime genannt, sind eine Bedrohung für die Gesundheit. Vor allem in Krankenhäusern können sie sich leicht verbreiten.

Die Universität Graz hat einen Weg gefunden, Super-Bakterien Herr zu werden. Winzige Eiweißmoleküle beschädigen die Zellmembranen der Krankenhauskeime und töten sie ab. Diese Peptide wirken nicht nur gegen Bakterien, sondern auch gegen Pilze, Viren und sogar Krebszellen.

Forscherin Nermina Malanovic von der Universität Graz hat die Eigenschaften von den synthetisch hergestellten Peptiden untersucht und gezeigt, wie diese winzigen Eiweißmoleküle die Außenhüllen von Bakterien beschädigen – ein bahnbrechender Erfolg im Kampf gegen multiresistente Erreger.

Schwierige Behandlung

„Vor allem multiresistente Keime haben oft komplexe Bakterienhüllen, was die Behandlung so schwierig macht“, erklärt die Molekularbiologin. Ein Fokus liegt in der Klärung der Frage, an welcher Stelle der Bakterienoberfläche ein gewisses Medikament überhaupt wirkt. „Bei den Peptiden haben wir untersucht, wie diese Moleküle es in das Zellinnere schaffen.“ Dabei wurde beobachtet, dass es oft gar nicht nötig ist, dass die Peptide bis in die Zelle vordringen. Diese können die Zellmembran soweit verändern, dass Moleküle aus dem Umfeld des Bakteriums eindringen können. Die Zelle wird dann nicht direkt durch die Peptide getötet, sondern kann der Flut der fremden Stoffe wie Wasser oder Mineralien nicht standhalten.“

Mit diesen Erkenntnissen kann man nun unterschiedliche Peptide so kombinieren, dass ihre Wirkung gegen Krankheitserreger verstärkt wird. „Peptide töten Bakterien, Pilze, lipidhaltige Viren wie das Coronavirus und sogar Krebszellen.“ Die Krankheitserreger werden dabei so schnell vernichtet, dass sich keine Resistenzen bilden können. Selbst die gefürchteten Krankenhauskeime können so vernichtet werden.

Hohe Kosten

Warum werden sie dann nicht bereits großflächig eingesetzt? „Die Kosten sind derzeit sehr hoch. 100 Milligramm kommen auf rund 2000 Euro. Nur spezielle Labors können diese Stoffe herstellen. Jedes Peptid ist dabei besonders zu behandeln“, erklärt Malanovic. Ein Ziel ihrer Arbeit ist auch, strategisches Design solcher Wirkmoleküle zu entwickeln. Zwei Stoffe hat sie bereits selbst entwickelt und zusammen mit der Universität Graz zum Patent angemeldet.

Beitragsfoto: kieferpix – stock.adobe.com

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