In Graz wurde gestern Abend der Volkskulturpreis des Landes Steiermark 2016 übergeben. Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer nahm die Auszeichnung in der Orangerie im Grazer Burggarten vor. Der Volkskulturpreis, der nur alle zwei Jahre ausgelobt wird, wurde 2016 auf drei Preisträger aufgeteilt: Die Berghofer-Mühle in Fehring und der Verein „Kulturpark Hengist“ konnten sich ebenfalls über die Auszeichnung freuen wie der Musiker Siegfried Lemmerer aus Wörschach.
Tolle Qualität
Volkskulturreferent LH Schützenhöfer zeigte sich sichtlich erfreut über die Qualität der Projekte, die allesamt eine gelungene Verbindung zwischen einem wertschätzenden Umgang mit unseren Überlieferungen sowie einer zeitgemäßen Auseinandersetzung mit diesen kulturellen Besonderheiten versinnbildlichen. „Es gab eine Summe von Einreichungen für diesen Preis und jede einzelne hätte den Preis verdient. Die Volkskultur im Land Steiermark ist nicht nur mitten im Leben der Menschen daheim, sie ist auch ein absoluter Qualitätsgarant. Die drei ausgewählten Preisträger sind der beste Beleg dafür“, gratulierte Landeshauptmann Schützenhöfer.
Die Preisträger 2016 im Detail:
– Berghofer-Mühle in Fehring
Gab es einst entlang der Raab mit ihren Seitenbächen 54 Mühlen, zählt die Berghofer-Mühle heute zu einer der letzten sich in Betrieb befindlichen Raabtal-Mühlen. Geführt wird sie von den drei Schwestern Berghofer, in deren Familienbesitz die Mühle bereits seit 1845 ist. Die im 12. Jahrhundert errichtete Mühle prägte nicht nur über Jahrhunderte das Landschafts- und Ortsbild der Südoststeiermark, sondern ist zugleich Dokument der Handwerks-, Kultur und Wirtschaftsgeschichte. Heute werden in der Mühle nach wie vor Mehl und Kürbiskernöl produziert, zusätzlich bietet die Berghofer-Mühle ein umfassendes Vermittlungsprogramm an. Denn es ist den Berghofer-Schwestern ein Anliegen, das Müllerhandwerk und die -tradition zu erhalten und weiterzugeben. In Erlebnisführungen, Schulprojekten sowie durch Publikationen und Veranstaltungen wird den Besucherinnen und Besuchern ein intensiver Einblick in das Müllerleben geboten und versucht, die Gäste für Regionalität, naturnahe Lebensmittel sowie Handwerk zu sensibilisieren.
– Verein „Kulturpark Hengist“
Ein wertvolles kulturelles Erbe, das auf eine jungsteinzeitliche Besiedelung vor mehr als 6500 Jahren zurückgeht, ist den heutigen vier Gemeinden rund um den Wildoner Schlossberg und Buchkogel gemein. Als Verein „Kulturpark Hengist“ nehmen sich die Gemeinden Hengsberg, Lang, Lebring-St. Margarethen und Wildon seit einigen Jahren ihrer bewegten Geschichte, der archäologischen Funde, der einzigartigen Fundplätze aus der Erdgeschichte mit ihren Mineralien und Fossilien sowie der historisch und kunstgeschichtlich interessanten Gebäude und Denkmale an. In öffentlichkeitswirksamen und volksbildnerischen Veranstaltungen, Ausstellungen und populär- sowie fachwissenschaftlichen Publikationen präsentiert der Verein u. a. die historischen, geologischen und volkskundlichen Schätze der Mittelsteiermark. Die bereits seit Jahrzehnten bekannte kulturhistorische Bedeutung der Region konnte durch die inzwischen zwölfjährige Arbeit des Kulturparks Hengist massiv gesteigert werden
– Siegfried Lemmerer aus Wörschach
Aus der steirischen Volksmusik kommend, begann sich der heute als „Hackbrett-Virtouse“ bekannte Siegfried Lemmerer aus Wörschach schon früh für Pop, Jazz, Rock und Folkmusic zu interessieren. Er erlernte das Hackbrettspiel als Autodidakt und entwickelte eine ganz eigene Spielart und Technik, die ihm ermöglicht, musikalisch in die verschiedensten Musikgenres einzusteigen. Sigi Lemmerer öffnete somit bereits in den Achtziger Jahren die Volksmusik hin zu anderen Musikrichtungen und kann somit als einer der Wegbereiter der heutigen „VolXmusik″ beziehungsweise. „Neuen Volksmusik“ gesehen werden. Mit unterschiedlichen Musikprojekten ist Lemmerer weltweit unterwegs – beispielsweise im Jahr 2000 als Bühnenmusiker bei der Show „The Magic oft he Dance“. Zehn Jahre lang wirkte er auch als Bandleader der Formation „Irish Steirisch“. Sein jüngstes Projekt heißt „classic alpin“ – gemeinsam mit der Flötistin Renate Linortner und Musikerinnen und Musikern der Wiener Volksoper versucht er darin, Kammermusik und alpenländische Volksmusik zu verbinden.
Bild: Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer (2.v.l.) zeichnete im Beisein von Monika Primas (5.v.l.) die Preisträger aus: Bgm. Joachim Schnabel (Kulturpark Hengist), Liane Berghofer (Berghofer Mühle) und Siegfried Lemmerer Foto: Scheriau